Katastrophe - Genres

Charakteristische Merkmale von Katastrophenfilmen

Als Katastrophenfilm gilt ein solcher Streifen, dessen Plot auf einer nahenden oder sich gerade abspielenden Katastrophe basiert, der die Protagonisten (und weitere Personen bzw. die gesamte Menschheit) die Stirn zu bieten haben. Die Hauptthemen solcher Filme sind in der Regel Erdbeben, Monsterwellen, Vulkanausbrüche, Tornados, Zusammenstöße von Himmelskörpern mit der Erde, verschiedene Unfälle von Verkehrsmitteln wie beispielsweise Flugzeugabstürze oder sinkende Schiffe, sich verbreitende gefährliche Viren plötzliche Veränderungen der Umweltbedingungen oder eine zerstörerische Invasion von Außerirdischen. Katastrophenfilme können sich in ihrer Auffassung oft auch mit den Genres Science Fiction, Thriller, Horror- oder Actionfilm überschneiden, doch die spezifischen Sujets um Verderben epischen Ausmaßes brachten ihnen die Zuordnung zu einer Spezialkategorie ein.

Einige Katastrophen in Filmen lassen sich als Verkörperung der Furcht von den Folgen einer bestimmten menschlichen Tätigkeit oder vor irgendeiner anderen potenziellen Gefahr interpretieren. Quelle dieser angsteinflößenden Unsicherheiten können beispielsweise fortschrittliche Technologien, Entdeckungen in den Naturwissenschaften, Tätigkeiten, die sich negativ auf die Umwelt auswirken oder beispielsweise Vorahnungen bezüglich des Weltuntergangs sein. Naturkatastrophen können als Rache des Planeten Erde an den Menschen für die Verwüstung der Oberfläche wahrgenommen werden, feindliche Invasionen durch Außerirdische wiederum stehen stellvertretend für die Angst vor einem Kriegskonflikt zwischen Großmächten (z. B. zwischen den USA und der Sowjetunion in den Zeiten des Kalten Krieges).

In Katastrophenfilmen sterben oft viele Menschen, die in der Regel durch namenlose Massen oder Nebenfiguren präsentiert werden, in einigen Fällen jedoch kann auch einer der Protagonistinnen sterben. Die Geschichten umfassen oft mehrere Handlungslinien, beim Erzählen wechselt sich die Perspektive gleich mehrerer unterschiedlicher Gestalten ab, und in der umfangreichen schauspielerischen Besetzung gibt es somit ausreichend Raum für eine Vielzahl unterschiedlicher Filmstars. Die einzelnen Helden versuchen dann, vor der nahenden Gefahr zu warnen (typischerweise ein Wissenschaftler, dem niemand glaubt), die Katastrophe zu verhindern oder ihr zu entkommen, ihr anschließend Auge in Auge zu trotzen (und sie im Idealfall zu überleben) und gegebenenfalls gegen ihre Folgen anzukämpfen. Ältere Filme gipfelten oft in einer Katastrophe, während in neueren Streifen die laufende Katastrophe schon viel früher da ist, manchmal sogar gleich am Beginn des Films. Der größte Reiz für die Zuschauer sind in Katastrophenfilmen monumentale Szenen einer kolossalen Zerstörung, auf der vor allem später gedrehte Filme fußen, die in dieser Beziehung auf Computertricks bauen.


Frühe Katastrophenfilme

Mit etwas Übertreibung kann man als Katastrophenfilm bereits die zwei Kurzfilme aus den Anfangszeiten der Kinematografie Fire! (1901) und Life of an American Fireman (1903) rechnen, in denen die Zusammenarbeit von Feuerwehrleuten bei der Rettung von Opfern aus einem brennenden Haus gezeigt wurde. Markantere Katastrophenmotive waren anschließend z. B. in dem italienischen Film Die letzten Tage von Pompeji (1908) über das Leben der Einwohner von Pompeji, das durch den Ausbruch des Vesuvs im Jahre 79 unserer Zeitrechnung zerrissen wurde, in dem deutschen Film In Nacht und Eis (1912) zum damals höchst aktuellen Zusammenstoß der Titanic mit einem Eisberg oder in dem dänischen Streifen The End of the World (1916), in dem der Erde ein Zusammenprall mit einem Kometen drohte, enthalten. Der amerikanische Film Das Drama der Noah's Ark (1928) inspirierte sich an der biblischen Geschichte von der Sintflut, in dem vom Trick her bemerkenswerten Streifen Deluge (1933) wiederum stürzten in New York durch ein Erdbeben sämtliche Wolkenkratzer ein, worauf die Ruinen der Stadt noch von einem riesigen Tsunami weggerissen wurden.

Ein Musicaldrama und Katastrophen, die von tatsächlichen Ereignissen angehen, kombinierten die Streifen San Francisco (1936), aufgeführt anlässlich des Jahrestages des starken Erdbebens aus dem Jahre 1906, und In Old Chicago (1937), dessen Handlung in die Zeit des vernichtenden Brandes im Jahre 1871 hineingesetzt wurde. In dem Film von John Ford The Hurricane (1937) vernichtete ein zerstörerisches Tropengewitter eine gesamte Pazifikinsel, und in dem Streifen The Rains Came (1939), von der Handlung her in Indien in der Kolonialzeit verortet, traten in einen romantischen Plot ein Erdbeben, starker Regen gefolgt von Überschwemmungen und darüber hinaus auch noch eine Choleraepidemie ein. Am Untergang der Titanic inspirierte sich der britische Streifen Titanic: Disaster in the Atlantic (1929), der das überstürzte Geschehen auf dem sinkenden Schiff ähnlichen Namens schilderte. Direkt über die Titanic erzählten dann der deutsche Propagandafilm Titanic (1943), der amerikanische Streifen Titanic (1953) und vor allem der britische Film Die letzte Nacht der Titanic von Regisseur Roy Ward Baker (1958). Einem drohenden Flugzeugunglück widmete sich zur Abwechslung der Streifen Es wird immer wieder Tag (1954), wo sich die Passagiere eines Flugzeugs, das einen seiner Motoren verloren hatte, in Gefahr befanden. In einer Koproduktion Frankreichs und Japan wurde der Streifen Typhoon Over Nagasaki (1957) gedreht, in dessen Geschichte über eine Dreiecksgeschichte ein Taifun der Vernichtung eine Rolle spielte. Mit Vulkanausbrüchen wiederum befassten sich die Filme Der Teufel kommt im 4 (1961) und Krakatoa - Das größte Abenteuer des letzten Jahrhunderts (1969).

In Nacht und Eis (1912)

In Nacht und Eis -

 

Katastrophische Science-Fiction-Filme in den 50-er und 60-er Jahren

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges entstand eine ganze Reihe an Science-Fiction-Filmen über Invasionen Außerirdischer, die oft nicht ohne Zerstörung und Verluste an Menschenleben auskamen. Typische Vertreter waren in dieser Richtung die Streifen Kampf der Welten von Byron Haskins (1953), in dem die Außerirdischen über ausgereifte Technologien verfügten, denen die irdischen Waffen nichts entgegenzusetzen hatten, Die Dämonischen von Don Siegel (1956), wo die Invasion durch Entführungen von Menschen und ihren Ersatz durch seelenlose Imitationen vonstatten ging, die sich aus außerirdischen Kokons schälten, oder Fliegende Untertassen greifen an (1956), in denen die Zuschauer zahlreiche Explosionen und Kollisionen fliegender Untertassen und Gebäude erleben konnten. Katastrofische Sequenzen einer Zerstörung von Städten kamen auch sehr oft in Filmen vor, die durch Kämpfe gegen riesige Monster oder übergroße Tiere den Eintritt der Welt ins Atomzeitalter thematisierten. Mit dieser Problematik befassten sich beispielsweise die Streifen Dinosaurier in New York (1953), The Giant Behemoth (1959) oder Gorgo (1961), aber auch der japanische Streifen Godzilla - Das Original (1954).

In dem Science-Fiction-Film von Rudolph Maté Der Jüngste Tag (1951) versuchten ausgewählte Vertreter der Menschheit, vor dem Zusammenstoß mit einem fremden Planeten in einer Rettungsarche von der Erde zu fliehen, in dem Streifen The Night the World Exploded! (1957) stoßen Wissenschaftler auf eine nicht enden wollende Schnur extremer Erdbeben, und in dem britischen Film Der Tag, an dem die Erde Feuer fing (1961) mussten die Menschen wiederum mit dem Verschwinden des Wassers und veränderten Klimabedingungen durch Ablenkung der Erdachse fertigwerden, weshalb die Erde sich immer mehr der Sonne näherte. In dem Science-Fiction-Streifen Crack in the World (1965) stand die Rettung der Welt vor der Ausdehnung eines riesigen Risses in der Erdoberfläche auf dem Spiel, der sich dadurch gebildet hatte, dass eine Gruppe von Wissenschaftlern eine Atombombe im Inneren der Erde gezündet hatte, um Energie aus dem Erdkern zu gewinnen. Der Film Panic in Year Zero! (1962) wiederum zeigte die Veränderungen in der menschlichen Mentalität mittels einer Geschichte, in der die Vereinigten Staaten mit Atomwaffen angegriffen werden.

Godzilla (1954)

Godzilla -

 

Blüte und anschließender Niedergang des Katastrophengenres in den 70-er Jahren

Den gedanklichen Höhepunkt erreichten die Katastrophenfilme in den 70-er Jahren. Das Goldene Zeitalter begann damals mit der Premiere des Streifens Airport (1970), in dem die Passagere in einem Flugzeug neben einem Schneegestöber auch von einem Selbstmordattentäter mit einer Bombe bedroht werden. Der für zehn Oscars nominierte Film war außerordentlich erfolgreich, an ihn knüpften dann drei Fortsetzungen an (1974, 1977 und 1979), über die sich später die Parodie Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug (1980) lustig machte. Acht Oscar-Nominierungen erhielten zuerst der viel gelobte Streifen von Regisseur Ronald Neame Die Höllenfahrt der Poseidon (1972), dessen Protagonisten die Passagiere eines sinkenden Ozeandampfers sind, der von einer Monsterwelle umgeworfen wird, und später der nicht minder gepriesene Film Flammendes Inferno von John Guillermin (1974), der sich um die Rettung von Menschen aus den oberen Stockwerken eines Luxus-Wolkenkratzers dreht, an dessen Sicherheitssystem die gierigen Investoren versucht hatten zu sparen. Ebenso erfolgreich war auch der Film Erdbeben von Regisseur Mark Robson (1974), eine für vier Oscars nominierte Geschichte über Protagonisten, die den zerstörerischen Erdstößen in Kalifornien trotzen, deren Aufführung in den Kinos ging mit der Einführung eines leistungsfähigen Klangsystems einher, das bei den Katastrophenszenen in den Zuschauern über Dröhnen und Vibrationen das Gefühl eines Zitterns hervorrief.

Die aufkommende Popularität von Katastrophenfilmen machten sich augenblicklich auch weitere Genrefilmes zunutze, unter ihnen z. B. Die Hindenburg (1975) über das unheilvolle Schicksal eines berühmten deutschen Luftschiffs, Achterbahn (1977), ein Thriller über Unglücke in Vergnügungsparks, der Streifen über eine Lawine, die Hochgebirgstouristen bedroht, mit dem Titel Avalanche (1978) und auch mehrere TV-Filme, unter anderem The Day the Earth Moved (1974), Die Flut bricht los (1976) oder Fire! (1977). Die Beliebtheit von Katastrophenfilmen ging jedoch in Hollywood deutlich zurück, nachdem die Filme Hurricane (1979), ein Remake des Films The Hurricane von 1937, Meteor von Ronald Neame (1979), in dem die USA und die Sowjetunion zusammenarbeiten mussten, um die Bahn eines Meteors abzulenken, der mit der Erde zu kollidieren drohte, und der kanadische Streifen Stadt in Flammen (1979) über den Brand einer Raffinerie im Zentrum der Stadt, floppten.

Flops waren auch zwei Filme von Regisseur Irwin Allen, des Produzenten von Die Höllenfahrt der Poseidon und Flammendes Inferno. Der erste war Der Tödliche Schwarm (1978), in dem eine Stadt von Killerbienen bedroht wird, der zweite dann die Fortsetzung von Die Höllenfahrt der Poseidon mit dem Titel Jagd auf die Poseidon (1979), in dem das gesunkene Schiff zum Gegenstand des Interesses eines diebischen Kapitäns und seiner Besatzung wird. Im Laufe der 80-er Jahre verschwand dann das Genre der Katastrophenfilme fast vollständig, und es trat nur noch in einigen wenigen Fällen auf, z. B. in dem TV-Streifen über einen Kernkrieg zwischen Amerikanern und Sowjets Der Tag danach (1983) oder im britischen, ebenfalls für das Fernsehen gemachten Streifen Threads (1984), der sich wiederum mit den Auswirkungen eines weltumspannenden Nuklearkriegs auf Großbritannien befasste.

Poseidon Inferno (1972)

Poseidon Inferno - Gene Hackman, Shelley Winters

 

Pandemiefilme und Zombie-Apokalypsen

Pandemiefilme befassen sich mit dem Thema tödliche virale (bzw. bakterielle) Erkrankungen und ihre Verbreitung in der Welt, wobei diese Epidemien dort als recht intensiv veranschaulicht werden, was oft als letzter Schritt bei der Zersetzung einer schon so recht kranken Gesellschaft oder eine gewisse Form einer Strafe Gottes interpretiert werden kann. So wurde beispielsweise in dem paranoiden Thriller von A. Romero Crazies (1973) die Atmosphäre der Infektion verwendet, um die Stimmung in der Gesellschaft nach dem Vietnamkrieg zu schildern, in dem kanadischen Body-Horror von David Cronenberg Rabid - Bete, dass es dir nicht passiert (1977) erweckte das Virus in seinen Opfern einen unbeherrschbaren Bluthunger, und der Science-Fiction-Film von Terry Gilliam 12 Monkeys (1995) wiederum spielte sich in einer Welt ab, in der Wissenschaftler versuchten, die erfolgte Infektion, die für das Aussterben des größten Teils der Menschheit verantwortlich war, dadurch abzuwenden, indem sie die Menschen in die Vergangenheit schickten. In dem Film von M. Night Shyamalan The Happening (2008) verloren die Menschen infolge einer Virusinfektion ihren Selbsterhaltungstrieb und begingen Selbstmorde, die Protagonisten von Die Stadt der Blinden (2008) verloren wiederum allmählich ihr Augenlicht, und in dem Film Perfect Sense (2011) brachte das Virus die befallenen Individuen wiederum zuerst um ihren Geruchssinn und anschließend auch um Geschmack und Gehör. Mit dem Motiv des letzten Überlebenden auf dem Planeten arbeiteten z. B. die Filme The Last Man on Earth (1964) oder I Am Legend (2007).

Vom Kampf gegen einen gefährlichen Stoff handelten unter anderem auch die Streifen Andromeda - Tödlicher Staub aus dem All von Regisseur Robert Wise (1971), in dem ein außerirdischer Mikroorganismus die Ursache für die Infektion vieler Menschen war, oder Cassandra Crossing von George P. Cosmatos (1976), wo sich das Virus unter den Passagieren eines internationalen Zugs verbreitete. Berühmt wurde der starbesetzte Film Outbreak - Lautlose Killer von Wolfgang Petersen (1995), der die Welt zeigte, die von einem tödlichen Virus erfasst wird, außerdem zeigt der Streifen die Reaktionen der Menschen auf die Pandemie recht realistisch und somit auch recht erschreckend, worin recht erfolgreich auch Contagion von Steven Soderbergh (2011) anknüpfte, der die Atmosphäre der Ausbreitung von Angst in der Gesellschaft und das Verhalten einzelner Figuren, die dieser gefährlichen Epidemie ausgesetzt sind, ebenfalls sehr glaubwürdig schildert. Zu Filmen über bakterielle Infektionen gehörten unter anderem das Drama Pacific Liner (1939), der sich mit dem Ausbruch von Chaos auf einem Schiff wegen Cholera befasst, die von einem schwarzen Passagier eingeschleppt wurde, der Noir-Krimi Unter Geheimbefehl (1950), in dem man nach Verbrechern fahndete, die unabsichtlich eine Lungenpest in der Stadt verbreiten, oder Das Siebente Siegel (1957), dessen Handlung sich vor dem Hintergrund einer Pestepidemie abspielte.

Ein spezielles Kapitel von Pandemiefilmen sind Zombie-Filme, in denen eine Vireninfektion Menschen in lebendig gewordene Leichen verwandelt, die in ihrem Hunger nach Menschenfleisch und -gehirnen weitere Individuen anfallen. Klassiker des Genres sind in dieser Hinsicht die Streifen von George A. Romero Die Nacht der lebenden Toten (1968) und Zombie - Dawn of the Dead (1978), die grundlegend die Entwicklung von Horrorfilmen beeinflussten und zur Geburt einer erfolgreichen Filmserie führten. Am Beginn des neuen Jahrtausends waren die Streifen 28 Tage später von Regisseur Danny Boyle (2002) und der neue Film Dawn of the Dead von Zack Snyder (2004) bahnbrechend. Sehr populär war die von Computerspielen inspirierte Filmserie Resident Evil (2002-2016), und einen großen Erfolg erlebten dann später auch der spanische Horrorstreifen REC (2007), der amerikanische Film World War Z (2013) und der südkoreanische Streifen Train to Busan (2016). Gegen eine tödliche Zombie-Infektion kämpften auch die Helden der Zombie-Komödie Shaun of the Death (2004), Zombieland (2009) oder Dead Snow (2009) an.

Cassandra Crossing (1976)

Cassandra Crossing -

 

Die Renaissance der Katastrophenfilme in den 90-er Jahren

Das Aufblühen der Spezialeffekte, der modernen Technologien und der digitalen Tricks führte in den 90-er Jahre zu einem erneuten Aufschwung von Science-Fiction-Filmen mit einem großen Budget und auch von Katastrophenfilmen. Diese Mode starteten zwei große Hits – das Wirken verheerender Tornados zeigte in voller Kraft der Streifen von Jan de Bont Twister (1996), und eine explosionsartige Zerstörung durch außerirdische Raumschiffe bot Independence Day von Regisseur Roland Emmerich (1996). Darauf folgte der Streifen Titanic (1997), in dem Regisseur James Cameron die bekannte Geschichte vom tragischen Untergang eines Ozeandampfers mit einem romantischen Schicksalsdrama verband und so den kommerziell erfolgreichsten Film aller Zeiten schuf (bis 2009, als er von Avatar übertroffen wurde), er konnte elf von vierzehn Oscar-Nominierungen verwandeln.

Erfolgreich waren auch sowohl Deep Impact von Regisseurin Mimi Leder (1998), in dem ein nahender Komet die Erde bedroht, als auch Armageddon von Michael Bay (1998), wo zur Abwechslung ein riesiger Asteroid von der Größe des Bundesstaates Texas eine Gefahr darstellte, bei dem eine Gruppe von Erdölexperten mit dem Durchbohren desselben und der anschließenden Vernichtung durch eine Atombombe betraut wurde. Ins Genre Katastrophenfilme fielen auch die Streifen Daylight (1996), in dem eine Gruppe von Menschen nach der Explosion toxischen Abfalls in einem Tunnel unter einem Fluss verschüttet war, Dante's Peak (1997) und Volcano (1997), deren Protagonisten mit Eruptionen ausgebrochener Vulkane zu tun haben, oder Hard Rain (1998), wo Dauerregen in Städten umfangreiche Überschwemmungen verursachen. Der Film von Wolfgang Petersen Der Sturm (2000) wiederum erzählte vom Kampf der Besatzung eines Fischerbootes gegen einen extrem entfesselten Ozean. Außerdem entstanden auch viele B-Katastrophenfilme, zum Beispiel der TV-Film Asteroid (1997), der Actionstreifen Turbulence (1997) oder der Videofilm Tycus (1999).

Volcano (1997)

Volcano - Tommy Lee Jones, Gaby Hoffmann

 

Katastrophenfilme des neuen Jahrtausends

Nach dem Jahre 2000 setzte sich die Blütezeit der Katastrophenfilme fort, die sich auf epische Szenen einer Zerstörung stützten, die mit der Zeit durch die ständige Weiterentwicklung und Verbesserung der digitalen Tricks immer glaubwürdiger wirkten, und zwar im Kontrast zu den Filmsujets, die normalerweise an den Haaren herbeigezogen waren. In dem Film The Core - Der innere Kern (2003) hörte der Erdkern auf zu rotieren, worauf eine Gruppe von Wissenschaftlern versuchte, die Zerstörung der Erde aufzuhalten mit dem Ziel, in ihrem Inneren eine Atombombe zu zünden. In The Day After Tomorrow (2004) kam es in der Regie von Roland Emmerich infolge der globalen Erwärmung zu plötzlichen Klimaveränderungen und Witterungsschwankungen, die unter anderem Tsunamis, Hurrikans, Tornados und eine deutliche Abkühlung der nördlichen Erdhalbkugel zur Folge hatten. Emmerich drehte danach in Anknüpfung an die Existenzängste in Verbindung mit dem Ende der Welt, wie er vom Kalender der Maya vorhergesagt worden war, den Streifen 2012 - Das Ende der Welt (2009), in dem die Mutationen im überhitzten Erdkern, die durch Sonneneruptionen hervorgerufen wurden, eine Vernichtung biblischen Ausmaßes hervorriefen, vor dem ausgewählte Vertreter der Menschheit versuchten, sich nach dem Vorbild der Arche Noah auf speziellen Schiffen in Sicherheit zu bringen. Wolfgang Petersen kehrte mit Poseidon (2006), einem Remake von Die Höllenfahrt der Poseidon von 1972 zum Katastrophenfilm zurück.

Die katastrophalen Folgen einer Invasion durch Außerirdische zeigten Krieg der Welten von Steven Spielberg (2005), Der Tag, an dem die Erde stillstand von Scott Derrickson (2008), World Invasion: Battle Los Angeles von Jonathan Liebesman (2011) oder Emmerichs Fortsetzung von Independence Day mit dem Titel Independence Day: Wiederkehr (2016). Um verschiedene Katastrophen und das potenzielle Ende der Welt drehten sich unter anderem auch der Thriller Knowing (2009) und die Komödie Das ist das Ende (2013). Kolossale Zerstörungen verschiedenster Städte waren auch in einigen Superheldenfilmen anzutreffen, zum Beispiel in Watchmen (2009), Marvel's The Avengers (2012), Man of Steel (2013) oder Justice League (2017). In dem Science-Fiction-Streifen Transformers: 3 (2011) kam es zu einem Angriff riesiger außerirdischer Roboter auf Chicago, in G. I. Joe 2: Die Abrechnung (2013) wurde London zerstört, und in dem Film Pacific Rim (2013) wiederum griffen Riesenmonster Weltmetropolen an. Mit einem gigantischen Monster, das Gebäude zerstörte, mussten auch die Bürger von New York in Cloverfield (2008) fertigwerden.

Klassischere Katastrophenfilme waren die Streifen Storm Hunters (2014), der den Kampf der Menschen gegen Stürme schilderte, San Andreas (2015), der von den Folgen eines starken Erdbebens berichtet, oder Greenland (2020), dessen Protagonisten sich aufmachten, Zuflucht vor einem Kometenaufprall zu suchen. Der Film von Peter Berg Deepwater Horizon (2017) wurde nach einem echten Brand einer Bohrinsel aus dem Jahre 2010 gedreht. Vernichtende Tsunami-Wellen wüteten in den Filmen Hereafter - Das Leben danach von Clint Eastwood (2010), in dem spanischen Streifen The Impossible (2012), in dem norwegischen Film The Wave - Die Todeswelle (2015) und im amerikanischen Film Geostorm (2017), in dem ein defektes Satellitensystem, das das globale Klima überwachen sollte, für eine Serie von Katastrophen verantwortlich war. Katastrophische Sequenzen boten auch die Historienfilme Pompeii (2014), der russische Film Metro - Im Netz des Todes (2013), der südkoreanische Streifen Pandora (2016) oder der norwegische Film The Quake - Das große Beben (2018). Außerdem wurden ähnlich wie in den 90-er Jahren auch zahlreiche Katastrophen-Videofilme mit geringem Budget gedreht, darunter beispielsweise der Zweiteiler Supernova - Wenn die Sonne explodiert (2005) oder der kanadische TV-Film Die Prophezeiung der Maya (2011).

Filmmaniak