POMO

Ein Woody-Allen-Thema und -Milieu mit der einzigartigen Optik von Lubezki mit langen Aufnahmen. Ohne Woodys Witz und Abstand, mit einer irritierenden Jazz-Disharmonie. Ab und zu eine gute Szene (Times Square in der Unterhose, das Aufwachen auf einem Bürgersteig), ab und zu ein guter Dialog (Emma und Norton auf dem Dach) und immer super Schauspieler*innen. Aber für ein erhebendes "künstlerisches“ Erlebnis reicht mir die so dargestellte Midlife-Crisis mit einem schöpferischen Burn-out nicht.

Um eine Perfektion zu erzielen, müsste man dem Film ein wenig von der Wortwörtlichkeit und den hollywoodmäßig direkten Gefühlen (A Beautiful Mind - Genie und Wahnsinn) wegnehmen und ein wenig von der britischen Vornehmheit und dem Verstand hinzufügen (Dame, König, As, Spion). Wenn der Hauptheld ein Schwarzer wäre, würde das ein Film mit dem größten Oscar-Ehrgeiz sein. Cumberbatch ist ausgezeichnet.

Angelina hat es diesmal auch Clint gezeigt. Ohne Pathos, das ich erwartet habe, mit dem ausgezeichneten Jack O’Connell in der Hauptrolle und einer starken Geschichte. Der Film ist zwar nicht originell, er wird aber auf eine exakte, saubere und alte Hollywood-Weise erzählt, wie es Edward Zwick oder Ron Howard machen. Sie zwinkerte auch Forrest Gump zu, übertraf völlig die Gefängnis-Geschichten wie Das Tribunal und paraphrasierte ein wenig den Gedanken von Die Verurteilten. Natürlich fragt man sich, wie weit sie so ein ehrgeiziges Projekt ohne die Coens, die sich um das Drehbuch kümmerten, und ohne den Kameramann Deakins bringen würde. Wir sollten aber nicht böse sein. Sie ist doch die ehemalige Lara Croft.

Manns realistische und verdammt ernste Form funktioniert wieder toll und eine Szene, leider nicht die letzte, ist auch im Hinblick auf ihre Folgen in der Gesichte hinreißend. Hemsworths kompromisslose Figur von einem Hacker-Sträfling verleiht dem Film Schwung. Das Problem besteht aber in der Drehbuchgeschichte, die einfach nicht schlau und im Hinblick auf Manns einzigartige Form nicht ausgearbeitet ist (sie wäre bei einem zweitklassigen Regisseur mit Wesley Snipes besser aufgehoben). Manns Filme brauchen keinen komplizierten Plot. Ihre Stärke besteht in dem psychologischen Porträt der Haupthelden und in ihrer schicksalhaften Teilname an banalen, aber scharfen Kriminalkomplotts. Der Film arbeitet mit einem Krimi-Plot, der zwar nicht banal ist, aber leider schildert das Werk sowohl ihn als auch die Psychologie der Figuren zu vereinfacht.

Ein Film aus dem Leben eines weltbekannten tschechischen Fotografen, in der Darbietung eines fast weltbekannten tschechischen Schauspielers, für das tschechische Publikum von Good One. Ein billiger Schund mit einer terroristischen Länge. Ich verstehe nicht, dass es Saudek nicht stört, dass das hier seine Fans aus der ganzen Welt von Argentinien bis Australien sehen werden. Ein Stern für Roden, der seine Rolle genießt.

Für Café-Intellektuelle, deren Erfahrung mit der Vampir-Thematik bei Murnau beginnt und bei Jarmusch endet, wird es eine Entspannungsauffrischung vom Blick auf die iranische Kinematografie sein. Alle anderen werden sich vor Langeweile die Haare ausreißen. Der Film ist so unterhaltsam und allgemein nutzbringend, wie es eine Carpenter/Rodriguez-Version von Kiarostamis Der Geschmack der Kirsche wäre.

Ein Bibelepos über Moses, in dem man sich nicht detailliert mit den Figuren und ihren Beziehungen befassen muss, weil wir die ja alle gut kennen. Es reicht eine hübsche epische Auffassung mit atemberaubenden Außenszenen und schönen Kostümen, eine effektvolle Darstellung der legendären Katastrophen und des Übergangs über das Meer – und das macht aus dem Film einen Hit. Falsch gedacht. Ich bin Atheist und nur von den Ereignissen aus der Bibel war ich nicht begeistert. Die sollten nur eine gedankliche Basis für die gefühlvolle Darstellung der Beweggründe der Figuren sowie der schwierigen und historisch bedeutenden Etappe der Menschheit mit ihren politischen und ethnischen Problemen sein. Bei Exodus: Götter und Könige fehlt all das oder es wurde nur schnell erledigt. Ein todernstes Werk, das weniger unterhaltsam als der Unsinn Dracula Untold ist.

Eine ausgezeichnete minimalistische Arbeit mit einer großen Spannung. Die ist schleichend und vernünftig dosiert. Glaubhafte und zivilisiert gespielte Figuren ohne Serien-Gesichter. Ohne unlogische oder unwahrscheinliche Momente.

Eine gute Besetzung (auch in den Nebenrollen), weniger vorhersagbar als man erwarten würde und überraschend vulgär. Ohne eine Entspannungspause, nonstop unterhaltsam.

Gewissen und Liebe, gefangen in der Versicherungskorruption, welche bis in die höchsten Staatssektoren reicht. Argentinien ist wild. Der Film ist mehr wegen dem schockierenden Stoff spannend als wegen seiner Bearbeitung. Die ist gewöhnlich und unauffällig, zu einer Eskalation der Emotionen entschließt sie sich erst in der Abschlussszene. Die Chemie zwischen den zwei Hauptdarsteller*innen, welche ein wichtiger Bestandteil des Films ist, funktioniert gut.