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Kritiken (2 773)

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Ad Astra – Zu den Sternen (2019) 

Deutsch Eine psychologische Analyse von einem Astronauten, der die Beziehung zu seinem toten (?) Vater nicht geklärt hat. Kein Science-Fiction-Knüller, aber schlau geschrieben. Es ist ein Monolog von Pitts Figur, mit Selbstreflexion, über innerliche Zweifel. Die betreffen den Sinn einer absoluten Aufopferung für die Arbeit, wofür man mit dem Leben bezahlt, nach dem das Herz verlangt. Das Reisen durchs Weltall, obwohl es schöne Dimensionen hat, macht das Ganze "nur“ visuell attraktiver und ergänzt den Film durch ein philosophisches Format. Das Finale kann begeisterte Science-Fiction-Fans, welche große Sachen erwarten, sogar ein bisschen enttäuschen. Ein Bruder von Chazells Aufbruch zum Mond, der aber emotionaler und zarter war.

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Scary Stories to Tell in the Dark (2019) 

Deutsch Ein angenehmer Soft-Film. Nicht genügend gespensterhaft und blutig, nur mit einer hochwertigen Arbeit mit dem Milieu/ der Ausstattung und schön gestalteten 80ern (in ihnen würde der Film besser aussehen). Heutzutage sind Horrorfilmzuschauer*innen – auch die jüngsten – an intensivere Genre-Erlebnisse gewöhnt, von denen man mehr Gänsehaut bekommt und auch mehr erschreckt wird. Obwohl es dümmere Werke mit einer schlechteren Regie sind. Aber wegen der Intensität werden sie besucht. Hier gibt es nicht viel davon.

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ES: Kapitel 2 (2019) 

Deutsch Das Erzählen der dramatischen Geschichte und die Schilderung der Figuren hält nicht so wie beim ersten Teil beisammen. Es ist zweitklassiger und hat nicht so viel Inhalt (die Suche nach persönlichen Artefakten ist der schwächste Teil des Films). Andererseits sind die Ereignisse dichter, mit mehr Monstern, obwohl sie unsinnig eingegliedert oder von irgendwoher geklaut wurden (der Spinnenkopf bekam wenigstens endlich mehr Raum). An manchen Stellen hat es mir Spaß gemacht, an manchen war es langweilig. Im Großen und Ganzen ist es mir eigentlich egal, dass ich den dritten Teil nicht mehr sehen werde.

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Das Blutrote Kleid (2018) 

Deutsch Ein zeitloses Kleidungsgeschäft als bunter Tempel von menschlichen Bedürfnissen und Schwächen, in dem eine gotische Vampirin mit einem bizarren Diener und Kurtisanen lebt. Ein mysteriöser Ausflug in Fetische und innerliche Ängste durch eine attraktive Giallo-Optik. Die erste Hälfte weckt Aufmerksamkeit. Die zweite beobachtet andere Opfer und ist nur am Anfang interessant, bevor sie sich mit der gemeinsamen Seite des Bösen verbindet. Dann wird es langweilig, weil es an die Situationen aus der ersten Hälfte erinnert, welche nicht sinnvoll weitergebracht werden. Der gesamte Drive vom fast hypnotischen Erzählen geht verloren. Als ob Strickland nicht wüsste, wie er die Partie mit ausgezeichnetem Anfang zu Ende spielen soll. Am meisten würde es mir als Serie gefallen, in welcher in jeder Episode das mörderische Kleid in einen anderen Haushalt käme. Der Autor könnte dann viele bizarre Konstellationen der Figuren und ihr intimes Funktionieren "hinter geschlossenen Türen“ zeigen.

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Das Geheimnis hinter der Tür (1948) 

Deutsch Hatte es Fritz Lang wirklich nötig, so billig Hitchcock auszurauben? Das ist keine Rebecca-Huldigung. In allen Hinsichten handelt es sich um ein schwaches Plagiat. Ohne eine gotische Ausstattung, die dem Film die notwendige geheimnisvolle Atmosphäre verleihen würde, mit einer männlichen Hauptfigur ohne erforderliches Charisma, ohne eine detailliert erfasste Figur seines Sohnes, die potenziell die Interessanteste sein könnte, und mit einer unbefriedigenden, banalen Enthüllung am Ende. [Noir Film Fest]

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Rebecca (1940) 

Deutsch Die schöne, elegante Filmarbeit des frühen Hollywoods in pompösen Kulissen und mit hervorragend ausgewählten und stilisierten Schauspielerinnen und Schauspielern ist ein Vergnügen. Mehr als die Geschichte selbst. Die kann heutzutage die Zuschauer*innen nicht wie damals begeistern. Eine gewisse Aufregung kommt erst am Ende bei der Enthüllung der Wahrheit. Zudem fühlen mit der ängstlichen Hauptheldin mehr die Frauen als die Männer im Publikum. Für mich geht es in Rebecca hauptsächlich um das star-power Charisma von Laurence Olivier, das Design und die Atmosphäre vom düsteren Manderley und die schwarze Silhouette der geheimnisvollen Haushälterin in Interieurs mit langen Vorhängen. Es sind also Elemente, die Hitchcock später in markanteren und für mich wichtigeren Filmen benutzte. [Noir Film Fest]

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Das unheimliche Fenster (1949) 

Deutsch Ein altes Haus in New York mit einer Brandtreppe, ein hilfloser Junge, dessen Leben bedroht wird und dem niemand glaubt, und ein Drehbuch, welches ihm ständig Knüppel zwischen die Beine wirft. Ein kleiner, unbekannter Thriller, der die Zuschauer*innen wie manch einer Genre-Klassiker gefangen nimmt. Viel Spannung und Beklommenheit, fast "actionmäßig“ schnell, ohne überflüssige Abschweifungen, mit einer einfachen, aber umso effektvolleren dramatischen Prämisse. Und mit einem schön gesteigerten Finale. [Noir Film Fest]

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Strasse der Versuchung (1945) 

Deutsch Ein delikat beginnendes Liebesdreieck. Eine verblendete Verliebtheit, Lügen, Missbrauch, der Verlust von sich selbst und von allem. Die Handlung ist unvorhersehbar, das Drehbuch stellt die Figuren meisterhaft dar. Dazu tragen auch die hervorragenden Schauspieler*innen bei – an der Spitze mit Edward G. Robinson. Als Zuschauer*in verfällt man ihm ganz und gar und man freut sich auf jede weitere Szene, in der er erscheint. Ein Einkunstläufer der Emotionen, seine Mimik ist die ehrlichste Darstellung von "sein Herz auf der Zunge tragen“, was ich je im Film gesehen habe. Wegen ihm gebe ich einen fünften Stern. [Noir Film Fest]

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Under the Skin - Tödliche Verführung (2013) 

Deutsch Ein für lange Zeit kalter, distanzierter und nicht gerade unterhaltsamer Film. Erst im letzten Drittel werden Motive angedeutet, die dem Film einen Sinn geben. Trotzdem ist es das audiovisuell minimalistischste Werk von Glazer, das nur wenig Emotionen hat und am wenigsten für die Zuschauer*innen bestimmt ist. Vielleicht absichtlich – wenn die Dominante von einem genialen Autor außer originellen Erzählstrukturen auch eine starke audiovisuelle Gestaltung ist, überrascht er nach einem Gangsterfilm und einer Romanze mit einer minimalistischen Auffassung eines Genres, welcher meistens auf einer Bild-Opulenz baut.

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Spider-Man: Far From Home (2019) 

Deutsch Ein feel-good Abenteuer, das wegen mehreren Aspekten und ihrem erfrischenden Zusammenspiel 4 Sterne verdient. Es werden viele prima europäische Orte gezeigt, Jon Favreau als angenehmer Mentor bekommt mehr Raum, es gibt häufige Verbindungen zu Tony Stark und effektvolle Spiele von Mysterio, die eine Parallele zum Zauber der Filmillusion selbst bilden. Und man sieht auch einen schön dargestellten innerlichen Kampf von Spider-Man mit der eigenen Verantwortung und den Ansprüchen, die er an sich selbst stellt.