Meist gefolgt Genres / Typen / Herkünfte

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Kritiken (2 767)

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Oļegs (2019) 

Deutsch An die Handkamera muss man sich erst gewöhnen. Ich musste auch in gewisser Weise das Milieu von osteuropäischen, kriminellen Halbwüchsigen ertragen, die hier nicht ein einer Guy-Ritchie-Art als cool dargestellt werden, sondern realistisch abstoßend. Je mehr aber die Hauptfigur unter dem psychischen Druck immer tiefer und tiefer sinkt, desto mehr nimmt der Film die Zuschauer*innen gefangen. Er hat auch einen interessanten Abschluss. Ein solides kleines Drama. [Cannes]

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Bacurau (2019) 

Deutsch Ein unglaublicher Hit, den man sich mit offenem Mund ansieht. Man kann für den Film keinen Vergleich finden und es ist auch schwer, über ihn etwas zu schreiben. Ein Festival-Knüller mit großem Zuschauer-Drive und einer geschickt versteckten, aber starken politischen Bedeutung. Von der Handlung wird man mitgerissen. Es ist fast eine "Action“-Allegorie eines überheblichen Bösen. Ein einfaches Leben, welches sich zu Offensiven bekennt. Man muss Gewalt anwenden. Schon die Anfangsszene, wenn der Lkw durch die brasilianische Wildnis fährt, deutet an, dass die Zuschauer*innen ein einzigartiges Erlebis erwartet. Das bekommt man von den Typen Dornelles und Filho in Hülle und Fülle. Ein Feuerwerk von Filmemacher-Kreativität. [Cannes]

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Bull (2019) 

Deutsch Auf dem armen Land in Texas leben zwei Outsider, die hart wirken müssen, wenn sie überleben wollen (oder sie denken das wenigstens). Trotzdem gibt es zwischen ihnen Anzeichen einer Freundschaft. Obwohl er ein alter, physisch kaputter Bullen-Fighter ist und sie ein minderjähriges Mädchen ohne Vater und mit der Mutter im Knast. Für ein Spielfilm-Regiedebüt schön zügig erzählt, aber auch nicht originell. Es ist ein Drama mit wenig Emotionen, welches mit derselben Story an tausenden anderen Orten auf der Welt spielen könnte und nichts verloren ginge. [Cannes]

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Monsieur Killerstyle (2019) 

Deutsch Eine weitere verrückte Dupieux-Sache, welche das Ratio destabilisiert. In diesem Fall baut man hauptsächlich auf dem obskuren Verhalten des Haupthelden und darauf, was sein nächster Schritt wird. Das beste an Dupieux ist, wie sehr er sich von der Realität entfernt, ohne den Kontakt zur menschlichen Psychologie zu verlieren, die er noch dazu mit einer witzigen Distanz dekonstruiert. Was ich hier aber nicht so ganz verstanden habe, war die Wahl der gedämpften Farben. Vielleich eine Paraphrase zum "Home Video“, das der Hauptheld aufgenommen hat. Jedenfalls war es für mich etwas, was meinen Eindruck vom Film verdarb. [Cannes]

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The Dead Don't Die (2019) 

Deutsch Jarmusch hat die Figuren für seine ikonische Schauspielbande maßgeschneidert und lässt sie Sprüche von sich geben und witzig verwirrt auf Sachen reagieren, die wir aus Zombie-Horrorfilmen kennen. Von Tönen mysteriöser Gitarrenriffe wie aus Dead Man begleitet und in einem schwungvolleren Tempo. Tom Waits als Mann, der im Wald lebt, und von weitem das Ende der Welt beobachtet. Eine Zombie-Rolle pur für Iggy Pop, der nach dem Verzehren des frischen blutigen Darms der Haushälterin noch einen Kaffee aus ihrer Kaffeemaschine trinkt. Man sollte auch nicht die Begeisterung und die Übersicht der jungen Genre-Geeks vergessen. Eine sympathische Buddy-Chemie zwischen den zwei Polizisten Murray/Driver, die zwei Generationen von Jarmusch-Dramedy-Helden darstellen. Ein angenehmer Entspannungsfilm mit überraschend vollwertigem Gore. Er ist zwar nicht bahnbrechend, aber zeigt eine alternative Auffassung von bekannten Sachen. Für echte Jarmusch-Fans, die damals über Night on Earth die Nase gerümpft haben, sie sei zu "kommerziell“, wird es wieder eine Pause von Jim sein. Ob der Film in den Multiplex-Kinos Universal Geld einbringen wird, das weiß ich nicht. Für die Popcorn-Jugend ist es trotz dem reichlichen body count und dem hochwertigen CGI zu altmodisch und nicht dynamisch genug. Und die Jarmusch-Fans besuchen sie nicht. [Cannes]

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After Earth (2013) 

Deutsch Der Anfang des Films ist vielversprechend. Er hat eine interessante Science-Fiction-Vision, eine schöne visuelle Gestaltung und das Thema einer Annäherung vom Vater und seinem Sohn, der sich gerade mancher Sachen bewusst wird, hat ein großes Hit-Potenzial. Die Handlung ist aber trotz des angenehmen Zaubers der Abenteuerlichkeit fade und verfehlt sowohl emotional als auch gedanklich das beabsichtigte Ziel. Es ist der Fall, in dem man als Zuschauer*in weiß, was man spüren sollte. Wegen der Naivität und Unfertigkeit geht es aber an einem vorbei. Dazu trägt wirklich entscheidend Jaden Smith bei oder vielleicht das, wie er von Shyamalan geleitet wurde.

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Trhlina (2019) 

Deutsch Ein misslungener Versuch, einen mysteriösen Horrorfilm so zu machen, wie ihn am besten die Hollywooder können und drehen. Unattraktive Figuren (in allen Hinsichten), eine langwierige und uninteressante Exposition, ein misslungener Versuch um sowieso schon abgeleierte Tricks, bei denen man Spannung beim Wandern durch den Wald erzeugt. Bebjak ist ein guter Regisseur. The Line war super – die Figuren und die Handlung sind dort deutlich komplexer und tiefer. Diese Genre-Filme erfordern offensichtlich eine andere Art von Talent, wahrscheinlich auch eine bessere Drehbuchadaption. Das Drehbuch wirkt hier nämlich schlampig, kommerziell und als ob es auf die Schnelle gemacht wurde.

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Bright (2017) 

Deutsch Ein bizarrer, unterhaltsamer Genre-Hybrid, dem es überraschenderweise gelingt, ein wenig Würde zu behalten. Soziale Fragen von Minderheiten, Klassengesellschaft und Rassismus, die in der ersten Hälfte besprochen werden, sind dezent dargestellt und Edgertons Figur vom Ork ist die beste im ganzen Film. In der zweiten Hälfe gibt es dann Dämonen, einen magischen Zauberstab, den alle haben wollen, und die Drohung einer Versklavung der Welt durch einen potenziellen dunklen Herrscher über allem. Natürlich dürfen Kung Fu, Folter und Schießereien nicht fehlen. Ein futuristischer Science-Fiction-Film, ein Sozialdrama und eine verrückte Fantasy, das alles durch eine Polizei-Buddy-Komödie bereichert. Es muss uns nicht leidtun, dass es Ayer nur leicht überdurchschnittlich geschafft hat. Es ist eher ein Wunder.

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Cam (2018) 

Deutsch Ein origineller Stoff, der die Besessenheit von jungen Menschen reflektiert. Es geht um Erfolg in einem Identitätswettbewerb der künstlichen online Welt. Aus formaler Sicht ist der Film auch gelungen. Aber eben deshalb habe ich von ihm eine breitere Konspiration-Entwicklung mit einem dramatischeren Ende erwartet. Der Film ist schließlich mehr ein psychologisches Kammerzittern einer Teenager-Figur mit verzerrter Realität, deren psychische Vorgänge mich als Zuschauer nicht sonderlich interessieren.

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Triple Frontier (2019) 

Deutsch Ein solider Actionfilm, der sich ausreichend auch den Figuren widmet (paradoxerweise schien mir gerade das Verhalten von Afflecks Typen in der zweiten Hälfte unbegründet kalt – entweder versagte hier die Regie oder es wurde durch das Entfernen irgendwelcher Szenen verdorben). Sonst ist die Besetzung ausgezeichnet. Von Anfang an spürt man das Potenzial eines soliden Genre-Films, was der Film befriedigend erfüllt. Neue Ideen, Orte mit guter Ausstattung und ein attraktiver Insider-Einblick, wie solche ähnlichen Söldner-Aktionen konzipiert sind.