POMO

Eine Familie auf dem Land in Kolumbien: Im Wald finden sie einen Kassettenrecorder mit ewigen Batterien und einer Aufnahme von Mozart, im Ziegengehege erscheint ein schweigender, teilnahmslos starrender arischer Junge… und es beginnt eine Mallick-Meditation über die Verbindung mit der Natur und über Gott und den Teufel. Szenen und Gedanken über alles mögliche, die etwas bedeuten können, aber es muss nicht so sein. Sie können zusammenhängen, es kann aber auch sein, dass es keinen Zusammenhang gibt. Im Saal saß ich direkt hinter den Autoren. Ich sah, wie nachdenklich und mit welchem Ernst sie ihr Werk beobachten, während überall ringsherum die Zuschauer*innen den Raum verlassen haben. Das war noch bizarrer als das Werk selbst. Ein weiterer Beweis dafür, wie wichtig die Bibel für die Menschheit ist. Ein Stern für die schönen Kompositionen. [Sitges FF]

Weitwinkelaufnahmen von pompösen Orten, die Mondscheinsonate von Beethoven und der Inhalt von einem naiven Kurzfilm. Oder von einem Horrorfilm für Kinder, aber ohne Guillermo. Auch die Epilog-Pointe, die dem Film etwas hinzufügen soll, wurde aus den Fingern gesaugt. [Sitges FF]

Ein Film, in dem man viele Sachen nur ein bisschen anders machen konnte und er würde nicht so großartig funktionieren, wie er jetzt funktioniert. Ein perfektes Spiel mit den Zuschauerinnen und Zuschauern, das (absichtlich?) als ein abgeleierter Spukhaus-Film beginnt, als eine durchschaubare Moralbotschaft "be careful what U wish“ fortsetzt und schließlich wird daraus… (pssst!) Ein Spiel mit mehreren Dimensionen, das von der Logik her funktioniert, obwohl Vieles kombiniert wird. Es hat auch ein starkes soziales Motiv und leichte existenzielle Töne (der Verlust eines Kindes, das Altwerden, die Unmöglichkeit, das Schicksal zu ändern). Es wäre schon bewundernswert, wenn es jemand so präzise als Buch niederschreiben würde. Und Volckman gab es einwandfrei als Film wieder ! ****1/2 [Sitges FF]

Ein schwungvoller Actionthriller aus einem Leichenhaus in Hongkong mit ausgiebigen Prügeleien. Nicht Neues, der Film erinnert jedoch an die guten alten Zeiten der Actionknaller von McTiernan/Harlin. Nur der mega billige Soundtrack musste nicht sein. [Sitges FF]

Eine angenehme Mädchenalternative zu den großen Disney-Märchen über schöne Prinzessinnen und böse Königinnen, die durch Science-Fiction-Motive von Genre-Klassikern oder Bays Die Insel ergänzt wird. Visuell ist es kitschig und die Kostüme sind fast kindisch (obwohl der Film nicht gerade für Kinder bestimmt ist). Er ist jedoch unterhaltsam und ich persönlich fand Emma Roberts mit rosa Haaren anziehend. Und die lesbische Zuneigung von Eiza Gonzáles, OMG! [Sitges FF]

Eine Art reifere Amateurproduktion. Eine Anhäufung von Klischees mit unerträglichen Mitschülern, einer schönen Mitschülerin und einem Monster im Schuppen. Am Ende verliert es jeglichen Ernst. Der ganze Saal hat gelacht. [Sitges FF]

X-Mens auf der anderen Seite des Gesetzes. Ein langweiliger Stoff, technisch als ein zweitklassiger Science-Fiction-Film bearbeitet, ohne Fantasie im Drehbuch und ohne Schauspieler*innen, die das Ganze weiterbringen würden. Für wen wird das gedreht? Genre-Fans mögen entweder große Produktionen oder Werke mit guten Ideen (Upgrade). Auch die Musik kopiert hier auffallend Martinez’ Drive und Fiedels Terminator. [Sitges FF]

Rentner als Hippie-Mörder ohne Motivation auf der Flucht. Rob Zombie ist ein Fan von ihnen und er lässt sie gerne Unschuldige massakrieren. Der Film hat einen prima Anfang, aber allmählich verschwindet die Begeisterung. Der zweite Akt (das Haus) macht noch Spaß, aber der letzte wird nur noch hinausgezogen und das Potenzial des Milieus und der Figuren ratlos verschwendet. [Sitges FF]

Ein Thriller, der ausgezeichnet mit dem keinen Raum und der unvorhersagbaren und glaubhaften Entwicklung arbeitet. Die Hauptfigur geriet hier selbst in eine unbequeme Situation, was sie aber echt verdient hat. Überraschenderweise geht sie den Zuschauerinnen und Zuschauern die ganze Zeit nicht auf die Nerven und ist auch nicht langweilig. Die Bestrafung des Schuldigen und die Neugier, wie sich die Situation entwickeln wird, sind der Antrieb der Unterhaltung. Deshalb war ich vom Ende ein bisschen enttäusch – von einem frischen und mutigen Hit habe ich mehr als nur einen Hinweis auf die alarmierende Kriminalität in Argentinien mit einem pathetischen Abschluss erwartet. [Sitges FF]

Eine wilde Arcade-Sache mit ausgefeilter visueller Gestaltung, hochwertigen visuellen Effekten, greifbaren Figuren und einigen unterwarteten Wenden, die auch die Aufmerksamkeit von Zuschauer*innen fesseln, die nicht zum Zielpublikum gehören (d. h. von mir). Nicht nur die Anwesenheit von Radcliffe lässt den Film zu einem fast erstklassigen Werk werden. Dazu trägt hauptsächlich der Regisseur bei, der ein Gefühl für die Erzähldynamik hat. Man hätte erwartet, dass es blöder wird. [Sitges FF]