POMO

Am Anfang ist man von dem geschickten Handwerk der Filmemacher begeistert – eine lange Aufnahme im Labor, das Vorstellen von sympathischen Figuren, die von hervorragenden Schauspielerinnen und Schauspielern dargestellt werden, Anzeichen eines starken Dramas. Im Laufe der Zeit wird man enttäuscht. Aus dem Werk wird nämlich ein Actionfilm mit Hubschrauberverfolgung und einem klischeehaften und vorhersehbaren Ende. Der Film verwandelt sich in Stuss. Wenn sich die Drehbuchautoren darum bemüht hätten, daraus lieber einen realistischen aufwühlenden Thriller zu machen (anstatt eines übertriebenen Actionfilms für ein Popcorn-Publikum), könnte es besser ausgehen.

Im Augenblick der Entführung außerhalb des Bildes benutzte Egoyan die gleiche Aufnahme wie Villeneuve in Prisoners ein Jahr zuvor. Sonst begibt er sich aber in eine andere Richtung, die Schufte und das entführte Opfer werden gleich von Anfang an gezeigt, die Hauptfiguren allmählich vorgestellt. Die chronologische Verstreuung mancher Ereignisse sorgt im Film für ein interessantes Element. Was hier vor sich geht, begreift man erst nach längerer Zeit. Schließlich kommt es zu wirkungsvollen düsteren Szenen. Die Negativgestalten sind gut dargestellt, man bekommt von ihnen Gänsehaut. Ein solider, nicht gerade typischer Beitrag zu Filmen aus dem ähnlichen Genre.

Unbreakable - Unzerbrechlich für Anspruchslose und ohne Fantasie. Ein Remake ohne Idee und Charakter. Auch Willis passt nicht zum Film. Die Rolle vom Chefarzt, welcher nach einem Abend in der Garage besser schießen kann als Profi-Gangster, glaubt man ihm einfach nicht. Die Morde sind hart, als eine Art Katharsis bei der Vollstreckung der Gerechtigkeit. Wenn dann die Gerechtigkeit vollzogen ist, hinkt das Ausmaß der Katharsis. Die Negativgestalten sind nämlich uninteressant und nicht ausgearbeitet.

Ein Stuss zweiter Klasse aus den 80ern, der aber unterhaltsam ist. Ein verrückter elektronischer Soundtrack, nackte Brüste, coole Typen sowie Nerds, Action, super-cheesy Dialoge und eine Splatter-Explosion vom Kopf. Eine Punk-Nummer 5 lebt! nach dem tollen Wynorski!

Ein uninteressantes Drehbuch mit keiner einzigen Idee, an manchen Stellen fehlt die Logik, miese bis unerträgliche Figuren, eine ungeschlechtliche Regie. Ein ungewürzter Film, der aus Szenen zusammengesetzt wurde, die wir woanders als Nebenhandlung gesehen haben.

Eine sanftere Version von The Road. Affleck rettet das mit seinem eindrucksvollen "Emo-Ausdruck“ und interessant ist auch die Leistung der kleinen Anna Pniowsky. Sehr minimalistisch, fast die ganze Zeit gibt es nur Dialoge zwischen dem Vater und der Tochter im Wald oder in verlassenen Häusern. Plus die Erforschung ihres Verhaltens – der Strategie zum Überleben. Allmählich wird das Geheimnis gelüftet, was in ihrer Welt passiert ist und wie es die Gesellschaft veränderte, die sie meiden. Ein geschlossener Rahmen für geduldige und einfühlsame Zuschauer*innen. Dreieinhalb.

In der letzten Zeit lobte ich einige Castings, hier ist es aber ausgesprochen schlecht. Die vergessene Komikerin aus den 90ern Rosie Perez spielt hier wirklich eine ernste Polizistin? Ewan McGregor einen Schuft mit dem Messer am Hals eines kleinen Mädchens? Und die fade Besetzung der Gruppe Birds of Prey, die wegen einer mangelhaften Charakterisierung in den Hintergrund gerückt wird? Die Kombination der absichtlich kindischen "Verspieltheit“, welche die Zuschauer*innen nicht zum Lachen bringt, und der ernsteren Momente, bei denen man zittert (das Ausziehen des Mädchens in der Bar), ist auch schief gelaufen. Und eine konstante Nachlässigkeit gegenüber der schöpferischen Vision, eine dumme und gefühllose Regie.

Es gibt nicht viele Möglichkeiten, wie man diesen Stoff so filmen kann, damit daraus kein Quatsch wird. Hier ist es nicht der Fall. Es handelt sich eher um eine kurzsichtige Auffassung, die mit Motiven der Geschichte selbstzerstörerisch unüberlegt arbeitet.

Eine sehr gelungene Komödie, die parodistisch Horror-Klischees auf den Kopf stellt; mit ausgezeichneten Sprüchen, witzigen und saftigen Morden und sogar einer sympathischen menschlichen Dimension. Super Drehbuch und Regie.

Eine absolut bombastische Kameramann-Show mit einer super Ausstattung, einer pulsierenden Rhythmik und Details für Filmliebhaber (am meisten freute ich mich über das Erscheinen von Mark Strong auf der Szene). Das gilt für die erste Hälfte. In der zweiten passieren Sachen, die man nicht so richtig versteht. Sie wird nur zu einem notwendigen Schritt zum Abschluss der ganzen Geschichte. Die Handlung überrascht nicht mehr und bestätigt nur eine zu große Einfachheit und Durchschaubarkeit des Stoffes. Der Inhalt orientiert sich an klischeehaften Gedankensymbolen (eine Aufopferung für ein höheres Ziel, nicht aufgekochte? Milch für das Kind). Von der Philosophie, die vorgetäuscht wird, ist der Film weit entfernt. Die visuelle Seite war aber wirklich toll. Auch Thomas Newman, der aus seiner Komfortzone herauskommen musste, machte mir Freude. Es woanders als im Kino zu sehen ist Quatsch. Ähnlich wie damals Gravity.