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Kritiken (2 791)

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Liebe böse Mama (1974) 

Deutsch Eine weniger bekannte Variation zweiter Klasse auf Bonnie und Clyde von Roger Corman. Verrückt, sehr amoralisch. Angie Dickinson ist eine TOP MILF und man kann sich nicht wundern, dass Tom Skerritt zuerst etwas mit ihr hat und dann mit ihren zwei Töchtern (auf einmal). Ich würde ihnen auch (nicht nur) ins Auto springen. Als Komödie ist es ziemlich infantil, als Krimi müsste man eher darüber lachen. Die Beziehungen sind absolut abgefahren und nicht gerade realistisch. Angie ist aber verdammt heiß!

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Insel der Verdammten (1982) 

Deutsch Ein inhaltlich voller, abenteuerlicher Actionfilm zweiter Klasse mit einem überraschend großen Budget! Er erinnert an Battle Royale / Harte Ziele, aber nicht als Plagiator, sondern ihr mutiger Vorgänger. Gewaltsam und grob, heutzutage schockierend unkorrekt und vor allem gut besetzt. Die Aufseher im Gefängnis und sein Direktor, die Jäger "Besucher“ und auch jeder von den Häftlingen – alle passen perfekt in das Puzzle von feindseligen oder unterstützenden Beziehungen, die allmählich eskalieren und explodieren (bildhaft und auch wortwörtlich). Wirklich gut geschrieben, mit unerwarteten Szenen und einer kleinen Überraschung. Nur die Regie, obwohl sie dynamisch geführt wurde, fühlt sich wie eine schlechte Regie aus den 80ern an. Am meisten bei unrealistischen und "blinden“ Schießereien, in denen die Figuren wie Idioten in den Boden anstatt auf Ziel schießen.

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Der Dieb der Worte (2012) 

Deutsch Ein super Stoff mir Oscar-Potenzial, einer Möglichkeit von vielschichtigen Gedanken und einer großen Schauspielgelegenheit für die Beteiligten. Man kann nicht sagen, dass es nicht gelungen ist. Es ist aber nicht so gelungen, wie es der Film verdienen würde. Die Flashbacks, welche den Zuschauerinnen und Zuschauern ermöglichen sollen, den Schmerz der Figur von Jeremy Irons zu spüren, sind kitschig gemacht, was die ganze Grundlage des Films abschwächt. Die "Gegenwart“ funktioniert aber gut. Die Entscheidung von Bradley Cooper kann man in seiner Situation verstehen und er stellt auch die Schuldgefühle und die Bemühung, alles wieder gutzumachen, schön dar. Der Zusatz mit Dennis Quaid versucht, die Gedanken mit einem Zeitabstand zusammenzufassen, und man sieht sogar eine intellektuell spielerische Relativierung. Die erschien mir ein bisschen überflüssig, wenigstens aus der Sicht eines Beitrags zur Geschichte.

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Blutnacht des Teufels (1971) 

Deutsch Ein Werk, das vielleicht nicht nur von der Ganja-Menge in der Lunge der Schauspielerinnen und Schauspieler beeinflusst wurde, sondern auch in der vom Filmstab. In den Aufnahmen der Gang-Motorradfahrt auf den Wüstenwegen spürt man die Inspiration von Hoppers Easy Rider, die Roadtrip-Behaglichkeit. Die Darsteller*innen sind aber eine ausdruckslose Rüpel-Bande mit Adam an der Spitze, der kein charismatisches badass ist, nur ein fader Tölpel mit großem Ego. Da ist die Nebenfigur vom Indianer Tarot interessanter, weil er eine Intuition hat und als einziger im Film nachdenkt. Mit dem Motiv vom Werwolf sollte man mehr arbeiten, in der Geschichte taucht er zu spät auf und die Möchtegern-Horrorszenen haben keinen Horrorzauber (d. h. sie sind weder gespensterhaft noch eklig oder aus formaler Sicht interessant gemacht). In ein paar Wochen werde ich mich nur an die schöne nackte Motorradfahrerin erinnern, die bei einer okkulten Zeremonie tanzte. Und in ein paar Monaten an nichts mehr.

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La noche de los mil gatos (1972) 

Deutsch Hier hat jemand irgendein Material gedreht und daraus etwas zusammengeschnitten. Der Stoff hat Hand und Fuß, ist sympathisch bizarr und jemand kann darin sogar eine Kapitalismus-Kritik sehen (der Hauptheld ist ein aus einer reichen Familie stammender Macho, der sich für besser hält, und andere Menschen sind für ihn nur Fleisch zum Spielen). Aus der Sicht der Regie geht es aber um einen Film zweiter Klasse und der Schnitt ist fast wie bei Ed Wood. Aufnahmen von Hunderten miauenden Katzen in einem großen Käfig gibt es an mehreren Stellen in der Geschichte, wenn der Hauptheld mit dem Hubschrauber fliegt oder seine sexy Opfer neben ihren Swimming-Pools liegen. Wie die Aufnahmen von im Gras hüpfenden Fröschen im Horrorfilm Frogs. Die abgefahrene und in einer gewissen Weise kreative Fantasie der Autoren in Kombination mit der Trashy-Poetik machen den Film zu einer unterhaltsamen und ziemlich unvorhersehbaren Obskurität. Wenn der Film auch sexuelle Szenen, krassere Morde (nicht nur das Erwürgen) und Gore (das Zerhacken der Opfer vor der Katzenfütterung) enthalten würde, könnte es sich um einen Exploitationfilm handeln.

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Midnight Special (2016) 

Deutsch E.T. - Der Außerirdische des neuen Millenniums? Auf gar keinen Fall. Eher eine durchschnittliche Episode von Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI. Eine super Besetzung und die Handlung geht schnell voran. Aus emotionaler Sicht jedoch flach (die Figuren werden nur kurz beschrieben). Der Film ist auch nicht sonderlich schlau (der Junge kann mit der Kraft seines Willens vom Himmel einen Satelliten herunterbekommen, aber er kann nicht das Auto anhalten, in dem ihn zwei Alte entführen?!). Es werden auch nur bekannte Genre-Motive ohne jegliche Updates oder Überraschungen wiederholt. Das Finale soll überwältigend wirken. Wenn man es aber mit dem Staunen oder der Gedankentiefe von ähnlichen Genre-Höhepunkten (Abyss - Abgrund des Todes, Arrival, Auslöschung) vergleicht, gibt es hier nicht einmal einen Bruchteil davon. Für Nichols musste dass nur ein Routine-Studio-Auftrag sein, ich glaube nicht, dass er es wegen einer Autoren-Befriedigung gemacht hat. Zweieinhalb.

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Dein Zuhause gehört mir (2020) 

Deutsch Bis auf zwei unlogische Momente, die in dem sonst gut geschriebenen Drehbuch in die Augen stechen (die Drohungen vom Gärtner/ die Wahrscheinlichkeit, dass das Spray benutzt wird), ist es ein solider Thriller mit präziser Form und einem guten Darsteller in der Hauptrolle.

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La notte dei diavoli (1972) 

Deutsch Kein Film zweiter Klasse und schon überhaupt kein Eurotrash. Giorgio Ferroni spielt hier mit einem interessanten Drama von Mitgliedern einer verfluchten Familie, die auf einem Bauernhof im jugoslawischen Wald lebt. Es handelt sich um eine Geschichte von einer Person, die sich verirrt hat und sie um Hilfe mit der Autoreparatur bittet. Alles – von der Besetzung und der Darstellung der Figuren bis zur Enthüllung der Folgen vom Fluch, zu dem wir zusammen mit dem Haupthelden am Anfang eine skeptische Haltung einnehmen – funktioniert hier so gut, dass die Horror-Gore-Szenen mit ihrer Direktheit eigentlich überraschend sind. Es ist aber eine angenehme Überraschung. In alten italienischen Horrorfilmen, die mehr oder weniger auf Gore bauen, ist so ein hochwertiges Drama zwischen den Figuren eher selten zu sehen. Natürlich gibt es eine gotische Atmosphäre des Ortes, schöne Frauen und Animalität sowie ein zartes Liebesmotiv, das dem Abschluss des Films Tiefe verleiht. Es ist ein Vorzeichen für die Kult-Höhepunkte mancher kinematographischen Meisterwerke (ich will keine Spoiler machen). Halt eine hochwertige Romanvorlage.

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Season of the Witch (1972) 

Deutsch Romero hatte es im kleinen Finger. Sonst könnte ein Film über eine frustrierte Frau mit abwesendem Blick aus der Vorstadt nicht so interessant sein. Hier funktioniert die Psychologie der Figuren, das Funken, das Gefühl von Eitelkeit und der verführerischen Sehnsucht, endlich etwas im Leben zu ändern, "auf die andere Seite hinüberzugehen“, außergewöhnlich zu sein. Und was anderes könnte es für so eine Person, die vom Ehemann geohrfeigt wird und vom Vorzeigeleben einer US-amerikanischen Familie gelangweilt ist, sein, als eine Hexe zu werden? Romero hat es geschrieben, aufgenommen und sich auch um den Schnitt gekümmert. Auch nach fünfzig Jahren spürt man sein Gefühl für die Komposition und den Schnitt. Inhaltlich ist es auch verständlich. Gut gemacht.

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No Turning Back (2013) 

Deutsch Als ob man in realer Zeit mit versteckten Kameras eine Autofahrt von einem Mann aufnehmen würde, der beim Telefonieren eine schwere Lebenssituation klärt. Die könnte ihm während einer Nacht sein erfolgreiches Arbeitsleben sowie persönliches Leben auf den Kopf stellen. Es ist eine Situation, die sein Charakter prüft, welcher während seiner schwierigen Kindheit geformt wurde. Gleichzeitig ist die Situation auch aus beruflicher Sicht anspruchsvoll, sie fordert Verantwortung für das Umsetzen einer wichtigen gesellschaftlichen Sache. Als ob es ein charismatischer Mann wäre, dessen Emotionen und Dilemmata man versteht, und Mitleid mit ihm hat. Dann reicht es, daraus 85 Minuten zusammenzuschneiden, und man hat einen spannenden Knaller – eine Charakterstudie einer super gespielten Filmfigur. Nicht jeder wird es verstehen, nicht jeder würde sich gleich verhalten. Deshalb ist der Film gleichzeitig ein interessanter Test der Werte von den Zuschauerinnen und Zuschauern. Das Leben kann hart sein, aber für einen prima Film reicht auch wenig Kohle. Wenn man sein Handwerk kann.