claudel

Insgesamt eine recht große Enttäuschung. Die Filme von Spike Lee mag ich, deshalb lag die traditionell erwartete Latte sehr hoch, doch ich sah einen recht durchschnittlichen Film, der auf etwas scheinbar Dramatisches abzielte, am Ende aber eher peinlich wirkte. Ich spüre einen faden Beigeschmack und habe das Gefühl, dass dieser Film einen Quotenfilm bei den Oscars darstellt.

Die Macher des tschecho-slowakischen Films Der Dolmetscher sollten sich Green Book - Eine besondere Freundschaft ansehen, damit sie sehen, wie man ein Roadmovie über zwei völlig unterschiedliche Menschen dreht, die die gemeinsame Reise den einen über den anderen mehr lehrt, als sich beide vorstellen können. Viggo Mortensen muss während der Dreharbeiten sehr viel gegessen haben und war so glaubwürdig, dass ich nach etwa sechs Jahren ordentlich Appetit auf einen Eimer von KFC bekam, übrigens eine der besten Szenen des gesamten Films, die auf die Unterschiedlichkeit der beiden Figuren verweist. Mahershala Alí hat meines Erachtens unverdient einen Oscar für Moonlight bekommen und geht nun möglicherweise unverdient leer aus. Das ist sehr schade.

Endlich ein ordentlicher Film unter den Oscarnominierten. Zwar ist es mir unangenehm, das amerikanische politische Gesindel anzuschauen, das in einigen Teilen der Welt Chaos angerichtet hat, das bis heute nicht in irgendein minimales Gleichgewicht zu bringen ist. Der Streifen Vice - Der zweite Mann mit seinem halbdokumentarischen Stil, oft mit beißenden Kommentaren, seltsamen künstlerischen Vorgehensweisen und insgesamt einem unüblichen Arrangement zieht den Zuschauer in die Handlung, obwohl er ihn zwingt, ständig auf der Hut zu sein und sich zwischen den wechselnden Zeitebenen zu orientieren, doch man langweilt sich nicht eine Minute im Unterschied zu einigen anderen Oscar-Anwärtern. Und dann ist hier der Schauspieler Christian Bale, der schon lange zu den Chamäleons zählt, dies gilt auch für sein Äußeres, er kann als bis auf die Knochen abgemagert als auch als ordentlich aufgebläht erscheinen. Seine Darstellung des Cheney ist außergewöhnlich, er übertrifft Malek deutlich, also erwarte ich einen spannenden Zweikampf in der Kategorie Bester Hauptdarsteller. Meine geliebte Ady Adams ist wieder einmal die graue Maus, doch die Hauptperson im Leben des Dick Cheney, also könnte sie endlich mal einen Oscar bekommen. Die männlichen Nebenrollen, vor allem Steve Carrell als Donald Rumsfield, sind unglaublich genau gespielt. Bravo, ich halte die Daumen.

Nach einem schrecklichen ersten Teil ein riesiger Aufschwung, obwohl ich nach fünfzehn Minuten ein Déja-vue mit dem Weihnachtsbaum erlebte. Glücklicherweise entwickelte sich die Handlung sehr schnell, und es durften auch rein groteske Momente nicht fehlen. Ein wirklich gelungener Film, es spielen dieselben Schauspieler, derselbe Regisseur, und das Ergebnis ist völlig anders. Ich bin gespannt auf den abschließenden Teil.

Viel besser, spannender und interessanter als die erste Staffel, darüber hinaus deutlich von der Besetzung her verstärkt, Táňa Pauhofová und Zuzana Kanocz zusammen, das ist eine tolle Kombination, nur hätte der Regisseur mutiger sein können, ich denke, in der heutigen Zeit reichen im Rahmen des TV-Vergnügens pure Andeutungen nicht aus. Abschließend könnte man dem Werk eine gewisse Überkombiniertheit vorwerfen, trotzdem nehme ich wahr, dass die Autoren ein paar Anspielungen auf das politische Umfeld in der Slowakei bringen wollten, und das merken wahrscheinlich nur diejenigen nicht, die von der slowakischen Politik gar nichts wissen. Eine hervorragende slowakische Krimiserie mit einer außerordentlich tollen Besetzung vor allem in der zweiten Staffel.

Viel Lärm um nichts. Trotz der massiven Kampagne und des Megaerfolgs in den tschechischen Kinos hatte ich kein bisschen Lust, mir diesen Film anzusehen, trotzdem schaue ich in den letzten Jahren wirklich alle Filme, die für einen Oscar nominiert wurden, also musste ich das durchleiden. Die erste Hälfte war eine Katastrophe, erst die zweite Hälfte bzw. das Ende des Films rief in mir Emotionen hervor. Hätte der Film mit München begonnen, hätte er etwas mehr Naturalismus an den Tag gelegt, hätte er nicht wie Kalkül, wie ein zensierter und pseudogefälliger steriler Streifen gewirkt. Außerdem irritierte mich die ganze Zeit über fürchterlich Rami Malek, ich denke, mit den Zähnen haben es die Macher stark übertrieben. Ich bemerke und betone, dass ich Queen mag, Mercury gehört für mich zu den besten Sängern der Geschichte, doch ich mag Aufrichtigkeit, Authentizität, Realität - warum werden alle übrigen Mitglieder der Band als tolle und aufrichtige Typen mit Heiligenschein gezeichnet? Wenn es im Film eine Andeutung von Kontroverse gibt, dann bezieht sie sich nur auf Freddie. ich verstehe den Wahnsinn in Tschechien nicht, wahrscheinlich begreifen das selbst die Amerikaner nicht. Viel mehr Emotionen und Realitätssinn hat in mir der Konkurrenzstreifen A Star Is Born geweckt.

Der liebenswürdige Zuschauer, der die vorherigen Filme kennt, wird dem Regisseur sämtliche Exzentrik verzeihen, weil er einfach anerkennen muss, dass diese originell ist. Außerdem hat er für die toxischen und abgefahrenen Beziehungen am Königshof ein erstklassiges Schauspielertrio ausgewählt, das amüsiert, traurig macht und fasziniert. Ich selbst frage mich, warum ich ein Fan von Emma Stone war, möglicherweise wegen meines natürlichen Bedürfnisses, immer die Schwächeren zu beschützen und zu ihnen zu halte, auch wenn dies manchmal strittig und nur zum Schein so ist.

Ein hervorragendes Sujet, exzellent verarbeitet, darüber hinaus lässt es sich auf jegliche Beziehung von Mann und Frau und jeglichen Bereich der menschlichen Tätigkeit anwenden, die sie ausüben. Eine schrittweise aufgebaute Spannung in einer Beziehung, die langsam aber sicher an die Oberfläche blubbert und sich in Theaterszenen mit ausgefeilten Dialogen steigert. Dazu braucht man exzellente Schauspieler - woran vor allem bei Glenn Close nicht der geringste Zweifel besteht. Mit ihrem Ausdruck, den Augen, der Mimik ist sie in der Lage, diesen Sturm zu Ausdruck zu bringen, der sich in ihrem Inneren abspielt. Ich wünsche ihr von ganzem Herzen, dass sie beim siebten Versuch endlichen einen Oscar bekommt. Die anderen Konkurrentinnen können noch warten.

Mit der fünften Staffel der Serie Shameless - Nicht ganz nüchtern hat sich diese in meine absolute Hall of Fame katapultiert - und möglicherweise wird sie nach neun Staffeln auch meine nicht absetzbare Lieblingsserie 24 vom Thron stoßen. "Glück wird überbewertet“... Eine unbeschreibliche Abfuhr und ein Treffer ins Schwarze. Diese Serie ist teuflisch wahr und wahrscheinlich werde ich mir wünschen, sie möge nie enden. Danke für die angekündigte zehnte Staffel! So kann ich mich immer wieder auf etwas freuen.

Visuell wunderschön, schauspielerisch genau, was mit Rücksicht auf die starke Besetzung zu erwarten ist, inhaltlich jedoch sehr schwach. Beim ersten Mal habe ich höchstens zehn Minuten durchgehalten und verdienterweise den gesamten Film verschlafen, beim zweiten Mal musste ich den Schlaf die gesamte Zeit unterdrücken. Bei mir haben Filme ohne eine Handlung in den meisten Fällen nur wenig Chancen, die künstlerischen Qualitäten sind The Hastrman nicht abzusprechen, deshalb gebe ich auch nicht zwei Sterne.