claudel

Heute habe ich drei Filme gesehen, und alle waren so für dreieinhalb Sterne, aber ich habe bei allen aus verschiedenen Gründen die Bewertung angehoben. Bear with Us hat mich durch die Idee, das Sujet, den Gedanken angesprochen, obwohl man den Film als sehr seltsamen Streifen bezeichnen kann. Obwohl ich sowohl Bárdos als auch Voříšková mag, irritierten mich ihre Figuren, Chýlková und Vávra verloren sich, und den Raum nahm so die älteste Generation für sich ein - Synková als typische "nervende" Oma, und die beste Rolle hat Kačer, bei dem etwa drei Sätze ausreichten. Ein Film, der ausbricht, deshalb ist es schön, dass er entstanden ist.

Eine amüsante und untypische Komödie, die nicht ganz eine Komödie ist, doch, wie richtigerweise im Profil angeführt wird, ernste Elemente aufweist. Der einleitende Plot ist witzig, wird dann in Freud´scher Manier entwickelt und bewegt sich dahin, wohin er sich bewegen soll. Ich habe mich gut amüsiert und mich an meine Kindergartenzeit erinnert, obwohl ich meine Erzieherinnen sehr mochte, hätte ich mir gewünscht, eine Erzieherin a la Karolina Gruszka zu erleben, auch wenn ich mich nicht wundere, dass das dann bei Männern ähnliche Folgen wie beim Hauptdarsteller hinterlassen kann. Sehr viel Freude bereiteten die tollen Schauspieler Krystyna Janda und Marian Dziedziel in Nebenrollen.

Ich liebe Detektivfilme, von klein auf verschlang ich vor allem die mit Poirot, ich mag Kenneth Branagh sehr und liebe eine toll gezeichnete Atmosphäre, die sich auf hübsche Musik und visuelle Elemente stützen kann. Und nun konkret - ich mag keine Detektivgeschichten, bei denen ich schon vorher weiß, wie sie ausgehen. Mord im Orient-Express, Alibi und Zehn kleine Negerlein sind von ihrer Pointe her unvergesslich, deshalb weiß ich auch nach zwanzig Jahren noch, wie sie enden. Also blieb mir nichts weiter übrig, als mich auf die Verarbeitung und die schauspielerischen Leistungen des Extraliga-Ensembles zu konzentrieren. Das Ergebnis ist mehr als verlegen - Kenneth Branagh kann ein toller Jago, ein famoser Heydrich oder ein charismatischer Wallander sein, aber er wird nie ein echter schlurfender Poirot mit einem Eierkopf. Und ein Poirot in actionreicheren Szenen? Nie, leider zu amerikanisch. Der gesamte Film ist leider recht steril und langweilig, also bleiben nur die hübsche Atmosphäre, die Musik, das Visuelle und der Anblick beliebter Schauspieler und Schauspielerinnen. Für mich drei Sterne, aber sehr, sehr schwache.

Der Anfang einfach toll, ein nicht abgedroschenes Sujet, Spannung für den Zuschauer, in welche Richtung sich diese prekäre Situation entwickeln wird, schauspielerisch mehr als solide. Dann aber kommt der viel zu lange mittlere Teil des Films, der auch einen liberalen Heterosexuellen nicht so sehr anspricht und fasziniert, bis dann wieder eine erneut anständige letzte halbe Stunde mit einer europäischen bzw. französischen Auflösung anbricht. Eher ein Kammerstreifen, der durch seine künstlerische Seite anspricht, bei Fans mit einer radikaleren Sichtweise auf die Welt steigt der Puls auf ein Maximum, doch ich denke, auch Liberale muss die unglaubliche Frechheit von Immigranten aufstoßen.

Ein anschauliches Beispiel für eine total in den Sand gesetzte Fortsetzung einer gelungenen Komödie. Anfangs erträglich, mit der Zeit aber ausgesprochen unerträglich. Manchmal frage ich mich, ob das die Amerikaner tatsächlich ernst meinen - müssen die Drehbücher tatsächlich voller Peinlichkeiten, Applaus, Hetze und übersüßer Familienbekundungen sein? Das letzte Drittel konnte ich es dann nicht mehr aushalten, und ich wünschte mir, es möge vorbei sein. Ich hoffe, es ist kein Teil drei in Planung.

Nach zwei sehr misslungenen Komödien dieses Jahres kam eine sehr angenehme und erfrischende Überraschung. Mich beherrschte das Vorurteil, dass diese Komödie zu der sehr langen Liste an Durchfallern gehören könnte, doch ich habe mich von Anfang bis Ende amüsiert. Das Trio Plesl, Polívková und E. Geislerová ist zusammen nicht alltäglich, und wenn noch das bewährte Duo Holubová-Klepl dazu kommt, passt alles sehr gut zueinander. Eine unappetitliche Szene und das vorhersehbare Ende werde ich verzeihen.

SPOILER: Ein sehr anständiges Beispiel für eine gute Verarbeitung des Thema, wo "der Weg das Ziel“ ist. Die erste Hälfte bis zwei Drittel durchschnittlich, eher traurig als lustig (im Grunde nur bei den Besuchen der ehemaligen Geliebten gespielt von erstklassigen tschechischen Schauspielerinnen). Doch der Schluss hat mir sehr gut gefallen, die Auflösung mit dem verlorenen Sohn und das offene Ende, wo es eigentlich überhaupt nicht wichtig ist, wie jener Tomáš aussieht, doch dass Mutter und Tochter sich auf dem Weg alles erklärten und klarstellten und es ebenso dem Zuschauer überlassen bleibt, wie es zwischen Tereza und ihrem Mann ausgeht. Für mich Daumen hoch, ich denke, dafür wird es irgendeine Nominierung oder einen Preis geben, am meisten favorisiere ich Martin Myšička in der Nebenrolle.

Unsere polnischen Brüder haben mich innerhalb eines Tages enttäuscht, zuerst beruflich, dann im Film. In mir erstand eine große Nostalgie bezüglich Warschau, einer Stadt, die ich sehr mag und die meiner Meinung nach ungerechtfertigter Weise vergessen wird. Ich griff also in meiner Filmothek nach Warsaw Dark und war schon nach zwanzig Minuten entsetzt. Ich tat sogar etwas, was ich bei Filmen nie tue - ich spulte vor. Ich konnte die Langeweile und die Verwirrung nicht ertragen. Ich stimme dem User dopitak zu, dass man darüber hinaus nur die nackten Schultern von Anna Przybylska sieht, andererseits wenigstens ein Positivum - ich habe eine schöne, talentierte polnische Schauspielerin entdeckt, die leider in sehr jungen Jahren gestorben ist. Hoffentlich gelingt es mir, irgendeinen besseren Film zu sehen, in dem sie mitgespielt hat.

Schön gedreht, die belastende und düstere Atmosphäre des Schlosses und seiner Bewohner wurde sehr gut zum Ausdruck gebracht, und so bestätigt sich das gute alte Sprichwort, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Heute hatte ich einen Tag mit meiner Lieblingsschauspielerin Klára Issová. Nach dem diesjährigen Durchfaller Desperate Ladies Act Desperately mit diesem älteren TV-Erlebnis aufgebessert. Ich erlebte intensiv, wie dieser unschuldigen Olga-Klára auf dem Schloss fast alle ständig wehtun. Eine glaubwürdige Leistung lieferte auch Nikol Štíbrová ab, so einer bösen, eingebildeten Prinzessin müsste mal jemand ordentlich den Hintern versohlen. Insgesamt ein angenehmes Erlebnis.

Ein Sternchen für Klára Issová, denn wenn sie nicht mitgespielt hätte, hätte ich es wohl nicht länger als zwanzig Minuten ausgehalten. Dabei nehme ich an, dass ein Potenzial für eine gute Komödie gewiss bestanden hätte, doch das Ergebnis ist ein Mix aus höchster Peinlichkeit und Patchwork aus misslungenen Szenen. Schade um den ambitionierten Regisseur und meine Lieblingsschauspielerin...