claudel

Ist es überraschend, beschämend, seltsam, komisch oder normal, dass eines der bekanntesten Musicals nicht auf meiner Liste der gesehenen Filme stand?! Und wahrscheinlich hat mich auch das Ergebnis nicht überrascht. Lauter Lieder, einige fast notorisch bekannt, die Geschichte hinkt etwas, also ein paar Bilder aus dem Leben von Studierenden ohne Anfang und Ende. Nun, aber wenn Sie mit Ihrer Liebsten (die Grease liebt) an einem typischen Novembertag diesen Film im Bett sehen, dann kann man die Wertung wenigstens um ein Sternchen anheben.

Ich mag keine Filme mit einem Schauspieler bzw. den gesamten Film über mit nur einem Schauspieler. In diesem Film aber habe ich mich überhaupt nicht gelangweilt. Ich gebe zu, dass es recht einfach ist, Blake Lively in Badeanzug und Neopren anzuschauen, auch wenn ein Bein von einer Gangräne befallen ist, trotzdem bin ich selbst überrascht, dass mir The Shallows - Gefahr aus der Tieferecht gut gefallen hat. Visuell wirkungsvoll, angemessen spannend und mit einer geringen Dosis Irrealität. Ich glaube, dass das Erlebnis im Kino noch stärker ausfällt.

Anfangs hat mir Places sehr gut gefallen, doch ich hatte das Gefühl, dass nicht ganz klar ist, worauf sie hinauswollen und warum, was sich leider in der letzten halben Stunde restlos bestätigte. Das ist schade, denn die Atmosphäre, die Musik und (ich wiederhole mich) der hervorragende Jan Cina bestätigen das riesige Potenzial. Wenn die Macher den Film vielleicht ein, zwei Jahre hätten reifen lassen und dann mit reinem Kopf wieder auf das Sujet zurückgekommen wären, dann hätte ein deutlich überarbeiteter Film, dafür mit einer Aussage, entstehen können. So bleibt der Zuschauer verwirrt, zerrissen und mit einem großen Fragezeichen im Kopf zurück - was habe ich da eigentlich gesehen und wovon handelte der Film überhaupt?!

Eine geniale Idee mit einem unendlichen Potenzial, doch ich würde sagen, dass es auf fast tragische Art unausgeschöpft und unerfüllt blieb. Ein Film über die Lieder der Beatles und dabei hört man erst im Abspann ein ganzes Lied. Der Hauptdarsteller ist für die Rolle ausgesprochen ungeeignet, oder er hat sich geeignet, hat aber nichts daraus gemacht. Lilly James verliert sich mit ihrem Reiz in ihrer Rolle, der von allen geliebte und besungene Ed Sheeran irritierte mich die ganze Zeit, und die anderen sind kaum markant und wenig einprägsam. Von Danny Boyl hätte ich viel, viel mehr erwartet. Das Interessanteste war möglicherweise das Nachdenken darüber, was für John Lennon besser gewesen wäre, wenn man das so bezeichnen darf.

Obwohl es unglaublich vorhersehbar und recht klischeehaft war, hat der Film bei mir insgesamt eher positive Eindrücke hinterlassen. Er war nicht peinlich, überkombiniert und auch nicht unappetitlich. Andererseits war nach fünfzehn Minuten klar, wie es bei allen drei Schwestern ausgehen würde, und so hat Women on the Run nichts Originelles oder Neues gebracht und auch durch nichts überrascht. Dass Kubařová attraktiv und ätherisch, Boková sexy mit einer brüchigen Stimme ist und Hofmann alles spielt, das wissen wir alle. Als Regisseurdebüt eine anständige Leistung.

Ein hervorragender Psychothriller, bei dem mir mehrmals körperlich nicht ganz wohl war. Jeder, der Kinder hat, würde wohl zur Rettung seines Kindes alles tun, somit war das Handeln der Hauptfiguren menschlich absolut verständlich. Das Ende hätte meines Erachtens noch etwas raffinierter oder ausgefeilter sein können, doch ist das meine einzige Anmerkung.

Sonntag, ich habe Namenstag, was sollte ich also mit meiner Liebsten anderes tun als ins Kino gehen und den neuen Film von Woody Allen anschauen, dessen Vertrieb sich durch eine Affäre verspätete, die viele Künstler in den USA betraf? Woody Allen bleibt für immer mein Lieblingsregisseur und Drehbuchautor, und wenn das sein letztes Werk gewesen sein sollte, dann ist es mehr als eine würdige Verabschiedung von einer unendlich langen Karriere. Ein melancholisch-romantischer klassischer Woody-Cocktail mit intelligentem Humor, zahlreichen Sprüchen, bei denen ein recht anständiges faktografisches Wissen seiner Zuschauer und Fans gefragt ist, ein Gemisch aus toller Musik, Kamera, der unvergleichlichen Atmosphäre seiner Lieblingsstadt und, was nicht zu vergessen ist - aus hervorragenden Leistung einer jüngeren Schauspielergeneration. Chalamet und Fanning ergänzen sich hervorragend, und mich persönlich überrascht sehr nett der eher actiongeladene Liev Schreiber. Und ich habe mir den Kopf darüber zerbrochen, welche Rolle Woody Kelly Rohrbach zuweist, hm, hm, hm, na klar, das hätte mir einfallen können. :-)

Die Dialoge von Hobbs und Shaw haben mich wirklich amüsiert, vor allem erinnere ich mich an den im Flugzeug, der noch von dem peinlichen Flughafenpolizisten gekrönt wurde. Idris Elba als Science-Fiction-Bösewicht erfüllte seine Erwartungen, und Vanessa Kirby passte sich perfekt ins Team ein. Vielleicht die überflüssigen Verzögerungen im Stile eines amerikanischen Auf-Familie-Machens und die Ausdehnung auf Samoa hätten die Macher weglassen können, doch auch so verzeihe ich ihnen, denn The Fast and the Furious erfüllte sein traditionelles Ziel - die Realität vergessen, sich abreagieren, sich amüsieren.

Höhepunkt der Trilogie, trotzdem dürfen wir eine weitere Fortsetzung erwarten. John Wick und Hale Berry, drei Hunde und mit Unterstützung weißrussischer Roma mit Anjelica Huston an der Spitze bieten ein traditionell hervorragendes visuelles Schauspiel, eine perfekte Choreografie der Kampfszenen und einen angepissten Keanu Reeves. Aus meiner Sicht aber wurden Teil zwei und die ununterbrochene Actionflut nicht übertroffen, in Teil drei fand ich taube und überflüssige Stellen. Trotzdem war es im Sommerkino bei den traditionellen FilmBooster-Filmtagen ein sehr schönes Erlebnis.

Während der erste Teil ein absolut langweiliger Durchfaller war, erschien mir der zweite Teil viel besser und interessanter, der dritte Teil ist weniger ernst und somit am amüsantesten. Und er lässt Martin Finger am meisten Raum, um hervorzustechen, der um zwei Klassen besser ist als die anderen, konkurrenzlos der Beste. Von der Trilogie Garden Store überwiegt bei mir schließlich das Positive.