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Kritiken (2 794)

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Skurstenis (2013) 

Deutsch Ein niedliches Porträt vom Leben der Kinder auf dem Dorf und von ihrer Freizeit. Ihr Herumblödeln betrachtet man in nicht aneinander anknüpfenden statischen Aufnahmen ohne Musik, aus denen sie herausrennen und wieder in sie zurückkehren, als ob sie mit ihrer Hyperaktivität eine Bewegungsergänzung vom dörflichen Stillleben wären. Eine interessante Kamera-Stilisierung. Erwachsene erscheinen im Bild nur ausnahmsweise. Sie stören also nicht die spielerische Einfachheit der Kinderwelt, welche harmonisch mit dem Windgeräusch im Garten oder dem Regen hinter dem Fenster verschmilzt. Ein Film, der sich eigentlich zu nichts äußert, aber eine angenehme poetische Stimmung und eine Autorenlaune hat.

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Tableciarze (2014) 

Deutsch Monologe von zwei Senioren, die von Pillen abhängig sind. Von morgens bis abends sind sie psychisch neben der Spur, gereizt, irren draußen oder in der Wohnung umher und denken nur an die nächste Pille. Sie sprechen mit sich selbst oder sie unterhalten sich miteinander, in beiden Fällen ist es aber ein Wahn-Unsinn ohne Logik. Wir beobachten sie 80 Minuten in verschiedenen Situationen, der Regisseur hat keine Fragen, er befasst sich nicht mit ihrer Vergangenheit. Er nimmt sie nicht als Opfer, sondern als verirrte Zombies wahr. Der Film entwickelt sich in keine Richtung, er hat keinen Abschluss. In der Diskussion nach der Aufführung sagte der Regisseur, dass der Alte aus dem Film sein Vater sei. Ich verstehe also, warum er den Film gedreht hat. Was ich aber nicht verstehe ist, warum er sein "Werk“ den Zuschauer*innen präsentiert. Und warum er (und mit ihm viele andere Dokumentarfilmautoren) nicht lieber Filme über erfolgreiche Menschen dreht, die ihr Leben im Griff haben, ihre inspirativen Lebensgeschichten erzählen könnten und das positive Denken unterstützen würden. Grrr!

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Stanley (1972) booo!

Deutsch Dieser Film gehört zu der Art der Trash-Horrorfilme, die man sich einfach nicht auf einmal ansehen kann. In den ultimativ bedeutungslosen 100 Minuten muss man wenigstens paarmal den Blick aufs iPad werfen, damit man sich überzeugt, dass man nichts verpasst hat, was wenigstens ein wenig interessant ist. Der Film hat zwar das Potenzial von guilty pleasure, es wäre aber größer, wenn man ihn schneller erzählen würde. Die Schauspielleistungen der Nebenfiguren und die Kamera + der Schnitt in manchen Szenen sind eine must-see Hölle.

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Opři žebřík o nebe (2014) 

Deutsch 100 Minuten beobachtet man drogensüchtige Roma-Alkoholiker auf einem niedrigen intellektuellen Niveau, von denen eine Hälfte überhaupt nicht weiß, warum sie freiwillig an einem Ort sind, wo man ihnen helfen möchte. Und einen Pfarrer, der nach einem Bergsteigerunfall angefangen hat, sich um sie zu kümmern (er hat sein Überleben beim Unfall als Zeichen von Gott verstanden, dass er mit dieser Tätigkeit beginnen soll). Langwierig.

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Intimate Distance (2014) 

Deutsch Eines von den Skype-Gesprächen ist ein witziger und sympathischer Einblick in eine Fernbeziehung von einem jungen Paar. Es dauert ungefähr zwei Minuten von siebzig. Es ist seltsam, was man heute als FILM bezeichnet und was die Autoren auf Festivals präsentieren.

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John Wick (2014) 

Deutsch Wenn in Actionfilmen bad guys so wichtig sind… Und einen reineren Actionfilm als John Wick gab es seit einem ganzen Jahrzehnt nicht. Sein bad guy ist ein Onkel aus einem Matrjoschka-Laden mit guten Absichten in den Augen. Diese unbegreifliche Casting-Schwäche wird von einer Regie begleitet, die einerseits das Publikum mit der an Krebs verstorbenen Ehefrau oder dem gaunerhaft getrampelten Welpen rühren möchte, andererseits aber die Absicht hat, mit zynischen Witzen und Abstand zu unterhalten. Dadurch entsteht eine noch seltsamere Gefühlsmischung, welche vor dem Status eines reinen zweitklassigen Unsinns folgende Elemente retten: ein cooler, düsterer formaler Stil, ausgezeichnete superscharfe Actionszenen, der effektvolle Rächer von Reeves und einige Drehbuchideen, die den Film durch eine Comic-Exotik bereichern (das Hotel für Killer). Deshalb verdient John Wick dreieinhalb Sterne.

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Annabelle (2014) 

Deutsch Ein Anfang von einem neuen Subgenre – ein Soap-Opera-Horrorfilm. Ohne laute Toneffekte im hochwertigen Kino, die auch bei Tom und Jerry das Publikum erschrecken würden, wäre es 1*. Das Drehbuch wurde sehr schlampig gemacht und im Hinblick darauf, dass es sich um einen Kinofilm handelt, ist die Regie unglaublich unfähig. Ein abgrundtiefer Unterschied zwischen dem Original und dem Spin-off.

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Gone Girl - Das perfekte Opfer (2014) 

Deutsch Ein perfektionistisch kompaktes Mosaik der Ereignisse. Akribisch selbstbewusst, mit einem genauen Timing in jeder Szene und in jeder Aufnahme. Und genau deswegen und weil ich Finchers Talent bewundere, tut es mir leid, dass der Film gleichzeitig so kalt und entpersönlicht ist. Dass er den Zuschauer*innen nicht ermöglicht, an ihm teilzunehmen, und ihnen nur die Rolle der Beobachter überlässt. Es ist ein Teil vom Spiel des Meisters, es ist aber schade. Der elektronische Trent Reznor und Atticus Ross gaben einst eine Musikidentität der Welt der Helden, die aus Einsen und Nullen ein Internet-Phänomen aufgebaut haben. Originell und wirkungsvoll. Was hat aber ihr chemischer Obstauflauf in der Geschichte über die Beziehung von zwei Menschen zu suchen? Wäre nicht Gone Girl - Das perfekte Opfer ein noch besserer Film, wenn er durch Leidenschaft und Emotionen getrieben wäre? Es ist ein Film über den Zerfall einer Ehebeziehung und er hat den gleichen audiovisuellen Charakter wie Soderberghs Thriller über den tödlichen Virus.

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Dracula Untold (2014) 

Deutsch Ein unterhaltsamer Unsinn, welchen der gut besetzte und spielende sowie charismatische Luke Evans rettet. Das zweitklassige Drehbuch mit einfachen Beweggründen der Figuren und Sprüchen erreicht die Verträglichkeitsgrenze. Aber es hat Schwung, es ist verspielt, die Emotionen funktionieren und die digitale Verarbeitung kann man als ausreichend bezeichnen.

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Planet der Affen: Revolution (2014) 

Deutsch Schon die mehrminütige überdigitalisierte Einleitung deutet an, dass der zweite Teil auf andere Dinge als der erste setzt. In ihm ergänzten die Affen die mit Emotionen überfüllte und dramaturgisch sensible Geschichte über Menschen und den Platz der Tiere in der menschlichen Welt (und umgekehrt). Es war ein Film, dessen Genre spielbergmäßig rein war. Der zweite Teil versinkt in der digitalen Gestaltung, er hat Action und im Rahmen der gegenwärtigen Trends, die Nolan eingeführt hat, zeichnet er sich durch ein düsteres Bild aus. Was an sich nicht schlecht sein müsste, wenn alle seine Figuren in der Geschichte einen sinnvollen Platz hätten und wenn man die Emotionen nicht durch ein billiges Sentiment hervorrufen würde. Von Matt Reeves habe ich wirklich mehr erwartet, als nur eine effektvolle Blockbuster-Hülle.

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