Don't Look Up

Ich mochte dich, Adam. Deinen Sarkasmus, deine bissigen Dialoge, dein Unbehagen, dein Gespür für gestörte Charaktere. Das ist so, als würde Roland Emmerich versuchen, sehr klug und einfühlsam zu sein. Alles hohl, das Timing stimmt nicht, die ironischen Sprüche sind einen Meter daneben. Ich verstehe, dass diese Art von allgemeiner Verärgerung über den Zustand der Welt üblich ist, aber sie spiegelt tatsächlich viel weniger davon wider, als es scheint. Es ist eine Art duftende Seifenblase. Innendrin nichts. (29.12.2021)

Ich war einer der wenigen, den The  Big Short völlig kalt gelassen hat. Das eifrige Vice hat mir gefallen und ich mag Den Anchorman als eine unkomplizierte Komödie. Aber erst heute hat Adam McKay als Schöpfer mit seinem Don't Look Up wirklich bei mir eingeschlagen. Es ist nicht einfach, eine gute Satire zu machen, wie jedes Jahr einige Einfälle beweisen, aber hier ist es großartig gelungen. Es ist ausgeglichen in der Dosierung einfacher Gags (von denen einige bei mir überhaupt nicht ankamen, andere hingegen ein Lachanfall verursachten), aber auch kluger satirischer Humor (ich hatte der ganze Film über ein Grinsen im Gesicht) und nachdenkliche, ernsthafte Szenen (von denen sich Leonardo DiCaprio einige ganz für sich alleine stiehlt und ihm das gelingt). Am Ende des letzten Jahres hat mich Netflix mit Mank erfreut, dieses Jahr ist ihm das kurz vor Silvester mit diesem Film gelungen - es wird zur Tradition. PS: Dass dieses erfrischende Werk derzeit auf einer nicht genannten Website für Filmkritiken eine Bewertung von 55% hat (also weniger als der schreckliche Spider-Man: No Way Home), während das Jahrmarkt-Lutschbonbon Spider-Man: No Way Home wieder einmal 90% hat, zeigt einmal mehr, dass dieser heuchlerische Saftladen wirklich keine Quelle für relevante Meinungen ist und ich sollte ihn, wenn auch nur am Rande, ignorieren. (25.12.2021)

Eine deutlich bessere Hollywood-Komödie über das Ende der Welt als Das ist das Ende :-) Mit einem schlauen Drehbuch und einer schlauen Besetzung. Zum Beispiel die Nutzung von Ariana Grande und ihrem Song ist super. Die Szenen mit der Livesendung waren meiner Meinung nach aus satirischer Sicht am treffendsten. Eine weitere interessante Rolle für Mark Rylance. Der letzte Spruch von DiCaprio ist zwar nicht bahnbrechend, er ist aber treffend und entspricht meiner Überzeugung. Und genau diese Cate Blanchett möchte ich als Geliebte haben. (06.03.2022)

Wenn sich jemand über die Amerikaner lustig macht, dann gefällt mir das sehr. Wenn sie das selbst können, dann ziehe ich den Hut. Wenn dieser Film neunzig Minuten lang wäre, würde ich jubeln. Leider hat die zweite Hälfte alles Gute der ersten Hälfte zunichte gemacht und mich fast zu Tode gelangweilt. Der lustigste und am besten gespielte Charakter - Jonah Hill (in fünf Jahren ist er vielleicht so dünn wie ein Stock), der unbeholfenste und nervigste Charakter - Mark Rylance, die überflüssigste Figur - Timothée Chalamet. (01.01.2022)

It's easy to see why Leonardo DiCaprio, an environmental activist who chooses his films carefully, gave his nod to this one – substitute a deadly comet for current and worsening climate change in the coming years and you get the picture. On the one hand his character, Dr Randall Mindy, and on the other – in real life – deniers like Klaus, Trump and similar idiots who, despite clear scientific and factual evidence, deny the human effect on climate change, just as McKay's film shows. And the people who, just like in this story, generally don't give a shit, they'd rather superficially like an article about how some pseudo-celebrity broke up with her boyfriend and completely ignore something that will be in a few years, or is slowly coming, because celebrities and other such superficialities in commercial media (and now, unfortunately, in public media as well), which focus primarily on entertainment, are pulling their weight these days. You can't be surprised, then, that Ariana Grande's breakup is hilariously taking precedence on TV over information about impending danger from outer space. Unfortunately, after an energetic first half, when McKay, in addition to the aforementioned, aptly addresses the unfortunate influence of social networks, the superficial and short-term thinking of politicians and the herd mentality of the population, the film loses its grip and its momentum and reaches the end at an idle. It just goes from a biting satire to an overly activist thing with no insight. But overall, the 4 stars are well deserved for the message that we're sitting on a barrel of dynamite while laughing like idiots. (29.12.2021)