Director´s Cut von Rebel Moon ist nach Aussagen von Snyder ein völlig anderer Film

Netflix trumpft immer zum Jahresende mit einem spektakulären Film auf, der die Zuschauer von Drei Haselnüsse für Aschenbrödel ablenkt und sie in der Weihnachtszeit in Scharen vor den Bildschirm lockt. In den vergangenen Jahren waren es Filme wie Don´t Look Up oder Glass Onion: A Knives Out Mystery. In diesem Jahr ist es also schwer, einen Science-Fiction-Film so monströsen Ausmaßes wie Rebel Moon zu übersehen, in dem der Emotionen auslösende Filmemacher Zack Snyder (Army of the Dead, Man of Steel) von Netflix freie Hand und ein nicht unerhebliches Budget bekam, um Ideen aus dem nie umgesetzten Star-Wars-Film zu verwenden, den er machen wollte. Der erste Teil der zweiteiligen Saga soll übermorgen auf dem Streamingdienst ankommen, und bisher sind die ersten Reaktionen gelinde gesagt gemischt. Die Optik wird vorsichtig gelobt, während die Geschichte als langweilig, fade und banal beschrieben wird.

Aber natürlich hat Zack Snyder einen Notausgang, nämlich den Director's Cut als R-Version. Er hatte bereits bei dem Film mit dem bescheidenen Titel Zack Snyders Justice League die Gelegenheit zu zeigen, dass die Eingriffe eines missgünstigen Studios schuld an dem misslungenen Film sind. Wie er sie genutzt hat, muss jeder Zuschauer für sich selbst entscheiden, aber jetzt hat er diese Gelegenheit erneut. Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir eine nicht unerhebliche Menge an digitalem Blut in Zeitlupe sehen werden, was natürlich für jeden Cineasten eine Attraktion ist. Das gibt Netflix auch die Möglichkeit, zweimal am selben Film zu verdienen, was sehr lukrativ ist. Aber es ist nicht derselbe Film.

In einem kürzlichen Interview mit der Associated Press sagte der Regisseur, er habe mit Netflix vereinbart, dass er beim Director's Cut völlig freie Hand haben würde, was das Werk zu einem völlig anderen Film mache, der sich in einem anderen Universum abzuspielen scheine. Es soll keineswegs nur eine erweiterte Version sein, sondern ein völlig anderer Cut mit einem anderen Gefühl, und das erwarten wir auch für die Fortsetzung des ersten Films. Aus den beiden Filmen sind also vier Episoden geworden, die Netflix nach und nach veröffentlichen wird. Snyder lobt diese Zusammenarbeit, und seine eingefleischten Fans werden wieder einmal die Gelegenheit haben, ihr Idol zu bewundern und zu verteidigen, selbst wenn er keinen besonders guten Film abliefert. Was schon ein paar Mal passiert ist.