Knives Out – Mord ist Familiensache

Rian Johnson brachte eine sehr unterhaltsame und spielerische Hommage an das Detektivgenre im Stil von "Whodunnit" und gewann mit seiner effektiven Regiegeschick und intelligent geschriebenen Drehbuch auf ganzer Linie bei mir. Die Schauspieler werden hier nicht nur als kommerzielle Lockmittel eingesetzt, um eine bereits oft gesehene Prämisse aufzupeppen, sondern passen wirklich perfekt und verkörpern ihre Charaktere, wodurch ein humorvolles Panoptikum in einem originell gestalteten Schema entsteht. Mit anderen Worten - alles, was ich beim kürzlich glatten Mord im Orient-Express hatte, verwandelten die Filmemacher mit ihrem richtigen Ansatz in absolute Positiva. Daniel Craig und Ana de Armas, wow. Und die Fortsetzung? Her damit. (11.01.2020)

Als eingefleischter Fan der klassischen Krimis von Agatha Christie habe ich mich sehr auf dieses starbesetzte Genre-Experiment gefreut, und nachdem ich den Film gesehen habe, kann ich sagen, dass Knives Out - Mord ist Familiensache definitiv nicht im heutigen Filmgewirr untergehen wird. Johnson kokettiert spielerisch mit den Erwartungen des Publikums und den Regeln des traditionellen Kriminalromans, und das gelingt ihm wirklich gut. Auf der einen Seite gibt es einen seltsamen Detektiv, der gleichzeitig wissend und deplatziert wirkt, und die Hauptheldin mit einem empfindlichen Würgereflex gegen Lügen. Auf der anderen Seite steht ein Haufen meist verlogener Familienmitglieder, die auf ein Erbe aus sind. Und aus der Ferne lacht ein kürzlich verstorbener, begeisterter Go-Spieler über all das. Die flott und klug geschriebene Geschichte spielt fast die ganze Zeit mit dem Zuschauer, so dass die zwei Stunden im Kino wie im Flug vergehen. Auf jeden Fall einer der unterhaltsamsten Filme seines Genres. (09.01.2020)

Ein cool stilisierter Krimi mit famosen Schauspielerinnen und Schauspielern. Das Ende hat mich aber nicht besonders begeistert. Einerseits konnte man seine Elemente wegen den vorherigen Ereignissen voraussetzen, andererseits stand die Figur verdächtig im Hintergrund. Die Zeit, die ich in dieser Gesellschaft und mit so einer geschickten Arbeit der Filmemacher verbrachte, habe ich trotzdem voll genossen. Es hat mir mehr Spaß als Branaghs neue (zu sehr digitalisierte) Poirots gemacht. (22.01.2020)

Es tut mir sehr leid, dass ich den Film wohl zehnmal gesehen habe, was fast meine Bewertung negativ beeinflusst hätte. Es handelt sich um eine Kombination aus Agatha Christie, Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast, Die Forsyte Saga und irgendeiner verrückten Komödie. Den Autoren ist es gelungen, alle Zutaten toll zu mischen, wozu man erstklassige Schauspieler braucht, angeführt von James Bond und seinem neuen Bondgirl alias der neuen Partnerin von Ben Affleck. Ich bin zufrieden und habe darüber nachgedacht, wie schön es auf der Welt wäre, wenn alle Lügner sofort nach jeder Lüge kotzen müssten... Dann würden Wahrheit und Liebe tatsächlich siegen... (22.03.2020)

Der Trailer hat einen Oldschool-Krimi versprochen, was auf den Film auch zutrifft. Er hat mir ungefähr bis zur Hälfte sehr gefallen. Es war super, wie wirklich jeder gelogen hat und wie die Figur von Daniel Craig (an den ich mich eine Zeit lang gewöhnen musste) all die Lügen mit einem wissenden Lächeln akzeptiert hat. In der zweiten Hälfte geriet der Film ins Stocken. Auf einmal hatte ich das Gefühl, dass ich den Ermittlern einen Schritt voraus bin, obwohl so etwas nicht passieren sollte. Dieses Gefühl hat sich nach und nach bestätigt… Bis ich mir ganz sicher war. Es macht mir nicht so viel aus, wenn mich das Ende von einem Krimi nicht schockiert oder nicht überrascht. Ich mag es aber nicht, wenn das Ende unbefriedigend ist und keinen Eindruck in mir hinterlässt, weil es schrecklich kompliziert wirkt. Das würde weder Agatha Christie noch A. C. Doyle passieren, auf deren Werk Knives Out – Mord ist Familiensache baut. (08.01.2020)