Der Leichenverbrenner

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Trailer

Inhalte(1)

Prag, Ende der 1930er: Karl Kopferkingl führt ein perfektes Leben: Alles darin ist sauber und hat seinen Platz. Er liebt die Arbeit so innig wie seine Familie, kümmert sich um seine Frau und die beiden Kinder genauso rührend wie um die Toten, die er täglich einäschert. Dank seiner buddhistischen Überzeugung, dass die Verbrennung das irdische Leid verkürzt, geht er seiner Arbeit denn auch mit Begeisterung nach. Die Rechnung dabei ist simpel: während ein Leichnam im Sarg jahrelang verrottet, dauert eine Einäscherung nur 90 Minuten – sozusagen das Expressticket ins Himmelreich. Bislang leistete er zufrieden im kleinen Rahmen seinen Beitrag. Doch als ihm ein alter Freund von einer Partei erzählt, die gerade in Deutschland große Erfolge feiert, stellt sich für ihn plötzlich die Frage, ob er wirklich schon genug Erlösungsarbeit leistet… (Bildstörung)

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Kritiken (7)

Marigold 

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Deutsch Was soll ich sagen? Dieser Film ist groß! Ein großes Dankeschön an Rudolf Hrušínský, ein großes Dankeschön an Ladislav Fuks, der es geschafft hat, Juraj Herz auf unglaubliche Art und Weise in eine ebenso suggestive visuelle Form zu bringen. Die Gesamtstilisierung und das sehr gleichmäßige Erzähltempo spiegeln genau den inneren Roman Kopfrkingl wider, in dem sich alles in konzentrischen Kreisen abspielt, in dem immer wieder die gleichen Sätze und Gedanken wiederholt werden und in dem sich allmählich eine morbide Obsession herausbildet. Erst durch den Tod, dann durch seine eigene Ausnahmestellung. Das Innere eines Mannes, dessen ganze Welt auf einem Spiel aufgebaut ist, auf der Verleugnung der Realität und ihrer Umwandlung in etwas bizarr Demütiges, Süßes und Glattes, wobei der Tod (wenn er mit einem Stachel erfolgt) nicht ausgeschlossen ist. Hrušínský als halbleeres Gefäß, das sich allmählich mit dem Gift der Ideologie und der Überzeugung der eigenen Auserwähltheit füllt, ist unmenschlich überzeugend. Das gilt auch für den ganzen Herz-Film... Das einfühlsamste Porträt des Wahnsinns eines Mannes und der Zeit, das ich kenne. ()

DaViD´82 

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Englisch A blissful, heavenly movie, even. The hypnotically dreamy atmosphere goes hand in hand with the innovative technical angle. A blessed thing, so to speak, of human dimensions, without a rival in the whole of our enchantingly beautiful country. And you will find many better movies even in the beautiful outside world. And Rudolf Hrušínský? A blessed actor who no longer has to feel that he didn’t do enough for us. ()

novoten 

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Englisch I don't remember when I was so cold during a film the entire time, without anything scary or disturbing happening. Just Hrušínský's presence left me frightened whenever he appeared in a shot. The highlight is the scene of the funeral speech in the closing, where his masterful acting is brought to perfection. Top-notch filmmaking quality, watching it again would require a little bit of courage. ()

gudaulin 

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Englisch One of the ten most significant Czech films of all time, the best direction by Herz and the strongest acting performance by Rudolf Hrušínský on the big screen. Gradually, subtly dosed transformation from a model small-town man to a collaborator and fascist is also a reminder of a series of Czech fates during the authoritarian Second Republic and the occupation (Moravec), as well as a prototype of the transformation of attitudes of our elites during the normalization period. It's no wonder that this film didn't have an easy time... Excellent attention to detail, camera work and especially editing. The morbid atmosphere is understandably not for everyone, but it's great filmmaking at every turn. Overall impression 100%. ()

NinadeL 

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Deutsch Die herrliche, genüssliche Darbietung des masturbierenden Rudolf Hrušínský, der bei jeder Geste und jedem Satz zuckt und streichelt und während der gesamten Vorführung praktisch nie den Bildschirm verlässt, ist der wichtigste Aktivposten und die treibende Kraft für das Glücks- und Erfolgsgefühl, das der Kontakt des Publikums mit dem Herz’schen Kultstreifen hervorruft. Es wurde mehrfach darauf hingewiesen, dass der Entwurf von Fuks am Anfang stand und dass Fuks auch in seinen anderen Werken ein äußerst einfallsreicher Autor des schwarzen Humors war. Formal wurde der Film dann von Kameramann Milota in die Hand genommen, und durch den übermäßigen Einsatz des Fischauges hat er eine unsterbliche Tatsache vorweggenommen, nämlich dass Der Leichenverbrenner in den Filmabteilungen aller besseren Schulen nie vergessen werden wird. Die Botschaft ist klar: Menschliche Kleinlichkeit ist der Ruin der Welt, und wir sind Tiere, wenn wir es vorziehen, all den magischen Dingen, die wir um uns herum haben, ewigen Frieden zu schenken. Lässt man jedoch die kleinen Nettigkeiten und den sehr unterhaltsamen Fortgang der Filmzeit beiseite, bei dem uns der permanent aufgeregte Kopfrkingl begleitet, findet man sich sehr leicht in der durchsichtigen Welt der Münchner und der narrativen Klischees des tschechoslowakischen Kinos wieder. Die Zeit, in der die Feierlichkeiten zum 15. März 1939 ihren Höhepunkt erreichten, ist schon oft dargestellt worden und wird noch oft dargestellt werden, aber hier finde ich eine gewisse Verschiebung des gütigen Vaters weg von der Familie, der es so genießt, in das verrufene Haus zu kommen und, während er eine Frau wählt, die der zu Hause sehr ähnlich ist, mit seinen neuen Stammesangehörigen die kommenden Ereignisse zu besprechen. Und leider muss ich feststellen, dass abgesehen von der außergewöhnlichen Leistung von Hrušínský die anderen Rollen zu typisiert sind und in Schubladen gesteckt werden. Genauso traurig ist es, dass wir uns mit einer so klar definierten Zeit und einem so klar definierten Ziel wieder in einem Gewirr von Krumbach'scher Zeitlosigkeit wiederfinden voller dickem Eyeliner und verrückten Kunstperückenkreationen. Wo liegt also die Pointe? Blut und Asche sind eins. ()

lamps 

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Englisch Together with Markéta Lazarova, this is probably the greatest treasure ever to come out of Czechoslovak cinema. The masterful direction dictates a very evocative and incredibly depressing atmosphere, which is further deepened by Liška's brilliant, almost ethereal (as usual) music and the now famous "fisheye" camera, whose contribution to the final artistic and emotional impact of the film is incalculable. The rest is taken care of by the slick and endlessly garrulous Rudolf Hrušínský, who portrays his book character so believably that even Fuks himself had to shudder at his performance. A shocking, cinematically timeless and thought-provoking work that leaves the patient viewer with so many feelings, impressions and attitudes that repeated viewings are mandatory. One of the few times I put a film adaptation above the level of the book. 95% ()

kaylin 

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Englisch "The Cremator" is an incredible movie, really. But there wasn't much doubt about that. Its history has already been thoroughly reviewed. The way Juraj Herz uses the camera, capturing various details, and the constant echo of Hrušínský's voice, these are just the basics of the creeping horror that sneaks into your heart. An immensely professional and complex work that truly has no equal in Czech and Slovak history. ()