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Kritiken (3 561)

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22 Bullets (2010) 

Deutsch Es ist zwar eine klassische Geschichte über einen geläuterten Gangster, den eines Tages seine Vergangenheit einholt, aber eine klassische (und das ist wichtig) französische Geschichte. In diesem Werk gibt es alles, was ich bei Filmen mit Ventura, Gabin und anderen mag. Eine kalte und unvorhersehbare Stimmung, eine tolle Hauptfigur, Familienwerte versus Verbrecherwerte… Jean Reno hat mir in der Hauptrolle sehr gefallen. Charly Matteï ist eigentlich seine erste richtige Figur seit Hotel Ruanda aus dem Jahr 2004. Und er hat sie echt gebraucht. Den Regisseur Richard Berry kenne ich überhaupt nicht. In den ersten zwanzig Minuten, in denen "das alles“ passiert, hat er mich aber von seinen Fähigkeiten maximal überzeugt – die Schießerei ist effektvoll und blutig und der Transport ins Krankenhaus sowie der Abschnitt, wo alle erfahren, was Matteï zugestoßen ist, wurden sehr einfallsreich aufgenommen. Wenn dieser Film vor ungefähr 35 Jahren gedreht worden wäre und wenn in ihm Alain Delon oder Lino Ventura gespielt hätten, wäre es heute zweifellos ein Klassiker. Viereinhalb für Badelts Musik.

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Die Legende vom einsamen Ranger (1981) 

Deutsch Mir hat es gefallen. Die unsicheren ersten fünf Minuten wurden schon bald von einer ausgezeichneten Western-Dreiviertelstunde übertrumpft, die alles bietet, was sich ein Fan vom unverhohlenen Trash-Zweig dieses Genres nur wünschen kann. Ein sympathischer Held, ein toller Schuft (gespielt von Christopher Lloyd), eine gelungene Postkutschenüberfall-Actionszene und eine noch gelungenere schicksalhafte Schießerei im Cañon. Es hat mich überrascht, dass die Filmemacher viel Blut gezeigt haben und dass die Kämpfe ziemlich naturalistisch sind (so wie der Mord der Eltern von Lone Ranger am Anfang). Dadurch haben sie einen schönen Schwung bekommen. Nach diesem Teil wird der Film logischerweise langsamer, für die Stimmung sorgt vor allem die schöne Musik von John Barry. Wenn Reid zum ersten Mal seine Maske aufsetzt und aufbricht, um zu handeln, kommt die wahrscheinlich unsicherste Passage des Films. Zum Glück ist sie bald vorbei und es folgen die Zugentführung vom Präsidenten Grant (Jason Robards), das explosive Finale und Lloyds teuflisches "Do it!“. Ich gebe dem Film dreieinhalb Sheriff-Sterne.

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Hänsel und Gretel: Hexenjäger (2013) 

Deutsch Eher zweieinhalb. Einerseits schimpft man über Van Helsing und Brothers Grimm, andererseits staunt man über dieses Prachtstück, welches wesentlich einfallsloser und langweiliger ist (ganz zu schweigen von den Schauspieler*innen). Könnte es sein, dass zu der tollen Unterhaltung, die hier erwähnt wird, die billigen und blutigen Spezialeffekte, von denen viele Leute schwärmen, beigetragen haben? Oder vielleicht die unnatürliche Coolness der Haupthelden, besonders die vom unglaublich steifen Jeremy Renner? Oder die peinlichen Vulgarismen? Kann sein… Aber um ehrlich zu sein – manchmal habe ich gelächelt und die Actionszenen hatten im Grunde genommen Schwung. Die beste Figur im Film war der Troll Edward, welcher auch die schöne Gemma Arterton auf dem zweiten Platz übertrumpft hat. Peter Stormare hat eine sehr ähnliche Figur im erwähnten Film Brothers Grimm gespielt. Und viel besser.

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Mystery Train (1989) 

Deutsch Im Film Stranger than Paradise hat mir sein legendäres Lied gefallen, im Film Mystery Train hat mich Screamin' Jay Hawkins persönlich als unwiderstehlicher Hotelier amüsiert, der eines Abends entdeckt hat, dass er japanische Pflaumen mag. Jim Jarmusch punktet wieder und ich kann mich nicht entscheiden, welche von den Erzählungen besser oder, Gott bewahre, die beste ist. Letztendlich, damit es gerecht ist, siegen nämlich der ganze Film als solcher, Memphis, die Musik und die Legenden auf Schritt und Tritt. Wenn in einem Film (wahrscheinlich) der Geist von Elvis spielt, kann die Bewertung nicht niedriger als fünf Sterne sein.

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Intimate Enemies - Der Feind in den eigenen Reihen (2007) 

Deutsch Ein sehr guter, aber auch sehr unangenehmer Kriegsfilm, der besonders bei den Franzosen einen starken Eindruck hinterlassen muss. Das bedeutet aber nicht, dass er für die anderen nicht suggestiv genug ist. Intimate Enemies - Der Feind in den eigenen Reihen ist eine ziemlich traditionelle Geschichte. Das gehört aber zu dem Genre. Es geht mehr um ihre Darstellung, die super ist, und um die Schauspieler*innen. Vor allem Albert Dupontel ist echt hart, aber gleichzeitig eigentlich sympathisch. So sollte es sein. Man merkt, was für ein Budget der Film hatte. Viele Szenen sind richtig stark (Napalm) und Desplats Musik ist perfekt. Special Forces hat mir wahrscheinlich ein bisschen besser gefallen.

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Verbrechen und andere Kleinigkeiten (1989) 

Deutsch In diesem Film gibt es kein Feuerwerk von Witzen oder großartigen Regie-Ideen. Dafür ist Verbrechen und andere Kleinigkeiten sehr intim, menschlich und glaubhaft. Man spürt sehr intensiv, was der Film sagen möchte. Das Leben ist nicht immer lustig. Sehr oft ist es eine richtig niederträchtige Bestie, die Menschen dazu zwingt, Dinge zu tun, die sie immer für unvorstellbar gehalten haben. Das zeigt der Film vor allem an dem Beispiel von zwei sehr unterschiedlichen Männern in verschiedenen Situationen. Einen stellt ausgezeichnet Martin Landau dar und den anderen der Drehbuchautor/Regisseur selbst. Hervorragend war auch Alan Alda, der eine völlig andere Figur als in dem drei Jahre älteren Film Sweet Liberty spielt, wo ihn als Autor der Filmvorlage der Regisseur Michael Cane quält. Und er hat sie anscheinend genossen.

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Monsters Resurrected (2009) (Serie) 

Deutsch Mit dem entspannten Film Dinosaurier - Im Reich der Giganten von BBC kann man Giganten der Urzeit überhaupt nicht vergleichen. Das, worüber ich mich wahrscheinlich am meisten geärgert habe, war der Kommentar, den der Erzähler scheinbar hart liest. Als er in der vierten Folge zum ersten Mal "Acrocanthosaurus“ ausgesprochen hat, musste ich furchtbar lachen. Die Paläontologen sprechen übertrieben begeistert und fasziniert. Man sieht, wie sie das Publikum um jeden Preis beeindrucken wollen. Und die visuelle Seite? Die Animation von dem zehn Jahre älteren Film Dinosaurier - Im Reich der Giganten sieht deutlich besser aus. Die ganze Serie hat einfach eine zu populäre und exaltierte Form. Nehmen wir mal als Beispiel die Folge "Der Riesenvogel". In den ersten Sekunden habe ich mir gedacht – man fängt nicht mit Dinosauriern, sondern mit dem Tertiär an, prima. Dann ist auf einmal Titanis walleri erschienen und hat etwas gefressen… Danach gleich ein Blick in die Gegenwart, viele dramatische Schnitte… Und was haben sie gezeigt? Paläontologen und noch irgendwelche anderen Leute stellen ein Stahlmodell von dem Hals und dem Schnabel des Vogels her, sie testen, wie stark er gewesen ist, sie schreien "Wow!“ und sind "cool“. Und das war nicht das letzte Mal. Eine ebenso große Enttäuschung war für mich der überwachsene Waran und die Spinosaurus-Folge. Der Spinosaurus wurde durch Jurassic Park III populär, was ich bis heute nicht verstehe. Mit einigen Vorbehalten hat mir der zweite Teil von "Ungeheuer der Tiefe" gefallen. "Der Killerbär" geht auch noch. Aber die Darstellung… Zu amerikanisch.

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Aus meinem Leben (1955) 

Deutsch Zum einen der ausgezeichnete Karel Höger und Szenen wie die großartige Montage vor der Grundsteinlegung des tschechischen Nationaltheaters, Smetanas Aufenthalt außerhalb von Prag, das Spielen von Motiven aus "Vltava" und die sehr dramatische Ertaubung. Zum anderen Krškas gewisse Unersättlichkeit, die dazu geführt hat, dass es im Film langwierige Szenen aus Smetanas Opern gibt, welche die Handlung beeinträchtigen. Die Opern wurden – keine Ahnung warum – als Außenszenen gemacht und sehen eher wie von Otakar Vávra aus. Ich würde drei Sterne geben, aber Aus meinem Leben ist noch etwas anderes als das Feiern von Bedřich Smetana und seiner schönen Musik. Die Dreharbeiten haben nämlich solche Persönlichkeiten wie Talich, Blachut, Podvalová, Žídek oder Bednář zusammengebracht, wodurch für die heutigen Zuschauer*innen und Zuhörer*innen so etwas wie ein Dokumentarfilm hoch zwei entstanden ist… Und dafür gebe ich jetzt einfach einen vierten Stern. Es ist schade, dass es heutzutage solche Filme, die einen berechtigten tschechischen Stolz ausstrahlen, nicht mehr gibt (und wahrscheinlich lange nicht geben wird).

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Land in Flammen (1993) (Fernsehfilm) 

Deutsch Manche lassen sich von der Filmbeschreibung täuschen und erwarten epische Schlachten. Sie langweilen sich und verstehen nicht, warum der Regisseur die Abschlussschlacht mit der Szene einer Geburt kombiniert. Und weil sie über den Amerikanischen Bürgerkrieg fast nichts wissen, werden sie auch nicht viel erfahren. Land in Flammen halte ich für einen Film, der für Fernsehverhältnisse sehr stark ist. Er befasst sich zwar mit dem alten bekannten Gedanken über die Sinnlosigkeit des Krieges, in dem gegeneinander Freunde und Verwandte kämpfen, er setzt sich mit ihm aber perfekt auseinander. Das Drehbuch hat mich mit seiner Ausgewogenheit überrascht, es begünstigt keine von beiden Seiten (obwohl ich eine Zeit lang dachte, dass es die Südstaaten bevorzugt). Die Kamera von Janusz Kamiński ist wie immer ausgezeichnet, den Soundtrack von John Debney habe ich bis heute noch nie gehört. Die erwähnte Schlacht hatte alles, was sie haben sollte. Ich würde sagen, dass bei der hervorragenden Sklavengeschichte Steven Spielberg dafür gesorgt hat, dass sie so fesselnd ist.

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Down by Law (1986) 

Deutsch Ein wirklich bezaubernder Beitrag zu Escape-Movies. Mir hat schon die klassische wortkarge Stimmung gefallen, die für Jarmusch typisch ist. Aber sobald sie von dem unnachahmlichen italienisch-englischen Geschwätz von Roberto Benigni unterbrochen wurde, war klar, wer der Hauptstar des Abends sein wird. Schwarzweiße Sümpfe in Louisiana, in denen sich drei Geflüchtete verirrt haben, die Dunkelheit… Und irgendwo vorne vielleicht ein Licht. Am meisten fürchte ich mich vor Wasser und Hunden. Das Wasser ist vor mir und die Hunde hinter mir. Ausgezeichnet.