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Kritiken (3 561)

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Signál (2012) booo!

Deutsch Eine kurze Version der Rezension: Stellen Sie sich die abscheulichste Sache auf der ganzen Welt vor. Und jetzt stellen Sie sich vor, dass Sie sich diese Sache wohl oder übel zwei Stunden anschauen. So kann man den Film Signál beschreiben. ____ Eine längere Version der Rezension: Eine Vorwarnung – es wird mich viel Überwindung kosten und ich werde versuchen, möglichst wenige Schimpfwörter zu benutzen. So, damit könnte ich eigentlich meine Rezension beenden. Dann würden Sie aber nicht das Wichtigste erfahren. Der Film ist Mist. Erst tat es mir leid, dass ich es schreiben muss. Es stimmt aber. Der Hauptverantwortliche für dieses stinkende Desaster ist der Drehbuchautor Marek Epstein, sein Vollstrecker der Regisseur Tomáš Řehořek. Sie haben einen total langweiligen, abstoßenden und verpfuschten Film gedreht, der sich für eine Komödie ausgibt und mich in erster Reihe damit beleidigt hat, wie sich die Filmemacher die Dorfbewohner vorstellen. Die Männer als dumme Idioten, die auf den ersten Trottel im Anzug hereinfallen, und unzivilisierte Dummköpfe, für die z. B. das Wort "Stadt“ ein irrealer Begriff ist. Die Frauen werden als leichte Opfer von unbekannten Fremden dargestellt. Die zweite Tragödie ist die Geschichte. Es gibt nämlich keine. Sie sollte die menschliche Dummheit zeigen. Das Einzige, was sie gezeigt hat, ist die Unfähigkeit der Autoren, die wahrscheinlich gar nicht wussten, was und für wen sie drehen. Die Figuren? Auch abscheulich. Gibt es in dem Film nicht wenigstens eine sympathische Figur? Die Hauptdarsteller Dyk und Hádek sind es sicherlich nicht und die Bewohner von Zálesí schon gar nicht. Keine Ahnung, vielleicht habe ich das Ganze überhaupt nicht verstanden. Meiner Meinung nach ist aber Signál voll von Arschlöchern (von denen man wahrscheinlich begeistert sein soll – es ist doch auch ein junger und populärer Sänger dabei) und Trotteln. Die einzige Person, die anders hätte sein können, d. h. Jiří Menzel, hat mich überhaupt nicht interessiert. Apropos – wenn ich gerade von Jiří Menzel spreche… Tomáš Řehořek ist wahrscheinlich ein Fan von ihm. Er sollte aber begreifen, dass er mit dem Wechsel von langweiligen "Handlungsszenen“ und Details von Spinnen, Fliegen, Regenwürmern, taunassem Gras sowie anderen Naturerscheinungen, die ihn sicherlich faszinieren, keine "Menzel-Poetik“ schaffen kann. Signál ist schrecklich lang und fürchterlich doof. Ich schwöre, dass ich jedem, mit dem ich mich über diesen Film unterhalten werde, von einem Kinobesuch abrate. Das scheußliche Lied von der Band Nightwork hat mich fast dazu gebracht, den Kinosaal während des Abspanns zu verlassen. Wenn ich das getan hätte, hätte ich das tolle Treffen mit dem Regisseur und dem Produzenten verpasst. Beide waren noch schlimmer als ihr Film. Dabei habe ich gedacht, dass es nicht möglich ist.

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Zulu (1964) 

Deutsch Was soll ich als Erstes hervorheben? Die Schauspieler*innen, an der Spitze mit dem ausgezeichneten Duo Stanley Baker und Michael Caine? Die perfekte Musik von John Barry? Die großartige Kamera und das digital restaurierte DVD-Bild, das wie neu aussieht? Die fesselnden und atemberaubenden Schlachtszenen, die vor allem dann vor Adrenalin strotzen, wenn sich die fast besiegten Briten in der Nähe vom durchbrochenen Wall für die Reihenschießen-Taktik entscheiden? Das Drehbuch, das jede Figur (außer dem Pastor) sympathisch darstellt und die Zulu nicht nur als brutale Affen, die von den Bäumen hinuntergeklettert sind, sondern auch als bemerkenswerte Strategen schildert? Tja… Wie man sieht, gibt es vieles, was ich nennen könnte. Keine von den 138 Minuten fand ich langweilig. Ein starker Film.

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Recount - Florida zählt nach (2008) (Fernsehfilm) 

Deutsch Ein unglaublich fesselnder Film, in dem viel "gequatscht“ wird und den ich von der ersten bis zur letzten Minute genossen habe. Es hat mich überhaupt nicht gestört, dass die Autoren ab und zu Al Gore bevorzugt haben, weil sie trotzdem die meiste Zeit neutral geblieben sind und dem Publikum einen perfekten Blick hinter die Kulissen von diesen berühmten Wahlen gewährt haben. Jaja, das nenne ich Demokratie. Wenn ich sehe, was für Wahlzettel und tolle Geräte für die Stimmenauszählung in der fortschrittlichen Übersee benutzt werden, denke ich nur: Es lebe unser veraltetes Wahlsystem. Man geht zu den Wahlen, hat nur fünf Minuten Zeit und wenn man das Wahllokal verlässt, muss man fast dafür beten, dass die Stimme derjenige Kandidat bekommt, für den sie bestimmt ist (falls sie überhaupt mitgezählt wird). Das ist schon heftig. Der Film wurde sehr fesselnd geschrieben. Für diejenigen, die über die Auszählung der Stimmen in Florida nichts wissen, wird er meiner Meinung nach auch verständlich sein. Die Schauspieler*innen (Kevin Spacey, Tom Wilkinson und vor allem Laura Dern) haben gute Arbeit geleistet. Die vielen Gerichtsklagen von beiden Seiten, um die es im letzten Viertel des Films geht, sind ein bisschen nervig. Es war ja aber auch in Wirklichkeit lästig. Es besteht also kein Grund zur Kritik. Viereinhalb Sterne. Nach Ein Leben für den Tod ein weiterer großer Pluspunkt für HBO.

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Jane Eyre (2011) 

Deutsch Warum "nur“ drei Sterne? Das Problem sind die Schauspieler*innen, konkret das Hauptdarsteller-Paar. Michael Fassbender hat mich als Rochester gar nicht überzeugt. Ich weiß nicht, vielleicht ist er für diese Rolle zu "schön“, vielleicht liegt es an etwas anderem. Er war aber bei weitem nicht so kühl und unmenschlich, wie ich ihn mir vorgestellt habe und wie er im Buch geschildert wird. Ich hatte den Eindruck, dass er an keinem Casting teilgenommen und die Rolle vor allem dank seiner aktuellen Popularität bekommen hat. Ich musste ständig an Ralph Fiennes und seine Schauspielleistung in Die Herzogin denken. So ungefähr stelle ich mir Rochester vor. Und dann gibt es hier Mia Wasikowska – für die Rolle von Jane ist sie geeignet und sie spielt auch gut. Michael Fassbender und sie passen aber irgendwie nicht zueinander und in ihren gemeinsamen Szenen habe ich nur sehr wenige Emotionen gespürt. Sehr schade. Ansonsten ist der Film gut gedreht, die Stolz-und-Vorurteil-Kamera hat für schöne Bilder gesorgt. Das hat mich aber trotzdem nicht vor Langeweile beschützt. Dario Marianelli hat diesmal auch nicht besonders geglänzt.

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Die letzte Offensive (1979) 

Deutsch Die letzte Offensive ist eigentlich ein Prequel des Filmes Zulu, den ich sehr mag. Cy Endfield, der Regisseur des tollen ersten Films, hat sich diesmal an eine Schreibmaschine gesetzt und wollte dem Publikum zeigen, wer, wie, mit wem und gegen wen in der Schlacht bei Isandhlwana gekämpft hat, deren Folgen am Anfang von Zulu zu sehen sind. Die Regie hat Douglas Hickox übernommen, der Film hat eine Starbesetzung, es standen viel mehr Statisten zur Verfügung und eigentlich gab es von allem mehr… Was ist also schiefgelaufen? Entschuldigung, Mr. Endfield, aber das Problem ist Ihr Drehbuch. Endfield hat sich bemüht, in die Geschichte möglichst viele reale Personen einzubauen. Er hat aber vergessen, sie zu beschreiben, sie zu charakterisieren, sie dem Publikum näherzubringen. Bevor die Schlacht beginnt, auf welche die Zuschauer*innen schon seit dem Vorspann warten, vergehen mehr als siebzig Minuten, in denen sich unglaublich viele Figuren miteinander unterhalten. Sie haben die Gesichter von Burt Lancaster, Peter O'Toole, Nigel Davenport oder Bob Hoskins. Wenn sie jemand anderes als diese berühmten Schauspieler dargestellt hätte, hätten wir keine Ahnung, wer sie sind. Der Film wird bald zu einem totalen Chaos (so ähnlich wie die Schlacht). Ich bewundere jeden, der den Überblick darüber behält, wann sich die Armee geteilt hat, wo sich die einzelnen Teile gerade befinden und wen die Zulu angreifen. Wenn das gut gedrehte Geplänkel kommt, auf das man die ganze Zeit wartet (das aber natürlich in keiner Hinsicht dem erwähnten Film aus dem Jahr 1964 gleichkommt), ist alles schon egal… So sieht kein guter Film aus. Dazu, wie hier die Engländer als Helden und die Schwarzen als der schlimmste Abschaum dargestellt werden, werde ich mich gar nicht äußern.__PS: Elmer Bernstein hat mit keiner einzigen Note das Niveau von John Barry erreicht.__PPS: Zulu ist unübertrefflich, falls daran jemand zweifeln sollte.

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Unter Wasser stirbt man nicht (1975) 

Deutsch Harper ist zurück. Und er ist noch besser als beim ersten Mal. Seine Haare werden zwar langsam grau, aber was soll’s. Er ist immer noch derselbe – ein Privatdetektiv, dem nichts entgeht. Der größte Pluspunkt dieses Films ist – abgesehen vom fantastischen Paul Newman – sein unterhaltsames Drehbuch. Im Vergleich zum ersten Teil ist es noch fesselnder. Dank der Szene mit der Überschwemmung des Sanatoriums wird es wahrscheinlich für immer in meinem Privatarchiv von unvergesslichen Filmmomenten bleiben. Der Geschichte hat es auch gutgetan, dass sie im düsteren New Orleans spielt, das mir persönlich viel stimmungsvoller als das sonnige Kaliforniern scheint. Die Handlung ist ordentlich verwickelt. Der ursprüngliche Miniplot mit dem Erpresserbrief verwandelt sich innerhalb kurzer Zeit in einen echten Wettlauf ums Leben. Als sich das Ende näherte, habe ich schon geahnt, was Sache ist. Das Finale hat mich aber trotzdem überrascht. Viereinhalb Sterne runde ich wegen des erwähnten Sanatoriums auf.

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Ein Fall für Harper (1966) 

Deutsch Das Drehbuch von Ein Fall für Harper hat William Goldman geschrieben, der Autor von Zwei Banditen - Butch Cassidy und Sundance Kid, Der Marathon-Mann, Die Brücke von Arnheim, Der Geist und die Dunkelheit und weiteren Delikatessen. Man kann es ziemlich gut merken. Die literarische Vorlage kenne ich nicht. Es ist aber lobenswert, dass aus der Filmfigur von Paul Newman kein weiterer Klon von Phil Marlowe geworden ist. Lew Harper ist ein hartnäckiger Kerl, der seine Ziele um jeden Preis erreichen will. Er ist aber auch witzig, sympathisch, schusselig, frech und aufdringlich und er provoziert gern. Mit Frauen fängt er nichts an (auch wenn er es tun könnte), weil er verheiratet ist. Und obwohl er sich gerade von seiner Frau scheiden lässt, hofft er immer noch, dass alles wieder gut wird. Harper löst einen ziemlich billig wirkenden Fall. Er macht es aber sehr angenehm. Die Handlung hat Schwung und kommt ständig mit neuen Fragen und Antworten. In dem Film findet man auch viele tolle Szenen, wie z. B. Harpers Abrechnung mit Puddler. Als Liebhaber dieses Genres kann ich trotz ein paar leerer Stellen und der peinlichen Sekte nicht weniger als vier Sterne geben.__PS: Die Szene in der Bar, in der Paul Newman eine dickliche Ex-Schauspielerin ausfragt, fand ich amüsant. Er macht es auf eine Columbo-Art. Er fragt sie, ob er ein Autogramm haben könnte. Für seine Tochter, sie sei ein großer Fan von ihr, sie habe alle ihre Filme gesehen…

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Johnny English 2 - Jetzt erst recht (2011) 

Deutsch Die Fortsetzung von Johnny English hätte im Vergleich zu dem faden ersten Teil wahrscheinlich nur in zwei Fällen schlechter sein können: Wenn die Hauptrolle nicht Rowan Atkinson gespielt hätte oder wenn er sie gespielt hätte, aber aus irgendeinem rätselhaften Grund nicht mehr witzig gewesen wäre. Glücklicherweise ist nichts dergleichen passiert. Johnny English 2 - Jetzt erst recht hat mir mehr als sein Vorgänger gefallen. Der Film hat viel mehr denkwürdige Momente. Der beste von ihnen ist die schlaue Hongkong-Verfolgungsjagd. Es gibt auch mehr originelle (der Stuhl, der Hubschrauber) und unglaublich durchdachte Witze (das Training bei den Mönchen in Tibet und seine allmähliche Anwendung in der Praxis – vor allem in der Seilbahn). Ich habe mich auch darüber gefreut, dass es in dem Film keine Fäkalien-Szene gibt (für die ich die Drehbuchautoren so wie beim ersten Film hassen müsste). Dank der ständigen Kämpfe mit der manischen Putzfrau erfahren wir, dass ein wiederholter Witz immer noch witzig sein kann, wenn man weiß, wie man ihn wiederholen soll. Der größte Pluspunkt ist die Tatsache, dass Agent English diesmal kein ungeschickter Idiot ist, sondern eher ein fähiger und sympathischer Mensch, der allerdings ziemlich oft Pech hat.__PS: Bei der Abspannszene habe ich geweint. Vor Lachen natürlich.

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Attack the Block (2011) 

Deutsch Tja, es ist nicht alles Gold, was britisch glänzt. Mit Attack the Block habe ich ein grundsätzliches Problem: Die Bande der Haupt-, ähm, naja, sagen wir mal Haupthelden. Sie waren weder sympathisch noch witzig. Und eigentlich auch nicht lächerlich genug, um über sie manchmal lachen zu können. Ich habe die ganze Zeit darüber nachgedacht, ob auf eine der Figuren irgendwann ein haariges Monster springt und sie zu Hackfleisch macht, das endlich schweigen wird und nicht ständig mit "coolen“ Sprüchen daherkommt. Nein. Ich finde es wirklich nicht witzig, wenn jemand ständig Gras raucht und dann mit einem seltsamen Gesichtsausdruck seltsame Dinge sagt. Dasselbe gilt für angeberische Teenager, bei denen ich nicht nachvollziehen kann, warum sie witzig rüberkommen sollen. Als in der Geschichte ein sympathisches Mädchen aufgetaucht ist, das von dieser Bande am Anfang bestohlen wurde und das eine gewisse Vermenschlichung einiger Figuren bewirkt hat, war es schon zu spät, ein Fan der Hauptfiguren zu werden. Es ist lobenswert, dass Attack the Block eine gute Stimmung hat und keine komplizierten Effekte gebraucht hat. Es ist gut, dass sein Ausklang völlig anders ist, als man erwartet. Ich wollte aber etwas ganz anderes und Besseres.

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Killer Elite (2011) 

Deutsch Ha, und angeblich soll es kein Leben nach dem Tod geben. John Frankenheimer ist zwar vor zehn Jahren gestorben, im Jahr 2011 ist aber der Film Killer Elite entstanden, der in jeder Hinsicht Frankenheimers Handschrift trägt. Ich weiß nicht, ob Gary McKendry Frankenheimers Geist geholfen hat oder ob er seine Reinkarnation ist (das werden erst seine weiteren Filme zeigen). Das ist aber eigentlich egal. Das Wichtigste ist, dass es in dem Film Action gibt und dass sie realistisch, schlicht und hart ist und weder digitale Effekte noch Aufnahmen in Zeitlupe hat. Ich habe z. B. schon lange keine so schöne Prügelei wie Stathams und Owens Krankenhausszene gesehen. Vor und nach dieser Szene kommen noch viele andere Delikatessen (die Verfolgung im Oman, die Autoverfolgungsjagd in London, alle Szenen mit der Beseitigung der SAS-Angehörigen, der am Stuhl angebundene Statham, das perfekte Finale), die es lange nicht gegeben hat (die einzige Ausnahme sind vielleicht Craigs James-Bond-Filme). Es besteht also kein Grund zur Unzufriedenheit. Die drei Hauptdarsteller waren super. Ich habe mich vor allem darüber gefreut, dass Robert De Niro nicht im Hintergrund geblieben ist, sondern eine ziemlich große Rolle bekommen hat. Das Drehbuch hätte auf die Geschichte mit Stathams Freundin verzichten können. Seine Bemühungen, ernst und raffiniert zu wirken, waren auch nicht nötig.

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