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Kritiken (3 561)

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55 Tage In Peking (1963) 

Deutsch Eine große Hollywood-Verschwendung. Das betrifft die Schauspieler*innen, die Musik, die gelungenen Schlachtszenen (das Erobern der Mauer mit Hilfe von Betsy!) und wahrscheinlich auch die unvorstellbar hohe Geldsumme, welche die Filmemacher zum Bauen (oder wie das Ganze entstanden ist) vom großartig aussehenden historischen Peking gebraucht haben. Das Drehbuch ist aber langwierig und langweilig (besonders in der zweiten Hälfte des Films). Außerdem zeigt es die Chinesen zu einseitig. Mit den Sprachen der Ausländer geht das Drehbuch sehr seltsam um (ab und zu – nur des Effektes wegen – hört man Deutsch, Russisch, Italienisch oder Chinesisch, sonst sprechen alle Englisch). Die vielen faden Handlungslinien (vor allem das kleine Mädchen) haben mich auch nicht begeistert.

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Robots (2005) 

Deutsch In Robots findet man so viele Ideen, Gags und Anspielungen aller Art, dass ich dem Film die millionste Variation der bekannten Geschichte sehr gern verzeihe. Übrigens, obwohl ich mir bei Zeichentrickfilmen meistens die Synchronversion anschaue, wäre es in diesem Fall ein großer Fehler gewesen – ich hätte nicht den tollen Robin Williams in der Rolle vom "teuflischen“ Fender, Mel Brooks als Erfinder Bigweld oder Paul Giamatti als großartigen Torwächter (ich habe vor Lachen geweint) gehört.__PS: Die Roboter-Oma, die Roboter-Tauben füttert, welche sie aber gleichzeitig aufziehen muss, damit sie überhaupt picken… Das ist eine der besten Ideen.

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Die Verlorene Welt (1925) 

Deutsch Ein klassisches Werk. Seinen Autoren hat die Filmwelt vieles zu verdanken. Im Vergleich zu (dem acht Jahre jüngeren Film) King Kong und die weiße Frau wirkt Die Verlorene Welt manchmal sehr naiv und man muss über den Film öfter schmunzeln (was nicht die Absicht der Filmemacher gewesen ist). Aber ohne diesen Film hätte es vielleicht die Geschichte von dem großen Affen gar nicht gegeben. Die zukünftigen Trickfilmzeichner von Kong konnten hier die Stop-Motion-Technik ausprobieren (die Kämpfe der Dinosaurier sehen immer noch sehr gut aus). Alles in allem – und ich erlaube mir einen Vergleich, der nicht ganz fair ist – haben sie hier viel mehr Dinosaurier zum Leben erweckt als Steven Spielberg und seine Crew in Jurassic Park. Und das Finale mit dem Brontosaurus in der Stadt? Einzigartig. Im Jahr 1925 muss die Welt schockiert gewesen sein.

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Somewhere (2010) 

Deutsch Ich frage mich: Gibt es einen neuen (d. h. in den letzten Jahren gedrehten) und sog. gewöhnlichen Film, der mich so wie Somewhere beeindruckt hat? Egal, wie sehr ich überlege – mir fällt kein anderer Film ein, der scheinbar so gewöhnlich und uninteressant, aber gleichzeitig so wahrheitsgetreu, tief und vielsagend wäre. In Somewhere spricht man nicht viel, es wird aber mehr als genug gesagt. Es reicht ein Blick von Stephen Dorff und jedem ist klar, was ihm gerade durch den Kopf geht. Der Film zieht das Publikum von Anfang an in seine Welt, es kommen Momente des "Ruhms“ sowie Momente seiner Kehrseite. Und wenn man weiß, wer dieser erfolgreiche Schauspieler ist, erscheint seine Tochter (die ausgezeichnete Elle Fanning). Ich weiß nicht, woran es lag, aber ich habe mir gewünscht, dass er mit ihr so viel wie möglich spricht. Ich habe mich über jede Andeutung seiner Gefühle für das kleine Mädchen gefreut und nach jedem Wort, in dem man wenigstens ein bisschen Interesse spüren konnte, war ich ein wenig erleichtert. Und als sich der Hauptheld endlich eingestanden hat (in zwei einfachen Sätzen, aber dafür umso härter), wer er wirklich ist, fühlte ich mich völlig erleichtert. Sofia Coppolla hat bei der Wahl der Themen ein glückliches Händchen. Außerdem kann sie mit ihnen toll arbeiten… Ach ja – das bringt mich zur Antwort auf die Frage, die ich mir am Anfang gestellt habe. Der letzte Film, der mich so wie Somewhere beeindruckt hat, war wahrscheinlich Lost in Translation.

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El Cid (1961) 

Deutsch Ein Großfilm mit allem Drum und Dran. Charlton Heston stand hoch im Kurs, ausladende historische Filme ebenso. Und so ist zwei Jahre nach dem legendären Ben Hur der Film El Cid entstanden, den man mit Wylers kolossalem Werk ruhig vergleichen kann. Ursprünglich habe ich befürchtet, dass die Gestaltung von El Cid zu theatralisch sein wird. Der Film hat aber eine so aufwendige Ausstattung (und damit meine ich nicht nur die Hunderte von Statisten), dass diese Befürchtungen kurz nach dem Vorspann verschwunden sind. Charlton Heston ist unglaublich sympathisch und charismatisch. Für Rollen von harten Ehrenmännern, die ein Volk anführen, wurde er geboren. Sophia Loren und ihre Schauspielverwandlungen fand ich überzeugend – egal, ob sie gerade ein hoffnungslos verliebtes Mädchen, eine hasserfüllte Gattin oder eine verliebte Frau war. Die anderen Schauspieler*innen (vor allem die königlichen Geschwister) waren auch ausgezeichnet… Und Herbert "Ich spiele alles mit meinen Augen“ Lom war exzellent. Der Film dauert knapp drei Stunden und ich habe in ihm keine einzige langweilige Minute gefunden. Manche Szenen, z. B. das fantastische Ritterduell, werde ich mir noch mehrere Male anschauen. Rózsas Musik ist perfekt. Anthony Mann ist es gelungen, einen sensationellen Kompromiss zwischen Romantik, Spannung und Action zu finden. Es würde mich gar nicht wundern, wenn Ridley Scott bei den Dreharbeiten von Königreich der Himmel von El Cid abgeschrieben hätte.__PS: Und das Finale!

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Gefährten (2011) 

Deutsch Steven Spielberg sitzt fest im Sattel! Immer noch. Und diesmal auch im wahrsten Sinne des Wortes. Er hält fest die Zügel und… Schon gut, schon gut, keine weiteren Pferdevergleiche mehr. Mit Gefährten sieht es leider so aus, wie ich gedacht habe. Viele Zuschauer*innen haben wahrscheinlich einen Kriegsfilm mit ununterbrochener Action, einer mit Schlamm und Blut verschmutzen Kamera sowie einem Haufen von Toten erwartet… Dabei haben sie nicht gewusst, dass Spielberg eine Adaptation eines Buches dreht, das für ältere Kinder bestimmt ist. Der Stoff war für ihn (im besten Sinne des Wortes) ideal. Spielberg hat die Geschichte mit allem Drum und Dran auf die Leinwand übertragen. Wenn der Film von Morpurgos literarischer Vorlage abweicht, dann hatte er dafür auch einen guten Grund (das Buch ist in der Ichform und wird von einem Pferd erzählt – das bedeutet, dass es in ihm keine Schlachtszenen gibt, wie z. B. die unglaublich fesselnde Schützengrabenszene von Albert im Film). Dass die pastellfarbenen Szenen aus Dartmoore fürchterlich kitschig sind? Umso größer ist doch ihr Kontrast zu den Kriegsszenen. Dass die vertraute Beziehung von Albert und Joey manchen lustig vorkommt? Hatten Sie etwa nie ein Tier, mit dem Sie stundenlang gesprochen haben? Nennt man nicht das, was viele beinahe als "Zoophilie light“ bezeichnen, zufälligerweise Freundschaft? Und gerade darum geht es in dem Film. Es ist eine Ode an die Freundschaft. An die Freundschaft zwischen Menschen, zwischen Menschen und Pferden sowie zwischen Pferden. Wenn man sieht, wie liebevoll sich die Soldaten (egal, welche Uniform sie tragen) um die Pferde kümmern, kann es einen gar nicht stören, dass Engländer, Deutsche und Franzosen nicht ihre Sprachen sprechen, sondern nur Englisch… Es sind doch eigentlich alles normale Menschen, welche ein paar mächtige Lumpen, die sich eines Morgens entschieden haben, dass es Krieg geben wird, gegeneinander aufgehetzt haben. Im Film gibt es viele starke und denkwürdige Szenen (einerseits handelt es sich um "unbekümmerte“ Momente, wie das Pflügen oder das Autorennen, andererseits um Kriegsszenen – da sind es vor allem der Kavallerieangriff, die Windmühle und die großartige Sequenz mit dem durch das wütende "Niemandsland“ rennenden Pferd und dem Durchschneiden der Drähte). Ich hatte keine andere Wahl, als mir diese Szenen zufrieden anzuschauen, dem göttlichen John Williams zu lauschen (seine Musik ist hier so, wie ich sie am liebsten mag), manchmal gerührt zu sein und in meinen Gedanken zu applaudieren. Ich habe nicht gewusst, wie lange der Film dauern wird. Ich hätte aber nie gedacht, dass das ganze Abenteuer 150 Minuten hat. Die Zeit ist unglaublich schnell vergangen. Und die Geschichte hat Wärme ausgestrahlt.

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Svatba na bitevním poli (2008) 

Deutsch Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass sich in The Wedding on Battle Field außer Josef Somr niemand bemüht hat, zu spielen. Der Film wollte eine Komödie sein. Es ist ihm aber auf eine sehr traurige Art und Weise nicht gelungen. Es wirkt so, dass Dušan Klein ein paar Schauspieler*innen gefunden hat, die gerade nichts zu tun hatten (und wenn doch, dann ist es irgendeine Serie gewesen, in der sie gerade nicht gebraucht wurden), dass er mit ihnen ein paar Wochen in Mähren bei Bolek Polívka verbracht hat, dass sie vor der Kamera herumgeblödelt haben… Und bald war der Film fertig. Na ja, aber warum hatten nur sie Spaß? Warum amüsieren sich auch nicht die Zuschauer*innen? Und was ist mit der wiederholten Werbung für die Dachdeckung, deren Namen ich nicht erwähnen werde, weil sie schon genug propagiert wurde? Ach ja. Um aber nicht nur zu meckern – das, was Polívka über Frau König sagt, fand ich ziemlich lustig.

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Wild Christmas (2000) 

Deutsch John Frankenheimer hat sich langsam von der Filmwelt verabschiedet und zwei Jahre nach dem ausgezeichneten Film Ronin eine Geschichte gedreht, die das abgedroschene Dieb-Genre mit seiner Lieblingsaction kombiniert. Der Film ist leider nicht gut geworden. Wir, seine Fans, können froh sein, dass er seinen Ruf mit einem Mini-Beitrag zu der Kurzfilm-Reihe The Hire wiederhergestellt hat. Der Anfang von Wild Christmas hätte ziemlich interessant sein können. Ben Affleck, der nicht spielen kann, hat aber dem Film in diesen Passagen nicht besonders geholfen. Im Laufe der Zeit verliert der Film alles, was an ihm interessant war, und wird langweilig; ganz zu schweigen von dem unlogischen Drehbuchkram. Der Höhepunkt sind die lächerliche Actionszene im Casino (Mein Gott, hat das wirklich DER John Frankenheimer aufgenommen? Auch das mit der Rum-Pistole?) und die letzte unglaubliche Wendung. Ich war sehr enttäuscht… Und dabei habe ich keinen außergewöhnlichen Film erwartet.

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Das Geheimnis der Inkas (1954) 

Deutsch Ein ziemlich interessanter Film, in dem trotz der 100-minütigen Laufzeit nur sehr wenig passiert. Das Beste ist eindeutig die Schauspielleistung von Charlton Heston, dessen "Call me Harry“ Steele ein Abenteurer, ein Betrüger, ein harter Kerl mit seinen Manieren sowie ein charismatischer und sympathischer Mann ist. Außer seinem Charakter hat von ihm Indiana Jones auch seine Garderobe übernommen (einschließlich des Fedora-Hutes). Ansonsten sind wahrscheinlich nur der idealistische Archäologe von Robert Young und die schöne Nicole Maurey interessant. Der Film fängt ziemlich vielversprechend an. Alles, was in Cusco passiert, erinnert ein bisschen an Casablanca. Nach 45 Minuten kommt man zu den Indianern in Machu Picchu, man trifft eine singende Priesterin, es taucht auch ein Schuft auf, dem es um Gold geht… Das sind aber nur ein paar Momente. Der Rest ist ziemlich banal, es wird viel gequatscht und Actionszenen können Sie gleich vergessen… Wenn der Film ab und zu mal witzig ist, dann hat er es immer Charlton Heston zu verdanken, der gerade mit einem trockenen Spruch kommt.

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The Artist (2011) 

Deutsch Der vorige Film des Regisseurs und der beiden Hauptdarsteller, OSS 117 - Der Spion, der sich liebte, hat mich nicht besonders beeindruckt. Eines konnte ich ihm aber nicht absprechen – er sah wirklich wie ein Film aus, der ungefähr in den sechziger Jahren gedreht wurde. Bei The Artist ist es den Autoren gelungen, dieses Stück zu wiederholen. Außerdem haben sie das Filmerlebnis durch eine klassische, aber sehr nette Geschichte voller Humor und Nostalgie verstärkt. Die Illusion, dass man sich wirklich einen Film aus dem Jahr 192? anschaut, ist fast perfekt (diejenigen, die den argentinischen Film La Antena gesehen haben, werden das wahrscheinlich nicht besonders beeindruckend finden). Die Kamera, die Musik, all die Details, die beiden Hauptdarsteller (eine perfekte Verkörperung von Douglas Fairbanks und Mary Pickford), die wie um ihr Leben spielen und tanzen, der herrlich verärgerte John Goodman, der mir am meisten gefallen hat, James Cromwell… Alles ist perfekt. The Artist ist ein unglaublich schlauer Film. Dinge, die ich vielleicht bemängeln könnte, müsste ich gleichzeitig auch bei allen uralten Filmen kritisieren, von denen er handelt… Und das hätte keinen Sinn.