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Kritiken (3 561)

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Der Teppichsammler und der Heiratsschwindler (1964) 

Deutsch Eine Stimmung wie in Alte Kriminalfälle (Jaroslav Marvan hat hier vier Jahre vor der legendären Serie die Rolle eines Polizeiamtsrates gespielt), Liškas ausgezeichnete Musik (vor allem in der ersten Erzählung), große Schauspielstars an der Spitze mit Vladimír Šmeral, Jiří Sovák, Vlastimil Brodský, František Filipovský und Josef Hlinomaz, der typische Humor von Čapek… Ein sehr gelungener Film. Um aber ehrlich zu sein – wenn in der zweiten Erzählung nicht Jiří Sovák mitgespielt hätte, hätte sie mir wahrscheinlich nicht so gut gefallen. Die originelle Gesichte von einem leidenschaftlichen Teppichsammler, den die Hartnäckigkeit einer verbissenen Altwarenhändlerin zu einem Diebstahl treibt, habe ich schon als Text geliebt. Ihre Verfilmung ist aber genauso toll.

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Tři muži se žralokem (1975) (Fernsehfilm) 

Deutsch Und was haben sie als Köder für das Biest benutzt? Einen Regenwurm oder einen Knödel? – Es hat auf das U-Boot angebissen, das zufälligerweise vom Herrn Korvettenkapitän befehligt wurde. Es hat das U-Boot wie eine Nuss geknackt. Die Matrosen konnten sich durch einen Sprung auf den Leuchtturm retten. Nur der Korvettenkapitän hat sich mutig auf das Ungeheuer gestürzt und hat es mit eigenen Händen erwürgt. Der Film fängt mit einem langweiligen zehnminütigen Quatschen von Miloš Kopecký und Jiří Pleskot an. Dann kommen vierzig perfekte Minuten mit Kopecký, Sovák, Hanzlík und dem toten Hai, der ein hervorragendes Beispiel ihres komödiantischen Talentes ist. Am Ende wird wieder überflüssig (diesmal fünf Minuten) mit Jiří Pleskot gequatscht. Kurzum, ohne die Figur von Jaroslav Hašek hätte der Film perfekt sein können.

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Das Geheimnis der stählernen Stadt (1978) 

Deutsch Eine völlig andere Auffassung von Vernes Werk, als wir es von den Filmen von Karel Zeman gewohnt sind. Der Film ist aber trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb – sehr gut und glaubhaft. Er hat eine zeitlose Botschaft, eine ausgezeichnete Schauspielbesetzung und Fišers wirkungsvolle Musik. Jaromír Hanzlík, Martin Růžek und Josef Vinklář waren toll. Ich habe mich auch auf Josef Větrovec gefreut, den ich sehr mag. Er war aber nur kurz am Anfang und kurz am Ende zu sehen… Und hat kein einziges Wort gesagt (dabei hat er eine so gute Stimme!).

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Inzerát (1983) (Fernsehfilm) 

Deutsch Diejenigen, die Luděk Sobota nicht ausstehen können, werden wahrscheinlich nicht zufrieden sein. Den anderen Zuschauerinnen und Zuschauern wird dieser Film gefallen. Besonders dann, wenn sie auch die Herren Svěrák und Smoljak mögen. Inzerát ist eigentlich ein Mini-Theaterstück. Die erste Hälfte, die sich in einem k. u. k. Gefängnis abspielt, hat eine nette Stimmung und enthält viele Wortspiele und verschiedene Wortgefechte. In der zweiten Hälfte verwandelt sich der Film in eine Komödie wie von Burian. Wenn dieser Film etwa fünfzig Jahre früher gedreht worden wäre, hätte die Rolle von Sobota (wahrscheinlich auf dieselbe Art und Weise) Vlasta Burian und die Rolle von Císler, sagen wir mal, Jaroslav Marvan gespielt. So etwas könnte ich mir gut vorstellen. Es war sehr schön. Die Geschichte mit der Mühle werde ich wahrscheinlich nie vergessen.

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Pět mužů a jedno srdce (1971) 

Deutsch Erledigt. Ein weiteres geflicktes Draht-Herz. Jetzt haben wir dem heiligen Petrus seine Ankunftslisten durcheinandergebracht. Dieser Film, von dem ich bis heute noch nie gehört habe, hat mich sehr überrascht. Einerseits mit der ausgezeichneten und natürlichen Schauspielleistung von Josef Hlinomaz, andererseits mit den exzellent dargestellten Ärzten, den faszinierenden Aufnahmen von echten OPs und mit Dietls "Mosaik-Drehbuch“, das nicht nur eine wie immer präzise Charakterisierung der Figuren, sondern auch eine Reihe von witzigen Bemerkungen enthält, die ein bisschen den Sprüchen aus M*A*S*H ähneln. Auf einige Traumszenen hätte ich verzichten können. Das fröhliche Musikmotiv von Jan Klusák, das vor allem bei den Szenen mit Vlastimil Brodský und dem Auto zu hören war, hat zu dem Film auch nicht ganz gepasst. Im Endeffekt war ich aber überdurchschnittlich zufrieden. Keine der Figuren und keine der Geschichten war mit egal. Dreieinhalb Sterne.

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Svatba jako řemen (1967) 

Deutsch Die ersten fünfzig Minuten mit den vielen verschiedenen Figuren und ihren Wortgefechten fand ich sehr amüsant. Bei den Szenen mit der Hochzeit habe ich mehrmals vor Lachen aufgeschrien. Vladimír Pucholt und Jan Vostrčil als Polizisten, die sich für Freunde des verzweifelten Jiří Hrzán ausgeben, František Filipovský als Vater mit (Selbst)Mordgedanken, die perfekte Iva Janžurová, die außerdem sehr schön ausgesehen hat, kleine und größere Figuren, die von Pavel Landovský, Josef Hlinomaz, Jan Libíček, Ilja Prachař, Jiří Lír und anderen Schauspielerinnen und Schauspielern großartig dargestellt wurden… Dazu Mahlers und Krejčíks schlaues und witziges Drehbuch (sie hatten keine Angst, das Regime zu kritisieren – tja, damals war die Zeit so), eine behagliche Regie und Liškas fröhliche Musik, die mit dem Motiv vom Lied "Už mou milou od oltáře vedou" arbeitet… Viereinhalb Sterne.

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Arnošt Lustig - devět životů (2012) 

Deutsch Arnošt Lustig habe ich dreimal live erlebt. Jedes Mal war es ein Vortrag (oder eine Diskussion), den ich nie vergessen werde. Am meisten hat er natürlich über den Holocaust gesprochen (seine unanständigen Witze lasse ich jetzt mal beiseite). Seine Erinnerungen wirkten immer unglaublich authentisch. Die Art und Weise, wie er sie präsentiert hat (als er z. B. mit steinerner Miene sagte, dass ihm diese Erfahrung viel Kraft gab, dann aber mit einer Grimasse hinzufügte, dass es natürlich kein Grund zur Wiederholung ist), war einzigartig. Es war kein greisenhaftes Gequatsche im Stil von "Ja, damals…“, sondern fesselnde, teilweise humorvolle und sehr beklemmende Geschichten eines vitalen Erzählers, die immer zum Nachdenken angeregt haben. In jeder Geschichte haben sich Lustigs Gedanken über den Wert des Lebens, den Wunsch zu leben, die menschliche Willkür, die Hoffnung, sowie über den Willen eines Menschen verborgen. Ich bin froh, dass alles auch in diesem Dokumentarfilm erhalten blieb. Es ist ein würdiges Denkmal dieses großen Schriftstellers. Ich hoffe, dass sich diesen Film so viele Menschen wie möglich anschauen werden. Man sollte ihn auch an möglichst vielen Schulen vorführen. Egal, ob an Grundschulen oder Hochschulen. Das Wichtigste ist, dass man solche Persönlichkeiten nicht vergisst und dass sie nicht nur zu einem Kapitel im Literaturlehrbuch werden.

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Der Dialog (1974) 

Deutsch In der ersten Hälfe von Der Dialog wird auf eine großartige Art und Weise ein einsamer und prinzipienfester Mensch dargestellt, der sich seiner Arbeit dermaßen hingegeben hat, dass er gar nicht merkt, wie paranoid er wird und wie abweisend er dadurch auf sein Umfeld wirkt. Die zweite Hälfte ist dann ein fesselnder psychologischer Thriller. Beide Teile haben mich völlig gefangen genommen. Gene Hackman hat in diesem Film wieder bewiesen, warum er einer meiner Lieblingsschauspieler ist. Und Francis Ford Coppola hat seinen Ruf eines außergewöhnlichen Regisseurs bestätigt – es hat mir z. B. sehr gefallen, wie er fast den ganzen Film mit scheinbar versteckten Kameras aufgenommen hat, was in der allerletzten Aufnahme kulminierte. Ich bin froh, dass es dieses Meisterwerk, welches nach fast vierzig Jahren (leider?) immer noch aktuell ist, endlich als DVD gibt – außerdem mit Extras, die für die heutigen miserablen Verhältnisse (und für die Verhältnisse von solchen "alten“ Filmen) wirklich reichhaltig sind.

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„Čtyři vraždy stačí, drahoušku“ (1970) 

Deutsch Dieser unglaublich verrückte Streifen gehört zu den Filmen, die den Rest der Welt neidisch machen sollten. Unser kleines Nachbarland sollte als eine der produktivsten und originellsten Brutstätten von Parodie- und Komödienfilmeiern bekannt sein. Jeder Schauspieler, jede Schauspielerin, jede Drehbuchzeile, jede Aufnahme, jede Zeichnung von Saudek, jede Note von Hála… Alles ist einfach perfekt. Man kann sich den Film tausendmal anschauen und wird sich trotzdem nie langweilen.

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Drahé tety a já (1974) 

Deutsch Eine sehr fesselnd und witzig geschriebene und vor allem ausgezeichnet gespielte "Detektivgeschichte“. Es ist nicht schwer zu erraten, wer der Täter ist. Aber seien wir mal ehrlich – um ihn geht es hier überhaupt nicht. Es geht um die Tanten, um Jiří Hrzán, der allmählich seinen Verstand verliert, aber trotzdem ständig vor sich hin singt, um Iva Janžurová, um viele Schauspieler*innen in den Nebenrollen, über die man sich freut, um die einfallsreichen Tanten-Parodien von bekannten Liedern, um die (ohne zu übertreiben) witzige Musik von Václav Hybš… Kurzum, es ist wichtig, dass sich das Publikum die ganze Zeit amüsiert.__PS: Die winzige, aber trotzdem unvergessliche Rolle von Jan Kraus ist sehr beachtenswert!