POMO

Ein Porträt von einer sehr spezifischen pubertären Schülerin, die ihre Schule hasst, von Blut besessen ist und Chirurgin werden möchte. Und im Kopf ein Durcheinander hat. Sie lebt in einem schönen US-amerikanischen Viertel als unattraktive asoziale Outsiderin, mit visuell interessanten Vorstellungen und Träumen, welche aber die Zuschauer*innen wegen ihrer Bizarrerie und Distanz nicht verstehen oder zu ihnen keine Verbindung finden können. Der Film hilft also dem Publikum nicht damit, die Figur zu verstehen. Er ist mehr eine Anhäufung von weiteren und weiteren Konflikten zwischen der Hauptheldin und ihrer Mutter, dem Lehrer, Reverend, den Mitschülerinnen usw. Über die kleinen Rollen von Malcolm McDowell und John Waters freut man sich, sie helfen dem Film aber nicht, auf eine höheres Niveau zu kommen. Das Ende ist überraschend, jedoch nicht so schockierend, wie beabsichtigt.

Ein audiovisuell solides Werk mit einem super Soundtrack von Carpenter. Bis zum letzten Drittel ist der Film auch aus der Sicht des Drehbuchs gut gestaltet (das Geheimnis der Fabrik). Die Ausarbeitung des Stoffes, die Enthüllung und die Lösung der Situation vom Haupthelden sind aber gar nicht gut. Es wird daraus ein heftiger zweitklassiger Pulp-Film, über den man lachen muss. Stacey Nelkin sieht wie Michael Jackson aus.

Eine sympathische verführerische Magie von schönen Frauen in durchsichtiger Kleidung auf einem Schloss auf einer vernebelten Insel. Dort würde ich in Begleitung der verführerischen Musik auch gerne mal spazieren gehen. Sobald es aber zu "Horror“-Messerstichen und dem Hacken mit der Sense kommt, wird es durch die Naivität kaputtgemacht. Wenn man hier Rollins französische Erotik-Poetik und teuflische Gore-Elemente von italienischen Eurotrash-Autoren verbinden würde, wäre das ein Feinschmecker-Erlebnis.

Familienbehagen mit einer heranwachsenden Tochter und einem Kind versus aussie redneck Rindviecher. Ein grausames Drama mit zwei Zeitebenen, die parallel zu einer intensiven Tragödie gesteigert werden. Dann kommt ein unvorhersagbarer Kampf ums Überleben. Der Schnitt wurde gut überlegt, die audiovisuelle Seite ist minimalistisch. Von der Kälte und Ruhe, mit welchen der Film erzählt wird, läuft einem der Schauer über den Rücken. Exploitation-Szenen gibt es keine, trotzdem raubt uns eine andere Szene den Atem, so wie schon lange keine mehr.

Pretty Woman für die heutige Generation, aus der kein Kino-Hit wurde, weil er keine Starbesetzung hat. Wobei ich an der Besetzung nichts ändern würde. Beide Protagonisten sind sympathisch (sie ist auch ungeheuer schön), der Bohemien-Papa Bruce Campbell ist witzig. Ein Beziehungsfilm mit vielen frischen und prägnanten Dialogen, der sich kein Blatt vor den Mund nimmt, aber dezent bleibt. Im Stil von Judd Apatow werden geschmackvoll eine Komödie und ein Drama mit Romantik verbunden. Eine angenehme Überraschung.

Ein Dokumentarfilm, der die Zuschauer*innen damit schockieren möchte, wie entwürdigend und amoralisch das Internet-Pornobusiness mit jungen Amateurdarstellerinnen ist. Der Film befasst sich mit Aussagen von diesen Ingenieurinnen, die es freiwillig machen, mit Freude und oft betrachten sie es als ihren ersten Karriereerfolg. Obwohl sie dann zu Hause mit den Eltern, Freunden usw. darüber diskutieren. Es ist zu lang und wiederholt sich.

Der Anfang ist effektvoll, aber im Kontext zum Rest zu modern. Den Schluss hätte ich lieber psychologisch düsterer und bescheidener gehabt. Trotzdem ist daraus vielleicht das Beste geworden, was es werden konnte. Der Film achtet absolut auf das Original und es ist ihm das Wichtigste gelungen – mich mit den gleichen Kamerafahrten und der Musik in dieselben Straßen, Backyards, Gänge und Zimmer zu versetzten, auf dieselben Orte mit der einzigartigen Atmosphäre, die einst der Anreiz für meine Schwäche für diesen fabelhaften Filmgenre gewesen ist. Und das ist ein verdammter Grund zur Freude!

Ein wertloser VHS-Trash mit unsinnigen und sich wiederholenden Aufnahmen, damit die Länge des zusammengeklebten Drehbuchs für einen Spielfilm reicht, billige Filter und lächerlich steife Schauspielleistungen. Und dazu eine unpassende, ständig anwesende Rockmusik, die dem Ganzen einen Drive geben soll. Das hat mit dem älteren, sexy "Kult“-Schaffen von Jesse Franco nichts Gemeinsames.

Ein Frauen-(Melo)drama mit einer Handvoll altmodischer dezenter Horror-Elemente. Es wäre aber ein Fehler, ein Horrorerlebnis zu erwarten. The Wind handelt eher über ein allmähliches Enthüllen eines tragischen Ereignisses und über seinen psychologischen Einfluss auf die Hauptfigur. Eine schöne Filmarbeit: Breitwandaufnahmen von einer öden Prärie, das ständig anwesende Windgeräusch, eine solide Schauspielleistung von Caitlin Gerard. Vier Sterne gebe ich aber nicht. Die Flashback-Puzzles sind nicht gerade mein Ding. Es macht mir mehr Spaß, wenn die Handlung nach vorne geht. [Sitges FF]

Ein blöder Film mit fantastischen Geek-Leckerbissen und technischer Perfektion. Warum muss gerade solch ein Film einen tollen eskalierten Abschlussfight haben, bei dem auch der letzte Tropfen seines Potenzials genutzt wurde und welcher für eine absolute Zufriedenheit von jedem energischen Genre-Fan sorgt? Operation: Overlord erinnert an alles mögliche – von Sky Captain and the World of Tomorrow über Dead Snow bis hin zu Rodriguez’ Planet Terror. Mit einem scheinbar teureren, erstklassig eleganten Grindhouse, der sich (leider) im Unterschied zu den typischen Subgenre-Vertretern selbst ernst nimmt, täuscht er große Helden vor und ist politisch korrekt. Es entsteht so eine Mischung von verschiedenen Eindrücken, die man mit einem Stern aber auch mit fünf Sternen bewerten kann. Es hängt davon ab, was Sie von dem Film erwarten und in was für einer Stimmung Sie gerade sind. [Sitges FF]