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Kritiken (2 767)

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Chyby (2021) 

Deutsch Ein banaler Film mit banalen Figuren in einem banalen Milieu. Er ist aber so gut besetzt, gespielt und verfolgt so fein und exakt die dramatischen Nuancen in einem Konflikt von zwei frisch verliebten Personen, dass er rührend ist. Ein Film mit Herz und vor allem mit der fantastischen Hauptdarstellerin Pavla Gajdošíková. Dank ihr hat der Film vier Sterne verdient.

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Die Seele des Bösen (2022) 

Deutsch Die junge Maika Monroe aus It Follows, beeindruckende Wälder, ein durchschnittliches Drehbuch mit schon mal gesehenen Bildern = ein Genrefutter für Abonnent*innen von Paramount+. Manchmal interessant, manchmal lächerlich und im Großen und Ganzen fade und überflüssig.

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Black Panther: Wakanda Forever (2022) 

Deutsch Überwältigend und bunt – das betrifft die Figuren, die Ausstattung, die Kostüme sowie das ausgezeichnete Arrangement des Soundtrackmachers Göransson. Aber auch unangemessen lang, mit sich wiederholenden Dialoglösungen von gleichen Dingen, mit einem Schuft, der zwar mächtig ist, aber eine weiche Persönlichkeit hat, mit einer Unterwasserwelt, die bei weitem nicht so durchgearbeitet wie in Aquaman ist, und mit kopierten Ideen aus anderen Marvel-Filmen, die zu Black Panther: Wakanda Forever nicht passen (z. B. die Iron-Man-Kostüme, in denen die Figuren fliegen). Der erste Film hat das Publikum mit einer originellen Seele und einer beeindruckenden afrikanischen Mystik der ethnischen Wurzeln von einer neuen, ausgezeichnet funktionierenden Superhelden-Bewegung überrascht. Dieser Film ist zwar immer noch ein würdiger, aber nur für den Effekt nach der üblichen Marvel-Schablone zusammengeklebter Streifen.

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Babylon - Rausch der Ekstase (2022) 

Deutsch Eine subjektiv irrelevante und ästhetisch ungeordnete Darstellung des jungen Hollywoods, in der man eine banale (Brad Pitt), eine uninteressante (Diego Calva) und eine nervige (Margot Robbie) Figur findet. Chazelle hat es übertrieben. Ohne die Jazz-Begleitung würde man ihn gar nicht erkennen. Die wilden Partys und das hektische Filmen sind unterhaltsam, aber auch schrecklich theatralisch. Der beste Moment des Films ist das Drehen der ersten Szene mit Ton – einerseits dank der Pointe, andererseits wegen der cineastischen Bedeutung. Sobald aber die ellenlange Laufzeit in das schicksalhafte Jammern über die Unfähigkeit, mit dem Fortschritt mitzuhalten, übergeht, wird es immer schlimmer. Schließlich kommt ein „LA shit hole“, d. h. die größte WTF-Szene des ganzen Films.

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Knock at the Cabin (2023) 

Deutsch Shyamalan, dem abergläubischen Anhänger von traditionellen Werten, fallen keine Pointen mehr ein. Deshalb äußert er sich wenigstens zu komplizierteren sozialen Themen, konkret zur Adoption von gleichgeschlechtlichen Paaren. Die dramaturgische Absicht ist hier klar. Sie würde aber nur dann funktionieren, wenn man die Home-Invasion-Situation als ernsthaft empfinden und der Theorie der Angreifer keinen Glauben schenken würde. Im Rahmen des Genres ist die gegebene Situation jedoch unterhaltsam und man kann sie nicht ernst nehmen. Und der Theorie kann man ruhig glauben, weil bei so einer bizarren Figurenkonstellation – und außerdem noch bei Shyamalan – alles möglich ist.

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Infinity Pool (2023) 

Deutsch „I went for a colonoscopy last month, and it was like looking at a painting by Jackson Polyp.“ Ein so toller Anfang – und ein so fades Ende. Die beiden Hauptgestalten werden durch eine finstere Symbolik, eine aufreizende Sexualität und einen tragischen Unfall schleichend in die Hölle hineingezogen. Lynchmäßig traumhaft, cronenbergmäßig physisch, kubrickmäßig punkig. Die Spuren von Uhrwerk Orange sind aber das Letzte, womit hier in der zweiten Hälfte auf eine interessante Art und Weise gearbeitet wird. Das riesengroße Potenzial der ersten Motive wird nicht weiterentwickelt: Man hätte ausgezeichnet mit der Psychologie der Beziehung der beiden Hauptgestalten arbeiten können (sie weiß nicht, was sich verändert hat, und entdeckt es entsetzt nach und nach). Man hätte dabei die bizarre Welt der Insel mit ihren grauenhaften Regeln enthüllen und das Ganze metaphorisch mit dem Motiv eines Schriftstellers mit einem Burnout, der Inspiration sucht, verbinden können. Stattdessen ist der junge Cronenberg mit seinem Protagonisten in einer unbegründet verfeindeten Eitelkeit eines Haufens von Leuten steckengeblieben, die sich von ihrer Empathie und der eigenen Identität losgelöst haben.

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The Whale (2022) 

Deutsch Eine ausgewogene Mischung aus einer fokussierten Psychologie und einem rührseligen Sentiment. So eine Hauptfigur hat es in der Kinematografie noch nie gegeben. Ihr Äußeres ist schockierend, ihr Inneres möchte man erforschen. Brendan Fraser mit seinem unglaublichen Make-up ist ausgezeichnet, seine Filmtochter Sadie Sink ist perfekt. Ihre Begegnungen sind von zurückgehaltenen Emotionen bestimmt, von Wut und Verletzung auf der einen Seite und Mitleid auf der anderen. Frasers Figur bemitleidet sich selbst zu sehr. Über ihre Erkenntnis, dass Ehrlichkeit im Leben wichtig ist, musste ich schmunzeln. Trotzdem ist The Whale ein schöner und gefühlvoller Film mit der künstlerischen Handschrift seines Autors.

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Sick (2022) 

Deutsch Eine Neuheit von dem Horrorfilm-Drehbuchautor, der durch die Scream-Filme berühmt wurde. Ein schablonenhafter, aber nahrhaft scharfer, schwungvoller und handwerklich hochwertiger Slasher-Film mit kopierten sowie überraschenden Momenten. Über das Covid-Motiv muss man eher schmunzeln, es ist aber potenziell real. Die Menschen sind verrückt.

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Plane (2023) 

Deutsch Im Rahmen von schablonenhaften und naiven Actionfilmen mit Gerard Butler ist dieser Film dank des exotischen asiatischen Milieus mit Schuften, die man eher aus Rambo-Filmen kennt, eine angenehme Erfrischung. Die Verantwortung, die der Kapitän für die Passagiere trägt, und seine Armee-Erfahrungen im Umgang mit Gewehren. Ein Buddy-Motiv, die Gespräche mit der Tochter und so. Die Effekte bei der Notlandung sind aber durchschnittlich.

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John and the Hole (2021) 

Deutsch Ein gutes Thema für eine psychologische Studie, die sich mit dem Entgleisen des Verstandes eines Kindes in Bezug auf seine eigene Familie befassen würde. Der Autor hat es aber völlig leer dargestellt. Das 4:3 Bildformat und die minimalistische Musik erwecken den Anschein, dass die Filmemacher Arthouse-Ambitionen hatten (zusammen mit dem Hauptdarsteller erinnert der Film an Elephant von Gus Van Sant). Der Film möchte Fragen und eine Debatte hervorrufen. Dazu fehlen ihm aber sinnvolle soziale Impulse und Beweggründe.