The Ancient Magus' Bride

Eine zarte Anime-Serie, die das gleichnamige Manga adaptiert, bietet ein außergewöhnliches Zuschauererlebnis. Bisher habe ich die ersten 13 Bände der Abenteuer von Chise Hatori gelesen und mich erstaunlich schnell daran gewöhnt, von rechts nach links zu lesen. Ich habe es genossen, immer wieder in den sicheren Safe Space zurückzukehren, den mir die einzelnen Kapitel boten. Vor allem die in der ersten Staffel, also in den ersten neun Büchern. Der Anime umfasst die ersten 45 Kapitel. Die Emotionen, die durch die unterschiedlich gestalteten Panels hervorgerufen werden, sind für jemanden, der lange Zeit nur Fachbücher und klassische Comics gelesen hat, einfach nur erfrischend. Ich bin schon lange auf der Suche nach einer Manga-Reihe, die mir den Lockdown angenehmer machen würde, aber bisher gibt es keine, die mit Chise mithalten könnte. Vielleicht nur eine entfernte Erinnerung an Utena. The Ancient Magus’ Bride ist eine reizvolle Mischung aus einem Roman mit einer jugendlichen Heldin, moderne Fantasy, die in London und an vielen magischen Orten spielt, wo man vielen faszinierenden Kreaturen begegnet und Kora Yamazakis Begeisterung für Mythen und Legenden der Britischen Inseln sowie für kleinere zeitgenössische Realien, die sich von denen in Japan unterscheiden, folgt. Begleitet wird das Manga von Tagebüchern der Autorin aus der Entstehungszeit, Minigeschichten ihrer Lieblingscharaktere und Skizzen von verschiedenen Umgebungen und Details. Dem Anime hingegen gelingt es sehr gut, den vorgegebenen Stoff zu respektieren und ihn mit tollen Farben, realistisch dargestellten Umgebungen und klassisch gezeichneten Figuren, die in spannungsgeladenen Szenen zu Cartoons werden, zu ergänzen. Zuerst war ich mir nicht sicher, ob es mir nicht etwas ausmachen würde, die beiden Formen zu kombinieren, aber jede hat ihre besonderen Vorteile. Außerdem ist es großartig, dass man zwischen der japanischen und der englischen Synchronisation wählen kann, da sie die Atmosphäre jeweils anders einfangen. (09.03.2021)