claudel

Schon dreimal hat mich Regisseur André Téchiné erfreut und dank ihm habe ich erneut knapp zwei Stunden sehr angenehm verbracht. Eine starke Geschichte über die ausgelassenen und doch gleichzeitig traurigen achtziger Jahre in Paris. Ich bestehe darauf, dass Emanuelle Béart die beste französische Schauspielerin ist. Doch auch alle anderen spielen hervorragend. Und wahrscheinlich war dies auch der beste Film über AIDS, den ich je gesehen habe.

Das sympathische zentrale Kleeblatt wird von der noch sympathischeren Visnerová ergänzt. Ich freue mich über jeden anständigen tschechischen Film und denke, Prachy dělaj člověka ist keine Enttäuschung. Das Drehbuch ist leicht überkombiniert, doch das hat mich nicht gestört. Ich habe mehrmals gelacht, ein guter Sonntagabend auf TV Markiza - das hat mich wohl am meisten gewundert, ich weiß nicht, ob es mir auf TV Prima entgangen ist oder ob das slowakische Fernsehen wirklich früher ausgestrahlt hat als das tschechische.

Bei einer Komödie mit Lindsay Lohan habe ich mich immer gut amüsiert, in diesem Fall aber kann man von Unterhaltung, Lachen und Witz nicht sprechen. Die ersten zehn Minuten sahen vielversprechend aus, dann aber beginnt eine Karussellfahrt blöder pseudokomischer Szenen, die in einer kitschigen Schnulze enden. Das nächste Mal werde ich mir gut überlegen, ob ich nach einem Film mit Lindsay Lohan greife. Innerhalb kurzer Zeit die zweite Enttäuschung mit dieser Schauspielerin.

Obwohl André Téchiné ein Drama aus dem Zweiten Weltkrieg gedreht hat, handelt es sich im Grunde um ein Kammerspiel einer Mutter mit zwei Kindern und eines geheimnisvollen jungen Mannes. Der Regisseur hat die zwei Hauptdarsteller, auf denen der Film fußt, gut gewählt, das französische Supertalent Gaspard Ulliel und eine der anerkanntesten Schauspielerinnen, Emanuelle Béart, die erneut einer Zusammenarbeit mit André Téchiné zugestimmt hat. Das Ergebnis sind ganz sicher nicht unnütz verbrachte neunzig Minuten.

Ich bin recht enttäuscht. Ich hatte mir von der attraktiven Verbindung Freeman/Vega etwas Großes versprochen, und das Ergebnis ist für mich ein langweiliger Streifen ohne Saft mit gelegentlichen Anflügen von Optimismus, guter Laune und Witz. Der Spruch vom Dalai Lama und Schweinefleisch hat mich zum Lachen gebracht, das muss ich zugeben, Paz Vega bleibt für mich in Lucía und der Sex unübertroffen.

Michal Malátný als Sänger und zentrales Mitglied der Band Chinaski? Ja, auf jeden Fall ja. Michal Malátný als Hauptdarsteller in einem abendfüllenden Film? Nein, nein, nein und hoffentlich nie mehr. Die nächste tschechische Komödienkatastrophe, ich habe nur einmal gelacht, als unsere führende tschechische Schauspielerin Janžurová "Scheiße" ausstieß, sonst ist das Ganze nur grässlich und fürchterlich, vor dem Trash retten den Film nur die Musik, Tatiana Vilhelmová als dunkelhaarige Geliebte Klára und der sympathische Kryštof Hádek. Ich verstehe nicht, ob Schauspieler wie Janžurová, Javorský, Hubinská und Stivínová es nötig haben, in solchen unsäglichen Scheißfilmen zu spielen. Und dass in solchen Streifen der Präsidentenschmeichler, der peinliche Sobota und der noch peinlichere Landovský mitspielen, das verstehe ich sehr gut.

Kein schnulzenhafter Tränendrücker, sondern ein ehrliches, reales Drama mit komödiantischen Elementen. Die Aufmerksamkeit richtet sich auf drei Freunde, zwei verheirateten und einem, der seine Freiheit genießt, und der Frau eines der beiden. Charlotte Gainsbourg brilliert als sensible, zärtliche, verträumte Seele, die ihren Mann liebt, sich aber gleichzeitig als Heldin des Aufflammens einer Liebe vorstellt. Ihr Mann kommt jedoch statt zu träumen direkt zur Sache. Die schönste Szene - als Charlotte im Virgine auf dem Champs Elysées Musik hört und neben ihr ein fescher Ausländer gespielt von Johnny Depp auftaucht. Radiohead und ihr Song "Creep“ waren die beste Wahl, übrigens zeichnet die Musik, die die gesamte Handlung durchdringt, hervorragend die starke Geschichte nach.

Düfte und Geschmäcker, das ist mein Lieblingsinteressengebiet. Doch Düfte und Geschmäcker haben nur in der ersten Hälfte die wichtigste Rolle gespielt, dann wurde der Film schon bedenklich ernst und mutierte zu einem recht großen Psychodrama. Bernard Giraudeau bekommt wahrscheinlich nur Rollen von selbstgefälligen und abartigen Manipulatoren, die Figur des Frédéric Delamont war nicht weit von Leopold aus Tropfen auf heiße Steine entfernt. Die erste Hälfte war hervorragend, die zweite war stellenweise langweilig, und schließlich war ich dann schon froh, dass es vorbei war.

Eine Möglichkeit, sich künstlerisch auszutoben, für eine außergewöhnliche Schauspielerin (Vilma Cibulková) und zwei hervorragende Schauspieler (Robert Jašków, Miroslav Etzler). Alles steht und fällt gerade mit der Leistung von Vilma Cibulková, sie spielte ihre Figur sehr verbissen, setzte ein hohes Tempo an, die anderen liegen mehr oder weniger weit hinter ihr. Ihre Figur der verzweifelten Mutter ist auch am besten ausgefeilt, ihr Lebenstrauma verfolgt sie ständig, und infolge dessen handelt sie manchmal unangemessen und quält ihre Tochter fast. Doch dafür hat sie ihre Gründe. Zusammen mit Miroslav Etzler, ihrem Partner auch im Privatleben, spielte sie sie auch hier ein Ehepaar. Ich wundere mich auch über die seltsame Auswahl bei der Rolle der Tochter, wie dreizehn kam sie mir überhaupt nicht vor. Und ich verstehe den Sinn der Aufnahme der Figur von Jiřina Bohdalová in die Handlung überhaupt nicht, für mich ist das eine absolut überflüssige, peinliche Rolle. Insgesamt hat mich enttäuscht, dass ich den Mörder relativ schnell entlarvt habe, ich bevorzuge Detektivgeschichten a la Agatha Christie, doch diese bleiben wohl für immer unerreicht.

Ich werde nicht über die Realität und das zu stark betonte "Amerikanische“ dieses Werkes polemisieren. Ich nehme es vor allem als Anklage des amerikanischen Gesundheitswesens wahr. Wenn ein Normalbürger kein Geld hat, dann lässt man ihn ruhig auf den Treppen vor dem Krankenhaus verrecken. Und dieses System hat sich unser sehr geehrter Gesundheitsminister zum Vorbild genommen. Auf mich hat dieser Film gewirkt, Denzel Washington ist ein begnadeter Schauspieler, ich habe ihn noch nicht schlecht spielen sehen, die anderen sind ebenfalls überzeugend - Anne Heche, James Woods, Robert Duvall i Ray Liotta. Eine ausgezeichnete Wahl für einen verregneten Freitagabend.