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Kritiken (2 767)

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Dirty Diaries (2009) 

Deutsch Drei Geschichten sind super, der Rest ist überflüssig. Die Erzählung "Fruit Cake" kann man als künstlerischen Porno bezeichnen (die Zusammenarbeit der visuellen Seite, des Schnitts und der Stimmung), der Zeichentrickfilmsegment ist solide gemalt, witzig und drückt am besten die feministische Auffassung von Sex aus. Die vorletzte "Authority" ist zwar härter und für sensiblere Zuschauer*innen ekelhaft, aber dafür am intimsten und mit realen Gefühlen (nicht gespielt). In der überfüllten Sporthalle in Hradiště in Tschechien war es ein interessantes Erlebnis (ein Viertel des Publikums verließ die Aufführung), dass ich immer ausprobieren wollte. Der Dramaturg von der Sommerfilmschule in Uherské Hradiště war Kudos.

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A Million Ways To Die In The West (2014) 

Deutsch Ein widersprüchlicher Unsinn, der ein prima sechsteiliger Sitcom wäre. Ausgezeichnete Cameoauftritte (Marvel mit seinen geschraubten Cameoauftritten von Stan Lee sollte hier lernen, wie man es macht), ein top Casting und einige coole Witze in einer mutigen Antiwestern-Welt, die es noch nicht gegeben hat. Andererseits gibt es im Film einige extrem verrückte und manchmal sogar peinliche Witze sowie ein paar Szenen, die so gemacht wurden, dass sie eher ins Bonusmaterial als misslungene Aufnahmen gehören. Als ob MacFarlane wenig Zeit hätte und die Aufnahmen nicht wiederholen würde. Als ob er es innerhalb einer Woche gemacht hätte. Den dritten Stern, den ich mehrere Tage erwogen habe, gebe ich für die gute Laune des Films. Und für Neil Patrick Harris, der die witzigste Figur im Film ist. MacFarlane selbst als führende Figur hat versagt.

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Grace of Monaco (2014) 

Deutsch Die Biografie einer Hollywood-Legende, die von einer erstklassigen Hollywood-Schauspielerin dargestellt wird, mit dem Ehrgeiz einer TV-Romantik. Der Film ist durch und durch schlecht. Die sonst immer ausgezeichnete Kidman ist nicht bezaubernd, die Klassiker Langella und Jacobi haben unnütze Rollen, das Klären vom politischen Problem ist nicht spannend und die Produktion, welche ein niedriges Budget zur Verfügung hatte, hat nur einen billigen inhaltslosen Kitsch geschafft. Die poetische Anfangsszene ist schön und vielversprechend. Die letzte ist nach der ganzen Bemühung um ein würdevolles hohes Spiel vom Konflikt der Gutherzigkeit und der Machtpolitik lächerlich.

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Boyhood (2014) 

Deutsch Eine Lebensgeschichte ohne einen einzigen Moment, der es wert wäre, aufgenommen zu werden. All diese Momente im Leben haben wir schon woanders gesehen, wo sie ein höheres Drehbuchziel ergänzt haben. Oder man erlebt sie zu Hause und möchten sie nicht noch im Kino sehen. Kann überhaupt ein Mensch mit so einem banalen Leben ohne Stürze und Höhepunkte glücklich sein, wenn er den Schmerz vom Verlust der nächsten Person oder das absolute Verliebtsein nicht erlebt hat? Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, wie Linklater den Figuren die Karten des Schicksals mischt – wenn er schon 12 Jahre am ultimativen "Film aus dem Leben“ arbeitet. Das ist aber nicht passiert. Im Übrigen – die Trilogie Before Sunrise/Sunset/Midnight, die sich bewusst und gleichzeitig verspielt auf ein konkretes Thema konzentriert und sich in eine gewisse Richtung bewegt, liebe ich.

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Wild Tales - Jeder dreht mal durch (2014) 

Deutsch Die Geschichten "Audi vs. redneck" und die "verratene Schwangere" sind Meisterwerke. Die erste wegen der Stimmung und den formalen Ideen, die zweite wegen den Dialogen und der Killer-Pointe der schon so höllisch eskalierten Situation. Die Anfangsszene vor dem Vorspann ist auch ausgezeichnet und hat einen unvergesslichen Übergang zum Filmtitel. Die anderen Episoden sind solide, nur die letzte könnte kürzer sein, an manchen Stellen versinkt sie zu sehr in sich selbst. Als Ganzes ist der Film gefühlsmäßig sowie formal uneinheitlich, aber immer genügend unterhaltsam. Endlich hat jemand so treffend alle gesellschaftlichen Ängste und die Missbilligung des System verfilmt.

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The Raid 2 (2014) 

Deutsch Wenn Gareth Evans die Figuren und Dialoge so wie Andy Lau in Infernal Affairs könnte, wäre es der beste Actionfilm ever. Bei den Prügeleien besser als das Beste von John Woo. Die Länge, die Anzahl der Figuren und das Komplott sind aber übertrieben. Von den Dialogen, die zwei Drittel des Films einnehmen und die versuchen, ein mega episches Drama aufzubauen, gibt es hier für die dramaturgischen Limits eines reinen Action-Genre-Films zu viele. Visuell ist der Film jedoch perfekt, insbesondere die Interieurs sind fast kubrickmäßig ausgefeilt. Auf der großen Leinwand im Karlsbader Thermal war es ein wunderbares ästhetisches Erlebnis.

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Kreuzweg (2014) 

Deutsch Ein junges Mädchen, das von einer religiösen Hirnwäsche und ihrer tyrannischen Mutter hin und her gerissen wird. Lange statische Aufnahmen ohne Musik, solide gespielt, das Bild ist nüchtern und zu kalt – als ob wir mit der leidenden Figur kein Mitgefühl haben sollten.

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Snowpiercer (2013) 

Deutsch Ein Koproduktion-Pseudo-Hollywood-Hit mit einem gedanklichen Übergreifen? An manchen Stellen OK (spannend, überraschend), an manchen lächerlich wie die letzten Shyamalan-Filme (manche Figuren) oder der diesjährige Hollywood-Durchfall Transcendence. Eine seltsame Science-Fiction-Form mit einer Starbesetzung.

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Die Maisinsel (2014) 

Deutsch Eine "back-to-basics" Bildentspannung, thematisch verwandt mit Malicks Der Schmale Grat. Ein Kriegsgebiet, eine kleine Insel auf dem See und auf ihr ein faltiger Opa und eine unschuldige heranwachsende Enkelin. Das Bauen von einer Holzhütte, das Pflanzen von Mais, der Fischfang. Ein Minimum an Musik und fast keine Dialoge. Nur manchmal kommt ein Gewitter, ein Boot mit Soldaten oder man hört Schüsse in den Wäldern in den Nähe. Diese Sachen stören die beruhigende Poetik des Films. Ein Weitwinkel-Erfindergeist; trotz einem begrenzten Schauplatz wurde der Film nicht langweilig aufgenommen. Schon lange machte mir kein Film, in dem so wenig passiert, so viel Spaß. Bravo.

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Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit (2013) 

Deutsch Eine Anleitung, wie man sich ein schönes Leben nach dem Tod verdienen kann… Der Regisseur fasst die Geschichte minimalistisch auf, er reißt das Publikum nicht mit und überrascht es auch nicht. Ab und zu ist er sogar langweilig, damit am Ende alles Sinn ergibt, man endlich in Begleitung der zarten Musik von Rachel Portman gerührt wird und damit der Film den Zuchauer*innen ans Herz greift. Eine lobenswerte Idee, so ein menschliches Schicksal überhaupt zu verfilmen.