Die Verdammten

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Viscontis düsteres Sittengemälde von Verrat und Dekadenz in der Abenddämmerung der nationalsozialistischen Herrschaft.Vom Reichstagsbrand bis zur “Nacht der langen Messer”, in der Hitler seine Feinde in den eigenen Reihen liquidieren wollte, spannt sich das blutige Epos von Unmoral und Niedergang des Dritten Reiches in beklemmender Wirklichkeitsnähe.Dirk Bogarde ist ein moderner McBeth, der souverän und rücksichtslos die Herrschaft über das deutsche Stahl-Imperium gewinnt, während Hitlers Aufstieg an die Macht beginnt. Helmut Griem spielt einen SA-Führer, dessen dummes, machtergreiferisches Gehabe ein jähes Ende findet, als er in der “Nacht der langen Messer” von der SS hingeschlachet wird. Der Film wirft erbarmungslose Schlaglichter auf Psyche und Gemüt der Nationalsozialisten und einer Industriellen-Dynastie, die ihnen, freiwillig oder nicht, zum Wegbereiter wurde. (Verleiher-Text)

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Kritiken (2)

gudaulin 

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Englisch Another elaborate return to the past by Visconti, where he assists in the decline of the old elites - this time capturing the decay of the wealthy Essenbeck family, German industrialists, who succumb to the dark force of victorious fascism during the years 1933-34. After the removal of the head of the family and the escape of his antifascist successor into exile, the remaining family members are driven by the desire for power and wealth, becoming easy prey for the manipulator and whisperer, SS officer Aschenbach, as a symbol of the new order. Unfortunately, just like elsewhere, Visconti allows himself to be carried away by the depiction of decadence and his favorite sexual deviations at the expense of the persuasiveness of his characters and the story. Where famous Czechoslovak films on the same subject, The Cremator and The Shop on Main Street, are disturbing and exceptionally powerful because they stem from a deep understanding of the conditions at that time and the understanding of historical processes, Visconti manages to create an absolutely gaudy and forcedly colorful poster that appears artificial. Aschenbach's disruptive demonic effort seriously makes no sense, he could easily charm an old man as well, and the German Chancellor had an exceptionally favorable relationship with the big industrialists, as both sides needed and complemented each other. Yes, Röhm was a homosexual, but it significantly weakened his position of power and certainly did not mean that the meeting of the SA leadership turned into a homosexual orgy. The atmosphere that Visconti wanted to associate with Hitler's regime could be found much more in the cabarets and luxury brothels of the Weimar Republic. On the contrary, for Nazism, the typical call was for a return to old virtues, and with a few exceptions, such as Göring's hedonism and Goebbels' womanizing, Nazi leaders acted as exemplary petit bourgeois, and that's how Nazi ideology appeared as well. Visconti's parade of decadence, animal instincts, and twisted characters did not generate sympathy in me, but on the other hand, the director had mastery over his craft, utilized quality actors, and did not bore me. It didn't make me angry enough to give it a rating lower than three stars, even though it would have appealed to me much more without the elements of theatricality and pathos. Overall impression: 55%. ()

NinadeL 

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Deutsch Ein auf seine Weise faszinierendes Panoptikum, gespielt von einem Schachspieler, der glaubte, seine eigene Abhandlung über die verkommene deutsche Elite an der Wende zwischen dem Weimarer Wunder und dem Aufstieg des Dritten Reiches ansiedeln zu können. Es ist fast unglaublich, wie realistisch die Kulissen, das Make-up und die Kostüme sind - all das ist perfekter als das übliche Retro aus dieser Zeit in jedem Genre. Leider gibt es auch hier einige Schwachstellen, z. B. ist es etwas verfrüht, Zarah Leanders Schlager als Soundtrack zu verwenden, da sich ihr Ruhm im deutschsprachigen Raum erst nach 1937 verbreitete... Die Marlene-Dietrich-Karikatur liegt zeitlich näher, aber diese Karikatur geht über die künstlerische Vergewaltigung hinaus und ist widerlicher als alles, was Fassbinder je angefasst hat. Es ist schade, dass das Wenige, das hier von Qualität ist, unter all der Möchtegern-Verschmelzung mit der Kultur und Politik der Zeit, dem verschwenderischen Einsatz von formalen Mitteln, dem Spiel mit Farbfiltern und natürlich der antiken Tragödie selbst, zu der sich diese ursprünglich subtile Bastelei mit lockerer Moral ausgewachsen hat, verloren geht. Und wenn es um Realismus ginge, hätte Visconti sich kneifen und die absurde Vermischung von Italienisch und Deutsch vergessen und den ganzen Film komplett auf Deutsch drehen sollen. Außerdem ist es zu naiv, in einer Person den Wunsch nach Exhibitionismus, Geschlechtsverwirrung, Pädophilie, Ödipuskomplex und Inzest zu vereinen. Diese außergewöhnliche Anklageschrift allein würde schon für einen eigenständigen Film reichen, wenn das Thema so stark und so grundlegend wahr wäre, wie Visconti uns glauben machen will. Das einzig Positive sind die realistische Ausstattung und das Debüt der Kinderdarstellerin Irina Wanka (als Opfer Lisa), die mit nur acht Jahren die Nachfolgerin ihres berühmten Vaters geworden ist. ()