Notfall Mexico City

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In einem Viertel von Mexiko-Stadt betreibt die Familie Ochoa einen privaten Rettungsdienst, für den sie Ende der 90er Jahre einen ausrangierten Krankenwagen gekauft hat. In abenteuerlichem Tempo erzählt die Doku von einem Land in der Krise. Für die neun Millionen Einwohner von Mexiko-Stadt stellt das staatliche Gesundheitssystem 45 Krankenwagen zur Verfügung. Angesichts unzähliger Unfälle und Verbrechen in der mexikanischen Hauptstadt ist das der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein. Deshalb hat sich ein hart umkämpfter Markt privater Notfallambulanzen etabliert, die oft von medizinisch kaum ausgebildeten Menschen ohne offizielle Zulassung betrieben werden. Eine dieser Betreiberfamilien begleitet die Dokumentation bei ihren nächtlichen Einsätzen. Die Rollen in der Familie Ochoa sind klar verteilt: Der 17-jährige Sohn Juan ist der Chef, behält Ausstattung und Kosten im Blick, und er lenkt den Wagen in höllischem Tempo durch den irren Hauptstadtverkehr, während sein Vater per Lautsprecher Taxen oder Motorräder aus dem Weg scheucht.
Der jüngste Sohn zieht den Krankenwagen der Schule vor und verkriecht sich ab und an zum Schlafen in einen Schrank. Die Ochoas zahlen Bestechungsgeld für jeden Notruf, der ihnen von korrupten Polizisten weitergeleitet wird. Wenn sie das Glück haben, als Erste den Unfallort zu erreichen, können sie den Patienten den Transport in ein Krankenhaus in Rechnung stellen. Theoretisch – denn nicht selten verfügen die Patienten über keinerlei finanzielle Mittel. Deshalb kommen die Ochoas selbst nur gerade so über die Runden. In diesem Spannungsfeld zwischen staatlichem Versagen, einem Gesundheitswesen in der Krise und der eigenen moralischen Verantwortung entwickelt der preisgekrönte Dokumentarfilm mit seinen starken Protagonisten eine Kraft und Intensität, der man sich nicht entziehen kann. (arte)

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Matty 

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Englisch A portrait of a family operating a private ambulance service in Mexico City. The saving of lives happens in parallel with the struggle for subsistence. The members of the family try not to lose their jobs and fall apart despite horrendous eating habits, lack of time, corrupt cops and patients who cannot or do not want to pay for their services. Outwardly, Midnight Family is a formally compact action thriller with a lot of adrenaline-fuelled rides through the congested streets of the city at night. On another level, the film employs numerous allusions to gently compose a complex picture of the healthcare system, which is teetering on the verge of collapse due to corruption, overloaded hospitals and a lack of medical personnel. Though it is the only part that takes place during the day, the film’s epilogue does not bring relief and hope, but rather only the beginning of the next cycle, which, without the necessary systemic changes, will be just as devastating as the one before. 85% ()

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