Der Patriot

Wenn man diesen Film mit Braveheart vergleicht, ist er nur ein bisschen schlechter als Troja im Vergleich zu Gladiator. Ein Hollywood-Knaller, aus handwerklicher Sicht spitze. Er wurde aber nicht mit so viel "Herz“ gemacht und mit dem Risiko, ob ihn (mit so einem großen Budget) Massen von Zuschauerinnen und Zuschauern annehmen werden. Der Patriot ist ein Film, der Massen von Zuschauerinnen und Zuschauern nicht gefallen konnte, weil er absolut alle Klischees von Kriegs- und Heldenfilmen sowie romantischen Werken enthält, die man sich nur vorstellen kann. Alles wird in einem reichhaltigen Drehbuch gemischt und von einer hochwertigen Schauspielbesetzung dargestellt. Nur Emmerich ist zu kitschig – viele Kompositionen sind unrealistisch arrangiert und übermalt (sogar mit blauen Tönen nur wegen Gibsons Augen!). Es gibt so viel Pathos, dass der Ernst des Films ein bisschen verloren geht. Als historische Freske, die auf wahren Begebenheiten beruht, braucht ihn das Werk aber. Als "Disney-Film“ für einen regnerischen Sonntagnachmittag geht es. (08.05.2020)

Das hat Gibson überspannt... Die Grundlage des Films ist zwar dieselbe wie bei seinem Megahit Braveheart, aber anders als der Feldzug des charismatischen schottischen Kriegers William Wallace hat der Kampf eines Benjamin Martin für die nationale Unabhängigkeit nicht das rechte "Maß". Das Maß in der Erfüllung der Vorlagen des historischen Films, das Maß in der Anhäufung von Klischees. Denn Der Patriot ist ärgerlich vorhersehbar und erzeugt so ungeschickt emotionale Ladung, dass in dem Moment, in dem es funken soll, nichts passiert. Gibsons gut aussehende, statuenhafte Hero-Posen werden nicht helfen. Roland Emmerich ist meiner Meinung nach ein großer historischer Fehler, und ich danke ihm dafür, dass er ihn mit seiner sterilen und unfähigen Regie erneut bestätigt hat. Das Drehbuch ist ein einziges großes Pfuiteufel, das ein potenziell interessantes Thema auf die zerkauteste und schmuddeligste Weise verwirrt und durchknetet. Die Figuren sind so unbeholfen gezeichnet, dass sie an einen tschechischen Aufbaufilm der 1950er Jahre erinnern. Pathos, Pathos und nochmals Pathos. Mittendrin muss man also so etwas Mittelmäßiges wie Gibsons Leistung einfach zu schätzen wissen. Das hebt den Film zumindest auf eine Stufe leicht unter dem Durchschnitt, außer dass sein Schematismus und seine traditionelle Emmerichhaftigkeit ("mehr Emmerikaner als Amerikaner zu sein") etwas ist, das ich nicht noch einmal sehen möchte. (10.02.2005)

Popcorn that looks better than the stuff you make it home. After tasting it, however, you find that underneath the fluffy and buttered crust it is burnt. It doesn't mean it's inedible, it means that it’s not good enough to eat regularly and with gusto. (29.02.2008)

The beginning is engaging, the portrayal of the characters is good, the production quality is high, and Mel Gibson's facial expressions are traditionally precise. Jason Isaacs plays the villain with skill, and the initial clearance of twenty redcoats is unforgettable. But those are the only highlights of the film and then it only goes downhill. The fight scenes are not as dynamic and the mass scenes do not work well for Roland Emmerich. The cinematography is confusing and unclear, and the raw war atmosphere is clearly lacking. It's hard to fault Patriot for its pathos, but Gibson alone with his array of alternating angry, furious, and sad looks cannot win the war. (16.11.2003)

Dieser Film ist ein Klassiker mit Mel in einer ausgezeichneten Form. Die Familie von diesem Kerl hätte man wirklich in Ruhe lassen sollen. Sein verrückter Gesichtsausdruck ist unnachahmlich. Die Szene, in der ihm seine jüngste Tochter in die Arme fällt, treibt dem Publikum Tränen in die Augen. Am meisten amüsieren mich aber die Leute, die über den Film schimpfen, weil sie ihn zu patriotisch finden. PS: Jason Isaacs ist großartig (und die Schufte auch), John Williams ist wie immer perfekt. (12.08.2009)

Emmerich's craft Is not only in the dynamite, but at times also in the details, which is on full display here. The production design is pretty sexy, Williams caresses the soul, and the acting duo of Gibson - Isaacs does exactly what each does best. But as expected, it's a patriotic farce, with the German filmmaker yelling "long live the spirit of the American Declaration" in every scene, and the difference between the good guys and the bad guys is as clear as between Mordor and a Hobbiton. It's watchable, but the birth of a legendary hero couldn't be more clichéd. Not to mention that it’s longer than a wait at the dentist. (19.01.2018)

Also einen mehr schwarzweiss dargestellten Kampf um Unabhängigkeit habe ich zwar nicht gesehen, aber faire weise muss man auch zugeben, wenn schon die Amis (Deutschen) aus den Briten linke Bazillen machen wollen, werden sie zumindest von dem Größten angeführt – Jason Isaacs. Dank ihm drückt man Mel die Daumen, dass er möglichst viele dieser Rotröcke mit seinem Tomahawk zermatscht. Wenn Ledger, Karyo, Cooper und Wilkinson ihn ebenfalls dabei unterstützen, dann kann es keine durchschnittliche Angelegenheit sein. (09.02.2015)