Walhalla Rising

Das Budget des Films hat es offensichtlich nicht erlaubt, dass der größte Schauspielstar noch erzählt. An manchen Stellen sieht der Film schrecklich billig bis amateurhaft aus. Er ist extrem langsam und nachdenklich, monströs stimmungsvoll. Im Hinblick darauf, dass in ihm praktisch nichts passiert und dass er schrecklich langwierig ist, ist es fast unglaublich, wie er die Aufmerksamkeit des Publikums fesseln kann. (04.12.2011)

On the one hand, brutal and raw, on the other, eye candy that calls for a big screen :-( and last but not least, one of those films where they don’t speak much and the viewers have to figure things out themselves – or lovers of film transcendence, behold! We don’t get many films like this every year, which is good in its own way because we can at least enjoy these gems with the pleasant feeling of having come across something untraditional and unique. That said, the action/adventure label should be taken with a large pinch of salt. (18.05.2010)

Ein hypnotisches visuelles Juwel, bei dem sich alles so sehr der starren Metapher der Natur / dem steinernen menschlichen Gesicht unterwirft (mythischer Mikkelsen!) / oder monotonen Reden, so dass jegliche bedeutungsvolle Erzählstruktur und Kausalität vollständig aus dem Film verschwindet. Nicolas Winding Refn leitet hier ein heidnisches Ritual mit allem drum und dran. Die ausgesprochene Formel muss man gar nicht verstehen, da sie im modernen Sinne des Wortes unlogisch ist - es ist einfach eine bezaubernde Abfolge von Metaphern und präzisen Kompositionen, langen, nicht handlungsbezogenen Szenen, bei denen es sich nicht lohnt, unter ihnen nach einer Verbindung zu suchen. Sie befinden sich dort, um es mit den Worten des tschechischen Dichters Vančura zu sagen, weil es das Gedicht so will. Und das ist manchmal eine stärkere Kraft als die Notwendigkeit einer Geschichte. Schade, dass in diesem Film gesprochen wird - es ist wie mit dem selbstbezweckten Titel "Valhalla Rising". Die Worte bringen vollkommen unnötig einen Bedarf hinein, den Szenen komplexere Ordnung zu verleihen. Aber die ist einfach nicht da. Eigentlich macht mir das überhaupt nichts aus. (30.05.2010)

This is a gourmet delight. The almost tangible silence occasionally interspersed by the metallic guitar riffs combined with wonderful images got right under my skin. A tacit Mads Mikkelsen wading through the mud of two worlds without the slightest indication of emotion (ok, sometimes we see a smile, when he speeds up somebody’s journey to the other shore) with the little boy reminds me in places of Annaud’s picture The Bear. A slowly unfolding future with dream sequences, mindless Christians, heads on stakes. A dream come true for Viking fans. I once met man who told me they eat their own God. Eat his flesh. Drink his blood. Abominable. (17.07.2010)

Mit all den Vergleichen mit den Filmen von Terrence Malick war ich mir nicht ganz so sicher und habe sie sehr zurückhaltend betrachtet. Diese Einstellung ist ungefähr nach einer Minute verschwunden. Dann hatte ich keine Zweifel mehr. Walhalla Rising ist einerseits ein sehr brutaler (ich habe die Augen zugemacht), andererseits ein sehr ruhiger und in einer gewissen Weise auch meditativer Film. An der Figur von Einauge wird in wirkungsvollen und mit minimalistischer Musik untermalten Aufnahmen anschaulich gezeigt, wie der Weg in die Hölle aussieht und was dort einen Menschen erwarten kann. Den fünften Stern bekommt von mir der Film aber nicht, weil: Es hat mich gestört, dass man in dem Film Englisch spricht. Und was die unverschleierte Brutalität betrifft – man hätte weniger von solchen Szenen zeigen oder (besonders bei der Szene Stein → Kopf) nur bei Andeutungen bleiben sollen. Das hätte völlig gereicht. (15.08.2011)