Einmal hin, einmal her

Die quälende Leichtigkeit des Sein während der sog. Normalisierungszeit in Böhmen. Das Schlimmste daran ist, dass die existenzielle Vibration in keinster Weise an Dringlichkeit verloren hat. Ein ausgezeichnetes ironisches Spektrum der Leere in der offiziellen Kultur sowie des nonkonformen Watens im Schlamm der Langeweile. Außerdem haben wir es hier mit dem zentralen Thema der Regisseurin Chytilová, nämlich mit der Beziehung zwischen Männern und Frauen im Rahmen eines traditionell zerfleischenden und bizarr aufgedeckten Lebenstierlaufs zu tun, welcher mit Nachdruck die farceartige und deklamative Poetik des Sklep-Theaters unterstützt. Das symbolische Ende einer Ära. (04.09.2012)

I understand the enthusiasm of those who recall the end of the 80s when the escapades of the trio of Bohemians played by Hanák, Šteindler, and Vávra meant a disruption of the stagnant waters of Czech cinema. Chytilová never lacked courage, so she dared to go a few steps further than others. Where others hinted, she named things by their real name. However, for me, this dadaistic morality confirms the fact that I overlook her artistic vision except for minor exceptions. It seems exhausted, pretentious, and shallow to me. Overall impression: 45%. (03.06.2018)

Ich weiß nicht, ob es dem Film nicht abträglich ist, dass der Zuschauer davor schon weiß, worin die Hauptpointe besteht. Auch wenn man dies aus einem anderen Gesichtspunkt betrachten kann, wenn der Zuschauer weiß, dass das Hauptthema AIDS ist, dann kann er darüber nachdenken, was dazu führt - im Falle dieses Films das ungeordnete Leben der Protagonisten. Für mich aber war diese Verarbeitung nicht so ganz das Gelbe vom Ei, und für mich bleibt der wichtigste Film mit dieser Thematik Wir waren Zeugen. (07.02.2015)