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In the 1930s, a pregnant doctor must navigate a web of superstition and prejudice while seeking the truth about a shocking find at her husband's factory. (Netflix)

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Kritiken (8)

POMO 

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Deutsch Für einen 29-jährigen Regisseur ist es ein unglaublich ehrgeiziges Filmprojekt mit starken intimen Momenten eines originellen und gesellschaftlich sensiblen Themas. Dieser Film funktioniert fantastisch als eine zeitlose Botschaft, in der über Vorurteile, Intoleranz und über die Beschränktheit der Gesellschaft gesprochen wird. Nicht jeder wird aber das Zusammenspiel der Nebenthemen (die problematische Beziehung zwischen der Hauptheldin und dem karrieristischen Ehemann, die beunruhigende Figur des Mitarbeiters der Spionageabwehr) oder die industrielle Baťa-Mikrowelt als gelungen betrachten. Dabei verleiht gerade diese Welt dem Film eine Zuschauer-Attraktivität und eine historische Verankerung der Geschichte für eine bessere Betonung des Gedankens. Die schön stilisierten Studiokulissen im Vordergrund der Hohen Tatra bilden eine Patina des künstlerischen Gleichnisses. Manche Details sind unreif. Die meisten tschechischen Filmemacher würden sich aber nicht trauen, so ein Gleichnis zu drehen. Matěj Chlupáček ist woanders. Wenn er in den nächsten zehn Jahren den gleichen Weg wie zwischen Touchless und We Have Never Been Modern geht, wird es nach seinem dritten Spielfilm auch in Cannes und in Venedig Standing Ovations geben. [Karlovy Vary IFF] ()

Stanislaus 

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Deutsch We Have Never Been Modern profitiert von einem ungewöhnlichen Thema - für tschechische, aber ich denke auch für internationale Verhältnisse - und verbindet mehrere thematische oder Genre-Ebenen recht geschickt: von einem Beziehungsdrama über eine (Pseudo)-Krimigeschichte bis hin zu einer gewissen sozialen Sonde in die 1930er Jahre, aber mit einer zeitlosen Überschneidung. Man könnte an Chlupáčeks Film sicherlich einiges bemängeln - siehe die wenig authentische Sprache von Helena (vor allem bei Sarkasmus) oder die hagere Erscheinung von Ladislav Hampl (man hätte sicherlich hierzulande einen "molligeren" Kollegen finden können) - aber bei mir überwiegen eher die positiven Eindrücke. Hermaphroditismus (wie Aphasie in den diesjährigen Silent Secrets) ist kein ganz alltägliches Thema, und es birgt sicherlich noch andere Möglichkeiten. In We Have Never Been Modern wird dieses Thema durch ein ansprechendes Zeitkolorit - hier möchte ich vor allem das Bühnenbild, aber auch die Kostüme loben - und mehrere führende Dichotomien (Mann x Frau, Fabrikarbeiter x Arbeiter, "Gottes Geschöpf" x "gottloses Monster") verstärkt. Von den Darstellern würde ich vor allem Eliska Křenková, aber auch Richard Langdon hervorheben; beeindruckt war ich auch von der kleineren Rolle des Ján Jackuliak, der für einen der stärksten Momente des Films sorgte. Ich bin gespannt, welches Projekt sich Chlupáček als nächstes ausdenken wird. ()

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D.Moore 

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Deutsch Ein überdurchschnittlich gedrehtes durchschnittliches Gleichnis, dessen Handlung nicht besonders überraschend ist. Die Figuren (bis auf eine) bleiben in den engen Schubladen, die ihnen das Drehbuch zugewiesen hat. Und obwohl die Botschaft lobenswert ist, wirkt dieser Film eher krampfhaft. Schade, dass die Autoren nicht beispielsweise auf die Geschichte von Zdeňka Koubková / Zdeněk Koubek aus derselben Zeit zurückgegriffen haben, die interessanter ist und vor allem tatsächlich passiert ist. ()

NinadeL 

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Deutsch Zu ehrgeizig und gleichzeitig zu schwach. Genremäßig nicht verankert, insgesamt unsicher. Ist es ein Thriller? Ist es ein Krimi? Ein Drama? Ein historischer Film? Ein psychologischer Film? Ein modernes Melodrama? Niemand weiß es, aber viele Zuschauer*innen applaudieren, weil es einfach anders ist. Manche werden von der malerischen Tatra und der Umgebung von Baťas Svit abgelenkt. Ein anderer Zuschauer wird den Hermaphroditismus interessant finden (obwohl dieses Thema von einem anderen historischen Film, Berlin '36, besser behandelt wurde) und nur wenige erkennen, wie schwach die psychologische Linie zwischen den Hauptfiguren ist. Die Interaktionen zwischen den Nebenfiguren sind verkürzt und obwohl der Film eine gelungene Kamera hat, bleiben die Ausstattung, die Kostüme und die Masken des Jahres 1937 wirklich nur vage realistisch. Das sind die Schauspieler, die nach den letzten Trends der Barbershops gestylt sind, Jersey-Jacken und Kapuzenpullover tragen… Heutzutage ist das verständlich, in diesem historischen Film aber sinnlos. Einige Details sind zwar gelungen, wie zum Beispiel die Verwendung des Liedes von František Krištof Veselý, aber das Gesamtbild versagt. Egal, ob es sich um einen Krimi, ein Drama oder eine Aufklärung handelt. ()

Marigold 

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Deutsch Schade, dass sich der Film mit keinem der Themen, die in ihm angesprochen werden (die Baťa-Utopie/-Dystopie, die Toleranz, die politische Feindseligkeit der Ersten Tschechoslowakischen Republik, die Position der Frauen in der Gesellschaft), mehr beschäftigt. Er präsentiert eigentlich nur Feststellungen. Eine ähnliche Verlegenheit ist bei der Arbeit mit den Genre-Schichten der ansonsten fesselnd aufgebauten Geschichte bemerkbar. Der Film wirkt so einsam wie die Hauptheldin, deren verdächtige „Korrektheit“ erst am Ende hinterfragt wird. Das starke Dilemma wird in der Komfortzone des Baťa-Modernismus sehr vorsichtig gelöst. Die Schritte des Films sind bedächtig, seine Erklärungen ein wenig unbeholfen (der animierte Vortrag des Arztes über den Hermaphroditismus war der einzige WTF-Moment). Trotzdem gehört er zu den interessanteren Werken, welche die tschechische Kinematografie in den letzten Jahren produziert hat. Man spürt, dass der Film anders sein möchte, dass er ein souverän gelöster Film aus der Vergangenheit sein will. Ich hatte aber trotzdem das Gefühl, dass er manchmal über seine eigenen Beine stolpert, weil er versucht, neue Wege zu gehen. ()

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