Crime Is King

Es gibt Filme, welche die amoralischen Figuren nicht ernst nehmen, eine Distanz zu ihnen bewahren und sie eventuell als lächerliche Dummköpfe darstellen. Und es gibt Filme, die das irgendwie nicht schaffen, und ihre Figuren gewöhnliche Wüstlinge sind, die als Filmhelden präsentiert werden. Im Film Crime Is King werden Sie keine einzige Figur mögen. Sein größter Star Kevin Costner, der als Halbgott mit Elvis’ Kleidung auftritt, spielt in ihm einen Psychopathen, der Menschen umbringt. Einen Psychopathen, über dessen Kult am Ende ein Polizist mit Bewunderung sagt: "Ich find’s gut, dass er nicht aufgegeben hat. Hätte ich auch nie gemacht!“ Ich bin nicht gewöhnt, zu moralisieren, aber Crime Is King ist ein verdorbener und äußerst langweiliger Film. Offensichtlich sollte es eine behagliche Krimikomödie im Stil von True Romance werden – ein schwungvoller Gangsterfilm mit vielen bekannten Namen, harten Kerlen und scharfem Humor. Der Film kann sich aber nicht einmal entscheiden, ob er eine Komödie sein möchte oder ein Thriller. Dazu kommen die Unwahrscheinlichkeit und logische Mängel im Drehbuch. Warum taucht im Film eine Blondine auf, die zu Costners Psychopathen ins Auto kommt, damit sie in ein paar Kilometern auf das Motorrad von seinem alten Freund (der im Film eigentlich keine Rolle spielt) steigt? Wurde sie in das Drehbuch nur deswegen eingegliedert, damit sie einen "coolen“ Spruch sagt? Falls ja, ist es nicht ein wenig traurig, dass der Drehbuchautor zu solchen Füllszenen greifen musste? (08.04.2018)