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Kritiken (3 563)

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Odcházení (2011) 

Deutsch Zu Václav Havel hatte ich nie eine ausgeprägte Beziehung. Als Politiker hatte er seine Vor- und Nachteile, als Dramatiker war er aber immer viel interessanter. "Odcházení" habe ich zweimal im Theater gesehen. Obwohl mir der Sinn vieler Symbole, Doppel- und Dreifachdeutigkeiten verborgen blieb, halte ich es immer noch für Havels verständlichstes Stück. Auf den Film habe ich mich also gefreut. Es macht eigentlich keinen Sinn, näher auf die Handlung einzugehen. Falls Sie (nicht nur) Havels absurde Stücke, eine eigenartige Poetik und einen noch eigenartigeren Humor, der zum Nachdenken anregt, mögen, ist dieser Film wie für Sie gemacht. Falls nicht, werden Sie von Leaving enttäuscht oder sogar verärgert sein. Schwer zu sagen, ob es zu diesem Film noch eine dritte Meinung geben kann, eine, die sich zwischen diesen beiden Polen befindet. Alles außer der Handlung erfordert aber mehr Aufmerksamkeit. In erster Linie sind es die Schauspieler, die Schauspielerinnen und ihre großen sowie kleinen Rollen. Ich kann mir nicht helfen, aber jede Person, die auf der Leinwand erschienen ist, war ausgezeichnet und hatte in dem Film ihren Platz. Besonders gut hat mir die Idee gefallen, Schauspieler*innen wie Holubová, Dušek, Vilhelmová oder Budař Rollen zu geben, die für sie eher untypisch sind (d. h. Rollen, in denen sie keine Grimassen schneiden, nicht vulgär sind usw.). Josef Abrhám war großartig, Dagmar Havlová herrlich kalt, die Herren Kaiser und Lábus beweisen, dass es wirklich keine kleinen Rollen gibt… Und ich könnte mit dieser Aufzählung fortfahren. Zu dem Gesamteindruck haben auch die Musik von Pavlíček (die Variation von "Rusalka" ist perfekt) und die Kamera von Malíř beigetragen. Was die Regie betrifft, die ist… Nicht mehr so gut. Ich sage nicht schlecht, überhaupt nicht (z. B. der Sturm ist eine hinreißende Szene). Sie hat mich aber nicht davon überzeugt, dass ich mir einen Film anschaue. Es war einfach immer noch ein Theaterstück, das für viel Geld mit einer Filmkamera gedreht und im Kino gezeigt wurde. Wegen dieser nicht besonders perfekten Illusion ziehe ich einen Stern ab. Es bleiben aber vier Sterne übrig, was bei den tschechischen Filmen in letzter Zeit immer seltener der Fall ist.

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Das Vergessene Tal (1971) 

Deutsch Es gibt nur wenige historische Filme, die man sich anschaut und denkt: "Ja, so musste es damals wirklich sein." Das Vergessene Tal ist einer von diesen Filmen. Den Dreißigjährigen Krieg zeigt er als einen Konflikt, der den Kontinent in zwei große und mehrere kleinere Lager gespalten hat und Menschen gegeneinander aufgehetzt hat, die sich bis dahin nur um ihr eigenes Haus und Feld gekümmert haben. An dem Sinn von all dem konnte jeder zweifeln. Er musste aber auch damit rechnen, dass wenn ihm jemand die Kehle durchschneiden will, dass ihn daran nichts hindern wird. Ungefähr so denkt die Figur von Michael Caine. Dem einen oder anderen kann es seltsam vorkommen, dass gerade er die Rolle vom Hauptmann bekommen hat. Seine erste Szene zerstreut aber alle Befürchtungen (ganz zu schweigen von der letzten Szene). Das Vergessene Tal hat aber nicht nur Caine, sondern auch den tollen Gegen-/Mitspieler Omar Sharif und den exakt spielenden Nigel Davenport alias Gruber. Clavells Regie hat mich überrascht – die Kämpfe sind kompromisslos hart und dreckig, Szenen wie z. B. die Pestgrube oder die Hinrichtung der Hexe (seit Hexenjagd die beste Szene dieser Art, die ich gesehen habe) unvergesslich. Und dann ist hier natürlich John Barry. Ohne seine Spitzenmusik hätte dem Film ein Großteil seiner tollen Stimmung gefehlt. Falls Ihnen Barrys Der Löwe im Winter oder Maria Stuart, Königin von Schottland gefallen, hören Sie sich auch diesen Soundtrack an. In seinem Genre ist er unbestreitbar perfekt. Das Vergessene Tal hat fünf Sterne verdient.

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Das Reich der Sonne (1987) 

Deutsch Bestätigt: Jedes Mal, wenn ich mir diesen Film anschaue, bin ich gerührt. Für das großartige Erlebnis, das für mich Das Reich der Sonne jedes Mal vorbereitet, ist sicherlich auch meine Faszination für Flugzeuge verantwortlich (bei der Szene "Cadillac of the skies" bekomme ich immer Gänsehaut, die imaginäre Luftschlacht im abgestürzten Flugzeug ist perfekt usw.). Den größten Beitrag haben aber nach wie vor Spielbergs Präzision, Williams’ Filmmusik sowie Bale und Malkovich geleistet. Zu wenigen Filmen passt das Adjektiv "schön" so gut wie zu diesem Werk.

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Amelia (2009) 

Deutsch Ein Biopic mit tollen Flugaufnahmen, ausgezeichneten Schauspieler*innen, einer beeindruckenden Musik, die ähnlich wie die Klassiker von John Barry klingt… Und leider auch mit einer stinknormalen Geschichte, in der es fast nichts Überraschendes gibt. Das ist Amelia. Keinesfalls schlecht, aber auch nicht beeindruckend. Bei der Regie hat mich das ständige Wiederholen von gleichen Verfahren gestört (die beiden Atlantiküberquerungen sehen – bis auf den Sturm – praktisch gleich aus; der Film wird ständig durch Zeitungsschlagzeilen ergänzt, um ihn so biografisch wie möglich zu machen; die Regisseurin scheint eine große Vorliebe für den Trick "schwarzweißes Archivmaterial wird plötzlich zu einem Farbfilm" zu haben). Die Einlage mit dem Drehen und Fotografieren von Werbungen ist aber toll. Von solchen Sachen hätte es in Amelia mehr geben sollen.

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... und ewig schleichen die Erben (1993) 

Deutsch ... und ewig schleichen die Erben ist genauso schlau wie witzig: Also nicht besonders. Die einzigen Dinge, die ich interessant fand, waren ein paar Szenen mit Idle (im Hinblick darauf, dass Eric praktisch nicht von der Leinwand verschwindet, ist "ein paar" wirklich zu wenig), der wie immer hervorragende John Cleese und die lobenswerten Bemühungen des Drehbuchs, sich über Soap-Operas lustig zu machen. Ich gebe dem Film zwei Sterne und noch ein Stück vom dritten dazu. Aufrunden kann ich meine Bewertung aber wirklich nicht. Dabei habe ich keine Komödie des Jahrhunderts erwartet, sondern nur einen amüsanten Quatsch-Film. Schade.

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Helden der Nacht (2007) 

Deutsch Diese Oldschool-Angelegenheit mit allem Drum und Dran war unterhaltsam. Vielleicht lag es daran, dass ich bis heute den Film Departed – Unter Feinden nicht gesehen habe, mit dem Helden der Nacht - We Own the Night oft verglichen wird. Kurzum: Ich habe einen guten Film mit einer einfachen Geschichte gesehen, den der Regisseur in einen anliegend harten und schicken Mantel gewickelt hat. Die Schauspieler*innen waren toll, Kilars Musik und die geschmackvoll ausgesuchten Lieder haben mir auch gefallen. Die Stimmung von manchen Szenen ("die Feder", der Transport – der vor allem – und das Ende) war unglaublich realistisch. Obwohl der Film knapp zwei Stunden dauert, verging er wie im Flug. Schade, dass er manchmal völlig unlogisch war.

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The Strangers (2008) 

Deutsch Mir gefällt die Idee, zur Abwechslung mal einen Horrorfilm zu drehen, in dem die Menschen nicht vom übernatürlichen Gesindel bedroht werden, sondern von gewöhnlichen Sterblichen. Zusammen mit der Figur von Liv Tyler war es aber das Einzige, was ich an The Strangers interessant fand. Der Film war nämlich langweilig, ich habe mich nicht gefürchtet, obwohl ich mich bei Horrorfilmen gern und oft fürchte, wenn ich einen Grund dazu habe. Das Einzige, wozu mich die Geschichte gezwungen hat, war das Staunen über die Dummheit der Drehbuchautoren. Ich führe ein Beispiel des idiotischen Verhaltens der Figuren an – der Gedankengang des Haupthelden, von mir frei paraphrasiert: "Sieh mal, Schatz, jemand versucht, unsere Eingangstür mit einer Axt zu zerschlagen. Ich schieße von innen mit einer Schrotflinte in die Tür. Ist ja egal, dass ich in die Tür ein riesengroßes Loch mache. Vielleicht bekommt der Trottel Angst und macht die Tür beim Nachbarn kaputt." Wie gesagt – ich habe anderthalb Stunden vergeudet (im Hinblick darauf, wie kurz der Film ist, war er recht lang). In dieser Zeit habe ich Lust bekommen, mir Peckinpahs unübertrefflichen Film Wer Gewalt sät anzuschauen.___PS: Mit "die Figur von Liv Tyler" meine ich nicht ihre Rolle.___PPS: Richtig erschreckt hat mich wahrscheinlich nur der fürchterliche Countrysong vom Plattenspieler. Brr, ich weiß, dass ich von ihm träumen werde.

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Green Zone (2010) 

Deutsch Wenn ich Green Zone mit dem Fünf-Sterne-Film Der Mann, der niemals lebte vergleichen würde (dieser Vergleich bietet sich geradezu an), könnte ich schreiben, dass Damon ein bisschen schlechter als DiCaprio ist, Gleeson ein bisschen schlechter als Crowe, Greengrass – was die Action betrifft – Scott gleichkommt, aber in den Momenten, in denen im Film gerade nicht geschossen wird, nicht mehr so gut ist. Green Zone hat aber Glück gehabt, dass ich gerade keine Lust zum Vergleichen habe. Ich muss zugeben, dass dieser Film zum Besten gehört, was sein Genre zu bieten hat. Das angenehm verschwörerische und ziemlich intelligente Drehbuch (tja, es ist von Helgeland), die realistischen Actionszenen, die das Publikum gefangen nehmen, und das monströs gesteigerte Ende mit einer tollen Verfolgungsjagd haben mich überrascht. Matt Damon habe ich seinen Miller mit allem Drum und Dran geglaubt (zum Glück war er kein eingebildeter Superman im Stil von Tödliches Kommando - The Hurt Locker). Kinnears Ratte und die tolle Figur von Jason Isaacs haben mir auch gefallen. Fünf ein bisschen schwächere Sterne.

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Duell der Magier (2010) 

Deutsch Außer der übertriebenen Laufzeit und dem ziemlich unsympathischen Haupthelden habe ich an Duell der Magier praktisch nichts zu kritisieren. Der Film entspricht genau meinen Erwartungen. Er ist unterhaltsam, digital effektvoll, witzig (manchmal sogar sehr → Anspielungen auf Star Wars und Indiana Jones - Jäger des verlorenen Schatzes, der Spruch mit Depeche Mode), für die Verhältnisse einer anspruchslosen Familienunterhaltung gut gespielt (mit Ausnahme des bereits erwähnten Lehrlings) und manchmal sogar actionreich, spannend (die Autoverfolgungsjagd) und harmlos. Cage und Molina enttäuschen ihre Fans nicht, Monica Belluci sicherlich auch nicht, obwohl sie in dem Film ziemlich kurz zu sehen ist. Turteltaub führt die Regie geschickt und schwungvoll, Rabins Musik hilft ihm dabei (nur die Musik habe ich aber nicht interessant gefunden). Diejenigen, die eine Hollywood-Popcorn-Unterhaltung wollen, werden sie auch bekommen. Diejenigen, die sauer sind, können sich nur über sich selbst ärgern. Niemand hat doch Prestige - Die Meister der Magie 2 erwartet, oder?

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Fast Food Nation (2006) 

Deutsch Nun, dieses sehr gelungene Werk muss man eher als ein buntes Mosaik von Geschichten wahrnehmen, die sich alle um das Fastfood-Thema drehen. Es ist kein Film mit einer kohärenten Handlung. Genau so ist übrigens auch das Buch geschrieben. Deshalb kann man sich nicht wundern, dass seine Verfilmung auch so aussieht. Fast Food Nation fängt so ähnlich wie Thank You for Smoking an. Mit der Zeit hört der Film jedoch auf, eine satirische Komödie zu sein. Er wird zu einer mehrfachen Warnung – für die Kunden/Fresser, für die Arbeitnehmer sowie die Arbeitgeber… In dem Film gibt es (was den einen oder anderen vielleicht überraschen wird) wenige Bilder von geschlachteten und zerlegten Tieren. Der Besuch einer Schlachtfabrik kommt erst am Ende, was gut ist. Richard Linklater hat offensichtlich gewusst, was er tut. Meiner Meinung nach ist es ihm gelungen, diesen Film-Burger fast perfekt zusammenzusetzen. Einen Daumen nach oben bekommt der Film auch für den Soundtrack, den ich mir gern extra anhören würde. Fast Food Nation wird definitiv nicht allen Zuschauer*innen gefallen. Vielleicht sogar den meisten. Das ist aber völlig in Ordnung. Wie eine der Figuren aus diesem Film sagt: "Wir alle müssen hin und wieder mal Scheiße fressen." Übrigens – diesen Satz sagt Bruce Willis in einer der besten Szenen.___PS: Ich habe mir nie Hamburger bei McDonald’s gekauft und so wird es auch noch lange bleiben.