Meist gefolgt Genres / Typen / Herkünfte

  • Drama
  • Action
  • Komödie
  • Horror
  • Krimi

Kritiken (2 767)

Plakat

Meru (2015) 

Deutsch Ein Bergsteigerfilm, in dem es nicht nur um die Erstbesteigung eines extrem schwierigen Berges im Himalaya geht, sondern vor allem um das Band eines gemeinsamen Traumes von drei Bergsteigern, die zu dem Berg nach dem misslungenen ersten Versuch und außerdem mit minimalen Erfolgschancen (der verschlechterte Gesundheitszustand eines Teammitgliedes) zurückgekehrt sind. Der Film erzählt auch über den Verlust von nahestehenden Personen und über die Entschlossenheit, den Traum des Teams zu erfüllen, obwohl "das Überleben des eigenen Todes" klar sagt "Lass das!". Dank Jimmy Chin wurde der Film auch an den verrücktesten Orten in einer super Bildqualität gedreht.

Plakat

The Horror of Frankenstein (1970) 

Deutsch Die Schildkröte wird erst nach einer halben Stunde zum Leben erweckt. Es rennen dort aber zwei leidenschaftliche Frauen mit einer üppigen Oberweite herum. Eine von ihnen (die Brünette) kocht ihm und geht mit ihm ins Bett, die andere (die Blondine) liebt ihn platonisch. Die langsame und dünne Handlung wird außerdem durch den wachsenden Body Count bereichert – dieser Victor ist ein überheblicher Trottel, der niemanden verschont. Die Muskulatur des Monsters ist OK, die Augen eines liebevollen und guten Menschen wirken aber auf gar keinen Fall horrormäßig. Das Ende ist einfallsreich, nach dem langen Schund-Ballast aber unbefriedigend.

Plakat

Dreizehn Leben (2022) 

Deutsch Die emotionalen Filmtricks sind zwar minimalistisch, der Film ist aber unglaublich fesselnd und stark! Die gesamten zweieinhalb Stunden… Ron Howard nutzt die Ernsthaftigkeit der Situation und baut auf einer detaillierten Wahrnehmung des psychischen Zustandes der Beteiligten; auf der Verantwortung, die für sie eine fast unerträgliche Belastung darstellt. Und auf den Rettungsarbeiten, die man atemlos verfolgt. Es ist ein ganz anderes Erlebnis als das Lesen von Zeitungsartikeln. Der perfekte Viggo Mortensen, der ausgezeichnete Colin Farrell. Keine manipulative Musik, kein Pathos sowie kein Film-Heldentum. "Nur" eine präzise gedrehte, professionelle, unglaublich schwierige und riskante Arbeit von ein paar mutigen Männern. Ein unauffälliger Film, der im Laufe der Zeit nur wachsen wird.

Plakat

The Black Phone - Sprich nie mit Fremden (2021) 

Deutsch Scott Derrickson ist ein guter Handwerker, seine Filme sehen immer gut aus. Hier versucht er aber eher mechanisch als kreativ ein Thriller-Thema eines Kindesentführers (die Realität) mit Geistern (das Unwirkliche) zu verbinden, was nicht besonders gut funktioniert. Die gespenstischen Elemente haben nur einen einzigen Zweck – eine actionreichere Gestaltung der Handlung. Die Negativgestalt ist nicht grausam genug, sie wird auch nicht ausreichend beschrieben. Ihr Motiv erfährt man auch nicht. Die dramatische Linie mit dem schwachen und gewalttätigen Vater hat nicht genug Raum bekommen. Das Motiv "eines Tages musst du für dich selbst einstehen" hat Drive, es spricht aber nur das Teenager-Publikum an. Der stabilste Pfeiler des Films ist der junge Mason Thames in der Hauptrolle. Wir werden von ihm noch hören.

Plakat

Hellblock 13 (2000) 

Deutsch Ein C-Movie, der wie Die unheimlich verrückte Geisterstunde sein möchte, mit einer amateurhaften technischen Seite und lächerlichen Schauspielleistungen. Die Fans von diesem Genre werden sich aber über Gunnar Hansen (der ursprüngliche Leatherface aus dem Jahr 1974) in der Rolle eines Gefängnisaufsehers und die Liebhaber von schönen Frauen über die sündhafte Gefangene Debbie Rochon, die ihm ihre Erzählungen vorliest, freuen. Das, was sich die Zuschauer*innen wünschen würden, passiert zwischen den beiden aber nicht.

Plakat

Nope (2022) 

Deutsch Für einen Zuschauer, der Peeles Filmemacher-Talent sowie seine Drehbuchlimits kennt, ist Nope genau so ein Quatsch, wie es der Trailer angekündigt hat. Der Regisseur ist in der Lage, praktisch jede Szene fesselnd zu drehen. Wenn aber in den Szenen hundert Minuten nur etwas angedeutet wird und wenn manche von ihnen für die dünne Geschichte keine sinnvolle Bedeutung haben (der Asiat und der Schimpanse), ist es nur eine Pose und man wird an der Nase herumgeführt. Peeles ungewöhnliche Kombination der Genre-Motive (hier ein Science-Fiction-Horrorfilm und ein Western) kann mutig und originell wirken. In einem Film, der einerseits grauenhaft sein möchte, andererseits an der Grenze zu einer Parodie balanciert, geht die Vision der Autoren verloren. Nope befindet sich – was die Gelungenheit betrifft – zwischen Get Out, der auf einer genialen Idee basiert, und Wir, der ein lächerlicher Unsinn war.

Plakat

Victoria (2015) 

Deutsch 140 Minuten sind für ein Konzept eines authentischen Nachtverhaltens von ein paar Figuren an gewöhnlichen Orten Berlins zu viel. Die erste Hälfte ist ein bisschen langwierig, die Szenen und die Dialoge sind zu trivial. Umso überraschender und fesselnder ist die weitere Entwicklung der Geschichte, besonders dann, wenn man über die Handlung nichts weiß. Die Probleme werden angedeutet, man ahnt sie und hat Angst vor ihnen, weil sie die Hauptheldin nicht verdient hat. Eine sehr gelungene und emotionale "eine Aufnahme" mit einer gründlichen Steigerung und guten Schauspielleistungen.

Plakat

Pleasure (2021) 

Deutsch Das Thema des Erfolges im Showbusiness, der zum Verlust von Freunden sowie der eigenen Unschuld führt, ist nicht besonders bahnbrechend. Das Milieu ist aber sehr passend und die technische Seite ausgezeichnet. Ein Dokumentarfilm, der mit dem Körper eines Spielfilms besser täuscht als seine Schauspielerinnen pleasure vorspielen. In einem rammelvollen Saal auf einem Festival wäre es bestimmt ein Leckerbissen gewesen, die riesigen Penisse und die Porno-Atmosphäre beherrschen das Bild gleich am Anfang. Der Film zeigt auf eine interessante Art und Weise das Funktionieren des Pornobusiness in Hollywood (die Agenten, die Partys, die Filmsets und die Kommunikation zwischen den Autoren), man sieht auch seine echten Figuren. Er ist maximal offen. Er hat keine Angst, auch die unangenehmsten Momente zu zeigen, die eine Pornodarstellerin am Anfang ihrer Karriere erleben kann, wenn sie keine Grenzen hat. Im Gegenteil, durch die Steigerung dieser Momente wird schlau die Verwandlung der Hauptfigur dargestellt, die nach ihrer anfänglichen Unerfahrenheit erfolgreich "höher und höher" kommt. Die Schwedin Sofia Kappel ist eine gute Verkörperung eines blonden Engels mit perversen Gelüsten und die Femme fatale Evelyn Claire ist ihr ideales Alter Ego, welches sie bewundert und mit dem sie die beste Szene – den Höhepunkt des Films – erlebt. Ich will nicht wieder Mulholland Drive erwähnen, David Lynch hat aber einen riesengroßen Einfluss auf die nächsten Generationen von Filmemachern. Hier außerdem mit einem thematischen Porno-Ton aus Lost Highway. Wenn der technisch brillante Pleasure nicht so schwedisch kalt wäre, wenn er eine fesselnde Poetik und die Komplexität der Gefühle der erwähnten Filme von Lynch hätte, würde ein vernaschter Zuschauer erst mental und erst dann physisch kommen.

Plakat

Prey (2022) 

Deutsch Ein intensives Waldabenteuer mit einer angenehmen Indianerpoetik und einer effektvollen Rückkehr des zweitbesten Filmmonsters ever. Das Drehbuch hat Schwung und enthält nette Details sowie Überraschungen, die Action ist schön fließend und kinetisch. Das Woman-Power-Element ist natürlich und glaubhaft, das attraktive Motiv "ein Wilder gegen einen Wilden in der Wildnis" wurde prima genutzt. Die Schauspieler*innen und die Masken sind würdig, die unbekannte Amber Midthunder ist zehnmal besser als der Oscarpreisträger Adrien Brody (der solide Film Predators von Nimród Antal). Man könnte ein paar kleine Details kritisieren, z. B. den Kampf im Finale, der durchdachter und weniger hektisch hätte sein können. Im Vergleich zu der allgemeinen Zufriedenheit sind es aber nur Kleinigkeiten. Es gibt keine Filmserie, die tot ist, alle warten nur auf den richtigen Typen. Dan Trachtenberg hat in ihrem Rahmen einen Weg gewählt, der zu ihm am meisten gepasst hat. Er hat es mit viel Herzblut gemacht und war erfolgreich. Ein Film von einem begabten Filmemacher und Filmfan für Filmfans.

Plakat

Spiel auf Zeit (1998) 

Deutsch Ein umgedrehter dramatischer Bogen. Eines der ausgiebigsten Openings in der Geschichte der Kinematografie, eine pure cineastische Euphorie, die das Zusammenspiel der Kamera, des Tones und des Schnittes auslöst. Auch danach erinnert uns De Palma noch lange daran, wie sehr er den FILM und Hitchcock liebt. Das Potenzial des Plots, der einen prima Anfang hatte, wird aber später stark gedämpft. Das Drehbuch konzentriert sich zu sehr nur auf Details, in der Haupthandlung verliert es seinen Drive. Aus dem verspielten und schlauen Modus wird ein Modus eines hilflosen Drehbuchs und einer Farce.