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Marigold 

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Deutsch Ein Beispiel für eine hochwertige sowjetische Komödie, die wahrscheinlich nicht nur ich für eine als nicht existierende Spezies gehalten habe. Das Remake des ursprünglich Dramatextes dieses Regisseurs beschreibt die sehr zivile und gewöhnliche Geschichte des Beamten Novoseltsev, der sich zuerst eigennützig um die Gunst seiner Vorgesetzte Kaluginova bemüht. Das Aufeinandertreffen des sehr chaotischen und unsicheren Novoseltsev und der glattgebügelten und giftig distanzierten Frau führt zu vielen hervorragenden Dialogen und nüchternen sowie glaubwürdigen Situationen, die einen gerade mit ihrer Gewöhnlichkeit und Nichtstilisierung zu Lachen bringen. Der Film vereint somit in sich die Deftigkeit von Theaterdialogen, einer im TV-Stil sparsamen Regie und wunderschön melancholischen lyrisierenden Einschüben, in denen sich beeindruckende Musik und Texte mit Aufnahmen eines aufkommenden Frühlings in Moskau ineinander verflechten. Obwohl der Film die Liebe im Büro unglaublich lang ist, kling hier ein sehr angenehmer und vertrauter Ton an, der mich persönlich vollends verschlungen hat, und wenn das Ende nicht ein bisschen wie billiges Gezaubere mit dem Geschichtenschema herüberkommen würde, wäre diese melancholische Fahrt durch die sowjetische Vergangenheit absolut makellos. Lobenswert ist sicherlich der brillante Aufbau des Films, aus welchem die schönen episodischen Motive und insbesondere das Schauspielkonzert des Duos Mjagkov-Frejndlich und Basilašvili-Nemoljajeva hervorgehen. Und natürlich der schwer zu übersehende satirische Unterton, welcher die Absurdität der aktiven "Parteigenossin“ Schura hevorhebt. Im Vergleich zu romantischen Hollywood-Komödien stammt dieser Film wohl aus einer anderen Dimension, und ich bin gezwungen da hervorzuheben, dass dieses Genre nicht gerade eines meiner am beliebtesten ist. Fünf Sterne für die wundervolle Atmosphäre. ()

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