Die Truman Show

Die Truman Show war seinerzeit eines der faszinierenden großen Kinoerlebnisse, die über die Grenzen der Medien hinausgingen. Damals verschlangen wir Artikel in Cinema und waren mit dem Format der Reality-Show nicht vertraut, aber wir wussten, dass Jim Carrey einen weiteren Meilenstein überschritten hatte. Dieses Gefühl ist geblieben, und auch nachdem man sich mit dem Format vertraut gemacht hat, kann man Die Truman Show bewundern. (05.07.2021)

Spoiler ... Ein Film, dessen Hauptthema unsere eigene Betrachtungsweise ist. Das Ganze lediglich auf das Phänomen von Reality-Shows oder der Boulevardpresse zu einzuschränken, wäre oberflächlich. Vielmehr zielt Niccols Drehbuch darauf ab, wie wir uns selbst als Subjekte konstruieren, wie wir unsere eigene Wahrnehmung der Realität, unsere eigene Identität bilden. Peter Weir hat dies mit Finesse aufgezeigt und spielt gewissermaßen mit dem Betrachter, ist durchweg ironisch. Der Schluss zwang mich zu einer triumphalen Geste - wenn jemand dies als Happy End betrachtet, so ist er Opfer seiner eigenen Truman Show geworden. Das hier ist die Realität in jener Form, wie wir sie kennen und annehmen ... Die Pointe des Films liegt nicht darin, dass Truman seinen Exit findet, sondern eben darin unser Ausgang noch lange nicht in Sicht ist. "Wir akzeptieren die Realität der Welt, wo wir präsentiert werden. So einfach ist das." Die gesamte Truman Show basiert auf diesem Prinzip, welches sich (soweit möglich) in ihrer Form widerspiegelt. (25.10.2011)

Dieser Film und Memento sind wahrscheinlich die originellsten Hollywood-Filme der 90er Jahre. Eine ausgezeichnete Idee, die in einer perfekten Symbiose der gedanklichen Tiefe und der riesigen Emotionen umgesetzt wurde. Ein Film, bei dem ich jeden Aspekt bewundere. Ich verstehe, dass er nicht jeden bezaubern muss, so wie mich persönlich z. B. der angeblich geniale Film American Beauty nicht bezaubert hat. (15.05.2003)

It’s been long since a film thrilled me this much. Funny, poignant, original; perfect, really. The premise exploits the contrast between utopia (Truman’s artificial but safe and carefree life) and anti-utopia (the TV mogul controlling human lives from an almost god-like position while people watch it without complaints). Although both have a common basis: the absence of the right to be freely happy or unhappy, they have two very different causes: Truman is denied this right from above, while the viewers don’t give a toss about it, for them it’s enough that Truman is enjoying this right, even though he doesn’t actually have it, which puts us in a vicious circle where nobody is free, but nobody cares. How much this situation reminds us of our world, that’s up to each one of you. The Truman Show offers a lot of food for thought in an entertaining package, and I love it. 100% (28.12.2008)

Touching, funny, poignant - all together and perfectly executed. I don't know how Americans, as a TV nation, viewed it, but given the decent box office returns, they probably liked it. I would love to play this movie for the soap opera addicts to enjoy as well. You can see them in the perfectly staged shots of loyal TV viewers - the two old ladies hugging couldn’t have been better. But they might not get it... "What is Lima doing again? Change the channel, this is awful." (21.07.2002)