Yellowstone

Wenn es keinen Familienbesuch gäbe, der Costner liebt, würde ich es als jemand, der keine Serien guckt, nicht sehen. Was schade wäre. Es handelt sich um keinen Western im wahren Sinne des Wortes. Es spielt nur auf einer Ranch in der Gegenwart, wo man auf Pferden reitet und alle Hüte tragen. Das hochwertige Drehbuch zeigt sich schon beim inhaltsreichen Pilot mit offenem Ende. In den folgenden Episoden werden entweder die Politik und die Machenschaften von Großunternehmer*innen (für mich ***) oder die Menschen von der Ranch besprochen – warum sie so sind, wie sie sind und warum sie gerade diese Beziehungen haben (für mich ****). Jede Figur wurde ausgezeichnet besetzt, geschrieben und auch gespielt. Jeder Charakter passt in die komplizierte kollektive Konstellation, welcher das Schicksal einen tragischen Schlag nach dem anderen versetzt. Und die Zentralmelodie – fabelhaft. Auch das Musikmotiv aus Eastwoods Erbarmungslos, mit dem die 6. Episode der ersten Staffel beginnt, hat hier seine Begründung. Yellowstone ist alles Mögliche, nur keine romantische Sache mit schöner Natur und Costner. Es wird hier getötet, gefickt, geklaut und betrogen. Alles, wonach sich die Zuschauer*innen sehnen. (26.11.2019)