Die Schorfheide - Das Jagdrevier der Mächtigen

(Fernsehfilm)
  • Deutschland Geheimnisvolle Orte: Görings Carinhall (mehr)
Deutschland, 2015, 2x45 min (Alternativ 45 min)

Drehbuch:

Jürgen Ast

Kamera:

Daniel Ast

Besetzung:

Hansi Jochmann (Erzähler), Adolf Hitler (Arch.), Hermann Göring (Arch.)
(weitere Professionen)

Inhalte(1)

Honeckers Jagdrevier - Die Schorfheide Schon in den fünfziger Jahren entdeckte Erich Honecker, damals FDJ-Chef, die Schorfheide als Jagdrevier für sich. Als Staatsratsvorsitzender ließ er ein Gebiet von über 20.000 Hektar kurzerhand unter Militärverwaltung stellen. Mit Honecker reservierten sich auch seine engsten Vertrauten, vor allem der Wirtschaftsführer Günter Mittag und Stasichef Erich Mielke, ihre Reviere. Honeckers Jagdgründe und sein Jagdobjekt Wildfang waren von Berlin aus schnell und gut erreichbar. Besonders in der Brunftzeit der Hirsche zog es ihn nach draußen, weg von Partei- und Staatsgeschäften, in sein Refugium. Doch für den Unterhalt der Reviere in der Schorfheide waren jährlich enorme materielle und finanzielle Aufwendungen erforderlich, Millionen DDR-Mark aus der Staatskasse. Jagd um jeden Preis.
Wie vor ihnen der Kaiser und Göring stempelten auch die DDR-Mächtigen der Schorfheide ihr "Siegel" auf. Noch am 8. November 1989, Honecker war schon von seinen Jagdgenossen entmachtet worden, ging Honecker zur Jagd. Sechs Hirsche erlegte er an diesem Nachmittag. Honeckers letzter Schuss krachte gegen 16 Uhr durch die abgeschotteten Wälder der Schorfheide. Am Tag darauf fällt in den Abendstunden die Mauer in Berlin. Bald darauf werden die geheimen Sonderjagdgebiete in der Schorfheide per Gesetz aufgelöst. Der Film zeigt, wie Politik und Privatleben des SED-Chefs Erich Honecker in einem Maße verquickt waren, wie es die DDR-Bevölkerung nicht ahnte. Eine einzigartige Geschichte von Privilegien, Ränkespielen, Arroganz und Biederkeit.

Die Schorfheide - Görings Carinhall Hermann Göring war nicht der erste und nicht der letzte Potentat, der seine Spuren in der Schorfheide hinterließ, aber er war der skrupelloseste und ganz sicher der größenwahnsinnigste von allen. Zum ersten Mal wird die Geschichte Carinhalls mit exzellentem Archivmaterial, spannenden Neudrehs, Erinnerungen von Zeitzeugen und Statements von Experten in dieser Art umfassend filmisch erzählt. Schon 1933 ließ Göring sich auf Staatskosten ein aufwendig gestaltetes Jagdhaus errichten. Er nannte den Ort nach seiner ersten verstorbenen Frau Carin, für die er hier extra ein pompöses Grabmal hatte anlegen lassen. Der Mythos Carinhall war geboren. In den darauffolgenden Jahren ließ Göring das Anwesen immer weiter ausbauen. Er perfektionierte den abgeschiedenen und romantischen Ort am Großen Döllnsee zur Bühne für seine Inszenierungen in Großformat. Staatsgäste und Diplomaten gaben sich die Hand in Carinhall: Der schwedische König, der König von Siam, Mussolini… Stolz präsentierte Göring ihnen sein Reich. Von echten Löwen, dem großangelegten Park, wertvollen Kunstschätzen, bis hin zu zwei riesigen Modelleisenbahnanlagen.
Als selbsternannter "Herr der Schorfheide", als oberster Forstmeister und zugleich oberster Jagdherr des Deutschen Reiches verstand es Göring wie selten jemand auf der "Klaviatur" von Jagd und Macht zu spielen. Mit Kriegsbeginn verlagerte Göring nun immer öfter seine Lagebesprechungen nach Carinhall. Von hier wurde der Luftkrieg koordiniert und auch die Planung des Völkermords im Osten besprochen. Je länger der Krieg dauerte, desto wichtiger war für Göring die Flucht in seine Scheinwelten. Das Jagen, das Sammeln und Rauben von Kunst, die Wahnvorstellungen eines noch gigantischeren Herrschersitzes, von dem der süchtige Reichsmarschall bis zum Ende träumte. Noch beim Nürnberger Prozess schwärmte er immer wieder von den großen Zeiten in der Schorfheide, in Carinhall, und nährte die Geheimniskrämerei um vergrabene Schätze, versuchte vergebens einen Deal damit zu machen, um seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. So ranken sich bis heute Gerüchte und Legenden um Hermann Görings einstige Residenz, seinem monumentalen Herrscherbau in der Schorfheide, von dem fast nichts mehr geblieben ist. (MDR Fernsehen)

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