Chain Chronicle - The Light of Haecceitas -

Für diejenigen, die den ursprünglichen "Chain Chronicle“ gespielt und mit ihrem Yuri gechattet, Quests gemacht, Allianzen geschlossen haben, all dass um in die endgültige Konfrontation mit dem Schwarzen König zu kommen (wo dieser Anime für uns beginnt), musste die erste Folge wohl wie eine kalte Dusche über einen kommen. Wie konnte jemand, mit dem ichso viele Stunden verbracht habe, das so dermaßen verbocken... Und noch dazu lässt er sich die liebe Pirika nehmen - Looser! Der Anfang geht, es ist so ein spektakuläres Finale des Spiels, wenn der Sieg zum Greifen nah ist und plötzlich alles so schön daneben geht. Würde man sowas am Ende eines echten Spiels nach über 40 Stunden Spielzeit erleben, würde der Computer aus dem Fenster fliegen. Die Idee, wenn man alle Zusammenhänge herausfindet und versteht, was gerade passiert ist, ist sehr gut und gefällt mir sehr gut. Wir haben also einen geschundenen Helden, der den Schwanz zwischen die Beine gezogen hat und weggelaufen ist, weil er es einfach nicht gegeben hat. Alles ist verloren! Ein Beginn wie aus dem Bilderbuch. Und so muss der Held natürlich schnell eine neue Motivation finden, mit sich selbst kämpfen, versuchen, die Wiedergutmachung durchzustehen, und diesmal soll es noch nicht vorbei sein. Aber auch hier ist es nicht so einfach. Der klassische Fantasy würde den üblichen "Weg des Helden" gehen, wenn der Hauptprotagonist trotz aller Fallstricke und Konfrontationen nicht zögert und zu einem wohlverdienten Ende kommt, aber das ist hier nicht ganz der Fall. In der Mitte des Animes kommt eine Überraschung, die mich sehr gefreut hat und die einfache Geschichte zu etwas viel Interessanterem gemacht hat. Überdurchschnittliche Geschichten sollten nicht schwarz-weiß und vorhersehbar sein, und auf der einen Seite hat es ganz gut funktioniert, obwohl es trotz allem, was passiert ist (und was ich nicht erwartet hatte), immer noch vorhersehbar war, was als nächstes passieren würde. Und ich muss sagen, dass ich es trotz aller Genreklischees, spektakulärer und emotionaler Ausdrücke, der Betonung der Freundschaft und der Bedeutung gegenseitiger Beziehungen genossen habe. Dazu kommt noch mindestens ein weiteres Manko: Da es sich um eine Fortsetzung des bereits gespielten Spiels handelt, gibt es Charaktere, die jemand, der das Spiel nicht kennt, hier sicherlich nicht sehr gut zurechtkommen wird. Außerdem tauchen einige Charaktere einfach auf und verschwinden wieder, andere begleiten unsere Gruppe für eine Weile, um sie in einigen Folgen zu verlassen. Diese Charaktere dort sehen dann auf der einen Seite unnötig aus, aber man muss sich klar werden, dass es Charaktere sind, die im Spiel waren und innerhalb der Kontinuität natürlich an ihren Stellen erscheinen müssen... Dadurch sehe ich den Fantasy seiner Geschichte wegen als überdurchschnittlich, die aufgrund der vielen Charaktere leicht verwirrend wirkt. Es gibt ziemlich viele Kämpfe, eine ordentliche priese Psychologie und Charakterentwicklung (am besten beim Aram zu beobachten), aber insgesamt weicht es nicht von den etablierten Genreregeln ab, sodass man, selbst wenn es einen überraschen kann, immer noch ahnt, was zu erwarten ist. Ich mag die Animation und Musik. - 7/10... Ansonsten, falls jemand Unklarheiten darüber hätte, warum es 2 Versionen gibt, entschieden sich die Autoren, zuerst den ersten Teil der Geschichte (die ersten 4 Folgen) zu veröffentlichen, die im Dezember auf der großen Leinwand gezeigt und auf DVD veröffentlicht wurden. Der zweite Teil (weitere 4 Folgen) lief am 14. Januar 2016 zusammen mit der Veröffentlichung der DVD erneut in den Kinos und der dritte Teil (letzten 4 Folgen) wurde im Februar veröffentlicht. Zu all dem gibt es jetzt noch eine Serie, wo alles eigentlich gleich sein wird, aber im Fernsehen läuft (wahrscheinlich, weil nicht jeder jeden Monat ins Kino gehen kann...). Marketingtechnisch ein interessanter Zug, den uns allerdings vor nicht allzu langer Zeit Ajin bereits zeigte. (08.01.2017) (weniger) (mehr)