Jurassic World

Ein Blockbuster, der ALLES hat! Eine nostalgische Verbindung mit dem ersten Teil, eine Detailliertheit von vielen Motiven und Ideen, eine Actiongeschwindigkeit und Schwung – das macht aus dem zweiten und dritten Teil unbrauchbare Spin-offs (und dabei mag ich den zweiten Teil sehr und der dritte stört mich nicht). In Jurassic World findet jeder seine genau definierte Figur – von zwei jungen Helden, die ein Abenteuer erleben, über das Funken zwischen einem sympathischen Abenteurer und einer kalten sexy Managerin, bis hin zu einem jungen Geek mit einer Brille und einem Jurassic-Park-T-Shirt von ebay oder einem indischen Finanzdirektor des Parks, der eine Inside-Joke-Allegorie von indischen Investoren ist, welche in Hollywood einen Haufen Geld investieren. Jurassic World hält alle Blockbuster-Regeln ein, er benutzt sie aber nicht passiv und faul, sondern jongliert mit ihnen auf eine einfallsreiche und witzige Weise. Jurassic World zieht die Zuschauer*innen wie kein anderer Blockbuster in die phänomenale Kultur der US-amerikanischen Entertainment-Attraktionen und -Parks hinein – einschließlich der Szene vom Versteck im T-Shirt-Stand, dem man in Universal Studios einen begeisterten Pflichtbesuch nach jeder Attraktion abstattet. Jurassic World hat ein langes und schönes Intro mit einem zügigen Schnitt, das in der Begleitung von Williams’ Motiv und der Darstellung der Familienkonstellation von einem Teil der Haupthelden eine perfekte Einleitung zum Park auf der Insel Isla Nublar ist. Es wird die Nostalgie vom Jahr 1993 geweckt. Man verschiebt sie aber in die technologisch entwickeltere Gegenwart (die Umwandlung der verborgenen Attraktion in eine megalomanische Maschinerie, welche 20 000 Besucher*innen pro Tag hat). Jurassic World hat bei der Enthüllung der Gene, aus denen das Hauptmonster entstanden ist, eine perfekte Steigerung. Dank seiner Intelligenz kommen unerwartete Wenden, welche das abenteuerliche Erlebnis boosten. Der Schub in der Handlung, der lange vorbereitet wird und auf den man sich freut (raptor attack), wird nur zu einem Vorspiel für einen dramaturgischen Schritt auf ein höheres Niveau. Jurassic World hat ein grandioses Finale, das mit seinem Schnitt und der räumlichen Platzierung der lebendigen Figuren zwischen die digitalen Monster besser als die Abschlüsse von monster und transformer movies des ganzen Jahrzehnts ist. Und im letzten Augenblick zieht der Film mit einem perfekten Timing sein größtes Ass aus dem Ärmel auf so eine Art und Weise, dass ich wie ein kleines Kind schreien und klatschen wollte. Sie sollten Jurassic World nicht mit dem ersten Teil vergleichen, dessen Einzigartigkeit in der historisch ersten Vorführung von lebendigen CGI-Monstern auf einer großen Leinwand besteht. Bewerten Sie den Film als einen gegenwärtigen Blockbuster, der mit seinen historischen Grundlagen im Konkurrenzkampf mit Nolan und Bay bestehen muss. IMAX, 3D! (11.06.2015)

Das fleißige und sowie lernbemühte Beta von Spielbergs Alpha. Jurassic World etabliert sich von Anfang an als Blockbuster der "neuen Generation", die sich bewusst an ihren Vorbildern orientiert und zeitgleich versucht, die Grundregeln, Gesetzmäßigkeiten sowie Grenzen ihres Universums zu benennen. Wir befinden uns demnach in einer Welt, in welcher die guten alten Attraktionen nicht mehr in ausreichendem Maße "bissig und groß" waren, so dass es notwendig war, neue, künstlich geboostete, und damit zuverlässig todbringende zu entwickeln. Jurassic World wird somit eigentlich zu einem Kampf zwischen verzauberter Filmnostalgie und eines Triumphs des Größenwahns in Form einer genetisch verpfuschten Eidechse. Überraschenderweise zielt der Film eindeutig auf die Fans des hervorragenden Einsers ab, die er sich mit seiner talentierten Mythologie, Logik und dem Regiestil des talentierten Colin Trevorrow vollends unterwirft. Doch Jurassic World erreicht nie die Brillanz und Geschmeidigkeit der Attraktionen des Jurassic Parks, denn dazu fehlt ihm immer ein bisschen am gewissen Etwas. Es gibt hier jedoch ausreichend nahrhafte Orte, um Aufmerksamkeit zu erregen. Außerdem hat er in einer Hinsicht enormes Glück - dank dem anwachsenden ironischen Charisma des verschwitzten Abenteurers Chris Pratt. Soll dies heißen, dass da ein neuer Harrison Ford am Horizont wäre? (10.06.2015)

Unterhaltsam, spannend, rührend, würdevoll, großartig. Aus Jurassic World ist das Beste geworden, was aus ihm werden konnte. Ein schwungvolles Drehbuch, eine sorgfältige Regie mit Gefühl für den Wechsel von ernsten und entspannen Momenten, viel Nostalgie (der Film verlässt sich aber nicht nur auf sie), neue Ideen, ausgezeichnete sympathische Schauspieler*innen… Alles ist so, wie es sein sollte. Außerdem haben die Trailer nicht alles gezeigt, sodass es nicht an Überraschungen mangelt (für mich die besten Momente des Films). Ich bin froh, dass Colin Trevorrow eine so gute Arbeit geleistet hat und dass er es allen Zweiflern gezeigt hat. Und Michael Giacchino ist auch ein toller Kerl, weil er, anders als Don Davis in Jurassic Park III, nicht versucht hat, John Williams nachzuahmen, sondern seine Motive als Grundlage für die eigene Musik verwendet hat, was die bestmögliche Vorgehensweise war. (12.06.2015)

Wie eine Reihe anderer bekannter und erfolgreicher Serien lässt sich auch diese unendlich lange drehen und dehnen. Fans des ursprünglichen Jurassic Park sind weltweit Hunderttausende zu finden, also braucht man nur ein besseres oder schlechteres Drehbuch zu schreiben, effektvolle Tricks, Masken und Umfeld hinzuzufügen und in den Hauptrollen heute körperlich attraktive Schauspieler zu besetzen, und man ist fertig. Doch es werden sich auch Filmfans finden, die sich so langweilen wie ich bis zum abschließenden Final, das, wie ich zugeben muss, großartig war. Bryce Dallas Howard musste sich nach den Dreharbeiten einen Monat lang Wellness gönnen, dass auf Fußsohlenmassage ausgerichtet war - alle Actionszenen in Absatzschuhen zu absolvieren - ich kann dem nichts hinzufügen. (06.02.2021)

A perfect contemporary studio film, pitch-perfectly refined to fit almost everyone's taste. The stars have "just the right" luminosity, Spielberg behind their backs, special effects artists at work, and a scripted cocktail of everything a family wants to experience on a trip to the movies. The studios will fight over Trevorrow now because we rarely see such pure craft. The unfortunate thing is that it doesn't give anything for free. Therefore, especially in terms of tension, it's pretty instant, without anything really substantial, like "climbing over a high-tension fence" or "raptors in the kitchen," which still affects me after more than twenty years and can refer to someone who has something in their head besides craft. [Btw: Chris Pratt is likable, no question about it, but his position is more so iconic, pushed by an army of e-fans. When he really carries an entire film, let him have the whip and the hat.] (13.07.2015)