Secuestrados

Funny Games U.S. ohne künstlerische Verzierungen, knallhart ohne Kompromisse in der Darstellung des Grauens, das für die Zuschauer*innen noch komfortabel sein könnte. Miguel Ángel Vivas schafft in langen Aufnahmen eine schwüle Atmosphäre mit der Ahnung von bösen Dingen. Die Zuschauer*innen hoffen, dass sie nicht eintreten werden, weil sie wissen, wie leicht sie im wirklichen Leben in derselben Situation landen könnten. Und diese Situationen werden eintreten… Das Drehbuch hat neben diesem raffiniert komponierten psychologischen Spiel mit dem Zuschauer auch eine bedrohliche Absicht, ihn durch das Überschreiten der üblichen Grenzen des Genre-Entertainments zu erschüttern. Und damit hat es sich selbst genau in der Ebene geschadet, in der wir dem zurückhaltenden und einzigartigen Haneke klatschen. (25.12.2023)

Ein scharfsinniger Film, der den Zuschauer definitiv nicht enttäuscht. Der Film stellt seine Helden - eine gerade erst zugezogene dreiköpfige Familie - und die Umgebung, in der sich der Großteil der Handlung abspielen wird, einen modernen geräumigen Haus, nur sehr kurz vor. Die Familie hat jedoch nicht einmal genug Zeit, sich am selben Abend auszupacken, denn sie hat es schon mit einer Bande eiskalter Diebe zu tun. Das Thema ist also sehr abgenutzt. Aber die Spanier konzentrieren sich dieses Mal voll und ganz auf Inhalt und Form, und das merkt man verdammt gut. Die Kamera führt uns geschickt durch das ganze Haus, ohne einen einzigen Schnitt, viel Gewalt passiert nebenbei, wobei das häufigste Begleitgeräusch Weinen, Schreien und Schluchzen ist. Klar, die Logik bekommt manchmal ganz schön auf den Hintern, aber selbst weiß ich nicht, wie ich mich manchmal verhalten würde, wenn ich psychisch total am Ende wäre. Auf jeden Fall sind die letzten 15 Minuten eine beispiellose Mischung aus Wahnsinn, Brutalität, völliger Ohnmacht und menschlichem Versagen. Eine rohe, politisch unkorrekte und harte Angelegenheit mit einem verworrenen Ende. (08.08.2011)

Maybe it’s because haven’t seen any new brilliantly executed horror films for a couple of months. Maybe it’s because the colleagues that usually overrate any amateur crap made me expect something way below-par. I don’t know, but Kidnapped was almost surprisingly good. Excellent execution, beautiful long scenes without cuts and very convincing performances. The script is a bit messy, with some nonsense in the logic in the second half… but it can be justified; not very easily, but it can (one of the kidnappers is an impulsive asshole, the victims are psychically fucked). Those few problematic moments aside (that I’m willing to forgive), the kidnapping takes place in a way that felt pretty believable and for most of the film the people behave in a manner that’s appropriate to the situation. In short, I’m pleasantly surprised. It might not be good enough for four stars, but I will be generous this time because everyone is throwing shit and this film doesn’t deserve it. Mother’s Day without the gratuitous violence. (05.08.2011)