Mr. Shi und der Gesang der Zikaden

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Mr. Shi, ein verwitweter Rentner, der China niemals verlassen hat, besucht seine einzige Tochter Yilan, die vor zwölf Jahren in die USA auswanderte. Nach ihrer Scheidung will Shi seiner Tochter beistehen, die sich ihm gegenüber aber sehr zurückhaltend gibt und den alten Herrn am liebsten auf eine Rundreise durch die Staaten schicken würde. Shi bleibt jedoch hartnäckig. Während sie Tag für Tag zur Arbeit geht, wartet er, um sie abends üppig zu bekochen. Vor dem Hintergrund dieser beiläufigen Rollenumkehrung kommt es zu einer Annäherung, die Wang mit einfühlsamen Dialogen und zurückhaltend poetischer Bildsprache schildert. Reiz- und Schlüsselthema ist die chinesische Kulturrevolution, über die der Vater erstmals spricht. Im Rahmen eines typischen Schauprozesses wurde der unschuldige Shi einst gezwungen, sich öffentlich als Ehebrecher zu bezichtigen. Seine standhafte Weigerung führte zur Zerrüttung seines Ehelebens und Degradierung des ambitionierten Raketentechnikers, der aber trotz allem überzeugter Kommunist blieb. Diese Ereignisse entfremdeten Yilan zutiefst von der chinesischen Heimat, sie konnte ihre Gefühle nicht mehr in der Sprache ihres Vaterlandes ausdrücken, letztlich ein Grund für die Trennung von ihrem chinesischen Mann. Und auch ihre aktuelle Affäre mit dem verheirateten Russen Boris scheint keine Zukunft zu haben. (3sat)

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