Borat

Das Streben nach maximaler Schwachsinnigkeit von Gags geht Hand in Hand mit dem Streben danach, einen Dokumentarfilm zu drehen - wenn die einzelnen Auftritte des kasachischen Hillbillies wirklich das Kennzeichen von Authentizität hätten, würde das ganze wahrscheinlich mehr Spaß machen. Aber dieser Zwang Wille sieht aus wie ein Strohhalm, der aus einem Schuh herausguckt, der mit dem schwachen verbalen Humor nicht umgehen kann, bei dem grobe Unkorrektheit das wichtigste ist und all dies rettet Cohen mit physischem Mut (der 69er mit einem dickbäuchigen Rentner ist wirklich eine Stunt-Performance). Es gibt Orte, die mit ihrer ungehobelten Poetik regelrecht ansteckend sind, wobei das kurze Filmmaterial auch das seinige tut. Hier werden die traditionellen Attribute des amerikanischen Kleinbürgertums ausgelacht und das ist recht nett, geht jedoch über die Möglichkeiten eine Plan A nicht hinaus. Borats Reise durch die Youesey ist sehr unterhaltsam, obgleich es sich um einen flatuusähnlichen Humor geht. Man lacht zwar über ihn, zurück bleibt aber nur Gestank. (21.01.2009)

Kindisch und intelligent, beleidigend und rührend. Und immer ehrlich. Gewissermaßen ein Phänomen. Zumindest wegen seiner Originalität. Ich hoffe, dass es eine ganze Reihe geben wird und jeder Film mindestens so gut ist. (02.03.2007)

Ich habe mich lange hartnäckig gegen Borat gewehrt, weil ich mir irgendwie lange suggeriert hatte, dass sich ein Amerikaner über Kasachen lustig macht und dass ich das ganz sicher nicht sehen muss. Nachdem ich den ersten Teil gesehen hatte, sah ich ein, dass sich Cohen über alle lustig und nicht davor Halt macht, es auf alle und alles abzusehen, ihm ist nichts heilig. Eine witzige Satire in halbdokumentarischer Form über die maroden USA. Die ganze Zeit über dachte ich darüber nach, ob Pamela am Ende vielleicht nicht doch kurz an der Kamera vorbeiflitzt... (29.12.2020)

Funny? Yes! Badly balanced? You bet it is. If you haven’t come across Cohen and his humor and sketches before, you’ll love Borat (if you can stand watching). Unfortunately, if you know him, then you will find that this feature-length offering is rather disenchanting, because it has a lot of dead places, and the scenes that work excellently a mere recycled versions of Cohen’s TV sketches. But at the same time, the whole thing is fine and likeable, and it is certainly no disappointment or failure because, at very least, Cohen’s charisma carries this pseudo-documentary even at its weaker moments. (24.11.2006)

Fully appreciated after a second screening. This film is not what it appears to be at first sight. A witty mockery of petty bourgeoisie, the fanatical religiosity of the American Midwest and the stupid anti-Semitism of a significant part of the population, all with a broader scope (it doesn't matter if it's the USA or a small country in the middle of Europe, people are basically the same everywhere, except for small nuances). My colleague Cooper and I laughed like madmen, a cleansing laugh, knowing that what we see on the screen is inherently ridiculous, but beneath its veneer is a deliberately targeted satire. "Disgusting, filthy and perverse" can only seem to people unable to read between the lines. (22.12.2007)