Der Pate

Ein Klassiker. Interessanter als die Emotionen sind hier die Enthüllung der faszinierend dargestellten Welt der Mafia-Familie aus New York und die Studie ihrer Figuren. Eine elegante Filmarbeit, die es nicht eilig hat, weil sie jedes Stück der Geschichte genießen möchte. Die beste Schauspielleistung mit kreativen Details, welche seine Figur magnetisch interessant machen, hat hier der unglaubliche Marlon Brando geliefert. Ein vornehmes und innerlich trauriges Porträt von Menschen mit verzerrten Idealen, deren einziger echter Wert die Familie ist. Und die Schilderung des Zerfalls dieser Familie, weil nicht immer die Regel "wie der Vater, so der Sohn" gilt. Meine Lieblingspassage (neben allen Szenen mit Brando) ist überraschenderweise der romantische und der einzige ausgesprochen schöne Teil in dem ganzen langen Film – Al Pacinos Werben um die schöne italienische Dorfbewohnerin und der Respekt gegenüber ihrem Vater. (05.06.2022)

Erst die Filmleinwand hat mir endlich die Größe dieses Juwels spüren lassen, welches mir auf dem eingegrenzten und verflachten Bereich des Fernsehbildschirms immer etwas ausschweifend und im Vergleich zu anderen Werken Coppolas tiefenlos vorkam. Das war natürlich ein Fehler. Der Pate ist ein außerordentlich robustes Epos, ein rein narrativer Film, dessen Monumentalität voller feiner Details und Szenen ist, die architektonisch präzise aufgebaut worden sind (die Art und Weise, wie der Regisseur die verschiedenen Erzählbausteine kombiniert, um die intensive Spannung zu verstärken, ist einzigartig). Wir können den Film nicht in Teilen konsumieren, denn unsere Aufmerksamkeit kann man gerade hierbei nicht einfach abschalten. Coppola ist intensiv, eine Szenen ergibt sich quasi logisch von der anderen (dieser verbindende Schnitt ist dabei kein Selbstzweck) und es ist faszinierend, die Transformationen der Charaktere zu verfolgen, bei denen es aussieht, als alterten Sie mit dem Film und würden sich innerlich radikal ändern. Der Pate stellt ein "Filmleben“ dar, ein radikales Manifest der fiktiven Zeit, das mit seiner Eingeklemmtheit und Kraft die aktuelle Zeit vollends zu kontrollieren vermag. Eine packende, kontemplative Erfahrung, welche wirklich der großen Leinwand bedarf. (12.01.2011)

The Godfather is the ultimate gangster movie; there’s hardly anything more to add. Marlon Brando is spectacular and not even Al Pacino can surpass him. This is mainly because Marlon Brando’s performance is perhaps one of the greatest acting performances I have ever experienced in a film. Excellent from start to finish. Although the film has 175 minutes, what is it compared to one decade of in the lives of a mobster family, which is everything but boring. (03.12.2012)

In terms of filmmaking, it’s flawless and brilliant, but the story didn’t captivate me that much and I didn’t care how it would all end. The best thing in the film is Marlon Brando’s performance, even when he’s laying down silent, he’s the most charismatic character on screen. Even though this film didn’t thrill me as much as I expected, I’m still quite curious about the second part. (11.08.2008)

The Godfather is not only the best gangster saga, but also the best film about the games of men and the fate of women, and Al Pacino is the best actor I know. He can act with his eyes without even moving an eyebrow. I will never forget the look he gave Appolonia when he gave her the necklace during the courtship, or when he observed his adversaries at Don Corleone's funeral. Fantastico! Fenomenale! (19.10.2003)