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Im April 1969 sagen die Franzosen “Nein” zu einem von Charles de Gaulle veranlassten Referendum und verursachen damit den Rücktritt ihres langjährigen Präsidenten. In ähnlich unliebsamer Erinnerung hat de Gaulle auch das Kriegsende 1946, als er am Morgen des 20. Januar als Präsident der Übergangsregierung abgedankt hatte. De Gaulle hatte damit die neue Verfassung verhindern wollen, die die Macht nicht allein auf das Staatsoberhaupt sondern vermehrt auf das Parlament konzentrieren sollte. Außerdem hatte de Gaulle damit spekuliert, dass ihn die Franzosen in Kürze reuevoll zurückholen würden. Doch er hatte sich getäuscht und mit seinem Rücktritt begann eine zwölfjährige Durststrecke voller Einsamkeit und Desillusion. Diese Isolation kannte er bereits aus den Tagen vor dem Mai 1940 und noch mehr aus der Zeit des Londoner Exils, bevor er gegen den Opportunismus vieler auf eine Fortsetzung des Kampfes gegen die deutsche Besatzung und später auf eine Weiterführung der Résistance beharrt hatte. Seine Entschlossenheit wurde nach Kriegsende gewürdigt und ermöglichte ihm 1947 die Gründung der Partei “Rassemblement du peuple français” (RPF). Mit dieser anfänglich erfolgreichen Bewegung hoffte er, eine neue Verfassung durchzubringen. Um auch das Volk von der Notwendigkeit einer Reform zu überzeugen, bereiste er ganz Frankreich. Doch der große Durchbruch ließ auf sich warten, und es sollte noch elf lange Jahre dauern, bis Charles de Gaulle an die Spitze des Staates gelangte. (Verleiher-Text)

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