Das Haus auf dem Geisterhügel

Man wartet, wann es endlich losgeht, und auf einmal ist der Film zu Ende. Das Mysterium wird immer intensiver, dann verwandelt es sich in einen mörderischen Komplott. Die Zuschauer*innen, die auf einen gespenstischen Horrorfilm warten, bekommen einen Krimi-Thriller mit einer Pointe, die sie aus TV-Krimis kennen. So sieht auch die Ausstattung aus – keine gespenstische gotische Burg, die tief in den Bergen liegt. Hier befindet man sich in einem weißen, modernen Haus auf einem Berg über einer leuchtenden Stadt. Die Schauspieler*innen und die Figuren sind OK, das Drehbuch ist raffiniert und der Film hat auch einen ausgezeichneten Schreckmoment. Andererseits hat er aber auch ein paar Tricks, die heutzutage abgedroschen wirken, und einen lächerlichen "gruseligen" Höhepunkt. Eine handwerklich geschickt verfilmte Unterhaltung mit wenig Ideen. Und im Unterschied zu manchen ähnlichen Horrorfilmen aus der damaligen Zeit (Bis das Blut gefriert) ist dieser Film alt geworden. (21.06.2003)

Obwohl William Castle eher für seine Fähigkeiten bekannt war, Zuschauer ins Kino zu locken, um dann mit verschiedenen Tricks mit ihren Nerven zu spielen, sind seine Filme keine bloßen kommerziellen Werkzeuge. Jeder von ihnen hat seinen verborgenen Zauber. The House on Haunted Hill bietet eine spannende Show im unkonventionellen, modern gotischen Gewand mit dem phänomenalen Vincent Price und kann zudem ordentlich erschrecken. Castle war definitiv ein Pionier des Erschreckens zu einer Zeit, als Horrorfilme noch ohne sie auskommen konnten. Wo sind diese Zeiten geblieben? (06.06.2018)