Russisch Roulette - Dostojewski und die Sehnsucht nach dem Westen

(Fernsehfilm)
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Deutschland, 2021, 90 min

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Im 19. Jahrhundert ist Baden-Baden die heimliche Hauptstadt Europas – jedenfalls im Sommer. Vor allem auf Russen übt die Stadt eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus: für Adel, Diplomaten, Militärs und nicht zuletzt auch für Literaten war die Stadt an der Oos ein Sehnsuchtsort. Baden-Baden gilt als idealer Kurort – und bietet den russischen Gästen außerdem eine Sensation, die im Zarenreich verboten ist: das Spielcasino. Dem Glückspiel ist unter anderem Dostojewskij verfallen. Hier – in „Roulettenburg“ – spielt er, hier gewinnt er und verliert. Seiner Sucht hat er mit dem Roman „Der Spieler“ ein spektakuläres Denkmal gesetzt. Auch andere russische Dichter kommen nach Baden-Baden: Gogol, Gontscharow, Tolstoi und Turgenjew, der hier viele Jahre lebt. Turgenjew hat sich vom Osten abgewendet und bewundert den Westen. Dostojewskij dagegen hasst den Westen.
In Baden-Baden prallten die beiden Star-Autoren aufeinander. In prachtvollen Bildern erzählt die Dokumentation „Russisch Roulette“ die Geschichte der Sommerhauptstadt Europas. Mit Hilfe von aufwendigen Neudrehaufnahmen und ausgesuchtem Archivmaterial entfaltet der Film das Panorama einer grandiosen Epoche, der erst durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs ein Ende gesetzt worden ist. Der aus Russland stammende Illustrator Vitali Konstantinov hat für „Russisch Roulette“ Originalillustrationen geschaffen, die von Kiana Naghshineh animiert wurden. Im Film zu Wort kommen unter anderem: Denis Scheck, Wladimir Kaminer, die Slawistin Elisabeth Cheauré, der französischen Übersetzer André Markowicz und der Dostojewskij-Biograph Andreas Guski. (arte)

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