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Kritiken (3 561)

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Nirria (2015) (Amateurfilm) 

Deutsch Elf Minuten und man erfährt eigentlich nichts. Was ist passiert, wem und warum? Wenn es sich um einen einminütiger Trailer handeln würde, würde ich die Geheimtuerei vielleicht noch verstehen. Bei so einer Länge ist das aber ein unverzeihlicher und nerviger Fehler, der mich viel mehr als die Nicht-Schauspieler*innen, die in dem Film (nicht) spielen, und die Tatsache, dass keine Figur interessant ist, gestört hat. Wenigstens am Anfang war eine gewisse Stimmung da.

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Osudy dobrého vojáka Švejka (1930) 

Deutsch Ein Stummfilm, dessen Vorlage so geschwätzig ist, dass kein einziger Satz mehr reinpassen würde? Es hat geklappt, weil Karel Noll ein ausgezeichneter Schwejk ist, weil die Drehbuchautoren mit Hašeks Vorlage gut gearbeitet haben und weil Martin Frič aus den existierenden Filmen einen gemacht hat, der einen Anfang, eine Mitte und ein Ende, kurzum Hand und Fuß hat. Von den anderen Schauspielerinnen und Schauspielern haben mir Antonie Nedošínská in der Rolle von Frau Müller, Karel Lamač als Oberleutnant Lukasch und der Gastwirt Palivec sehr gefallen. Schade, dass sich niemand getraut hat, eine attraktivere Musikbegleitung zu komponieren. Warum erklingt bei den Stummfilmen immer ein konservatives Klavier, wenn man es auch anders machen könnte? Schauen Sie sich den Film The Lovers of an Old Criminal mit der ausgezeichneten Musik von Nekonečno an, das ist ganz was anderes.

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Agent Nick Fury - Einsatz in Berlin (1998) (Fernsehfilm) 

Deutsch Ich würde noch verstehen, dass der allgegenwärtige naive Schundcharakter von Agent Nick Fury - Einsatz in Berlin an den Originalcomic von Stan Lee und Jim Steranko erinnern soll. Aber was bringt das, wenn der Film vom Anfang bis zum Ende so uninteressant und schlampig gemacht ist und wenn die "Schauspielleistungen“ so dilettantisch sind (David Hasselhoff ist zwar der richtige Typ für Fury, das ist aber auch schon alles). Ich sage ja nicht, dass ich mich nicht amüsiert habe. Der Grund dafür war aber die Doofheit des Films.

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Die maskierte Geliebte (1940) 

Deutsch Es ist eine Limonade, aber keine leichte, süße und prickelnde. Sie wird zwar durch eine großartig dynamische Karneval-Szene eröffnet und das geheimnisvolle Liebesabenteuer ist auch interessant, aber in der zweiten Hälfte wird der Film langweilig. Die Figur von Lída Baarová widert das Publikum fast an und man staunt nur, was für eine kitschige Liebesgeschichte daraus geworden ist. Schade.

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Nachts, wenn Dracula erwacht (1970) 

Deutsch Der Blick von Christopher Lee (leider nicht seine Stimme, weil sie auf Italienisch synchronisiert ist), der Wahnsinn von Klaus Kinski (ein vorbildlicher Renfield, obwohl er im Nachspann als Reinfierd bezeichnet wird), das Charisma von Herbert Lom und die gelungene Musik von Bruno Nicolai halten diesen Dracula über Wasser und machen den Film zumindest ein wenig interessant. Die Regie sowie das Drehbuch haben leider nichts tolles gezeigt – außer dem Angriff der ausgestopften Tiere, bei dem ich vor Lachen geweint habe.

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Antonín Dvořák: Requiem (2014) (Konzert) 

Deutsch Obwohl ich an diese Aufführung von "Requiem" nicht die angenehmsten Erinnerungen habe (mein Popo ist einfach nicht gläubig genug, um zwei Stunden bequem auf einer Kirchenbank zu sitzen), ist die Aufnahme sehr hochwertig. Ich schätze es auch im Hinblick darauf, dass es sich um eine Liveübertragung gehandelt hat. Die St.-Bartholomäus-Kathedrale ist ein wunderschönes Bauwerk und die Kombination mit Dvořáks Genie verstärkt seine Schönheit. Die Philharmoniker, der Chor und die Solist*innen (vor allem Alžběta Poláková und Miroslav Dvorský) sind Profis und zu einem Werk wie "Requiem" passt auch der typische Stil vom Dirigenten Tomáš Brauner, der sonst manchmal zurückhaltend oder sogar fade wirkt.

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Young People's Concerts: Holst - The Planets (1972) (Fernsehfilm) 

Deutsch Die Hände von Leonard Bernstein gehören sicherlich zu den besten, die sich Holsts Komposition "Die Planeten" je angenommen haben. Außerdem handelt es sich hier um kein gewöhnliches Konzert, sondern um ein erzieherisches Konzert (haben Sie aber vor dem Wort keine Angst). Im Publikum sitzen kleine Kinder sowie Teenager, denen Bernstein "Die Planeten" vorstellt, und er macht es sehr schlau. Er präsentiert die interessanten Fakten leicht, witzig und auf eine möglichst verständliche Art und Weise; er erklärt die Stimmung jeder Komposition und das, "was damit der Komponist ausdrücken wollte“… Und wenn der Meister den Taktstock hebt und die Musik erklingt, ist es einfach hinreißend. Es ist schade, dass "Saturn" ausgelassen wurde. Man hört aber "Pluto", den Holst nie vertont hat. Das stört aber die improvisierenden Philharmoniker nicht. :) Ich werde mir sehr gerne die nächsten Teile von diesem Zyklus ansehen. Klassische Musik muss doch nicht – und soll auch oft nicht – ernsthaft sein, obwohl es dieses Vorurteil immer noch gibt.

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Nechcete jet do Bembrly? (1969) (Fernsehfilm) 

Deutsch Du magst keine Menschen! Du willst dich mit ihnen nicht unterhalten! Du bist ein schlechter Mitreisender! Das nenne ich ein Konzert. Der brummige Jaroslav Marvan, der unberechenbare Pavel Landovský, knapp 25 Minuten, ein kleines Abteil… Und es passt so ein Drama rein. An diese sensationelle Komödie, die von Minute zu Minute bitterer wird, werde ich mich von heute an bei jeder Zugfahrt erinnern.

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Die letzte Nacht der Titanic (1958) 

Deutsch Ein sensationeller Film über die Titanic, ohne den nervigen Zusatz "für die damalige Zeit“. Diejenigen, die befürchten, dass der zweistündige Film aus dem Jahr 1958 langwierig oder sogar langweilig sein könnte, müssen sich keine Sorgen machen. Das Warten auf den Eisberg dauert ungefähr eine halbe Stunde. Dann folgt ein 90-minütiges beeindruckend schauriges Spektakel, welches nicht auf ein paar offensichtlich erfundenen Helden baut, mit denen sich die Zuschauer*innen identifizieren könnten, sondern auf vielen gewöhnlichen, und daher glaubwürdigeren Figuren – von den verschwitzten Kerlen im Maschinenraum über die Passagiere aus allen Klassen bis hin zu dem Kommandanten auf der Brücke sowie den Besatzungsmitgliedern von anderen Schiffen. Die Tricks sind super gelungen. Es ist nur schade, dass es im Film einige unschöne und überflüssige "authentische“ Aufnahmen gibt, in denen das Schiff aus dem Hafen ausfährt ("authentisch“ sind sie deshalb, weil man nicht die Titanic, sondern Queen Elizabeth aus dem Jahr 1938 sieht). Die Kamera ist auch schön. Ich wundere mich nicht, dass sich James Cameron so viele Aufnahmen – besonders die in der Nacht – ausgeborgt hat. Obwohl der Film kein großzügiges Breitbildformat und keinen Schauspielstar hat, würde er sich auch heute auf der großen Leinwand durchsetzen. Ich würde alles geben, um ihn im Kino sehen zu können.

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Per Anhalter durch die Galaxis (2005) 

Deutsch Ich habe nicht gedacht, dass es gelingen könnte, eine so gute Adaption von "Per Anhalter durch die Galaxis" zu machen. Und doch! Das Drehbuch hält sich liebevoll an die Vorlage, und wenn es etwas Neues hinzufügt, was nicht von Douglas Adams stammt, ist es adamsmäßig verrückt, witzig und es wirkt natürlich. Man merkt einfach, dass an dem Film Menschen gearbeitet haben, die ihn wirklich machen wollten. Das trifft auch auf die Schauspieler*innen, die absolut tolle Ausstattung, die Puppen von Jim Henson (die Vogonen sehen wie lebendig aus) mit schön bunten Computereffekten (die in der Zukunft z. B. zum Spielfilm-Red Dwarf passen würden – ich habe die Hoffnung immer noch nicht aufgegeben) und die verspielte Musik zu. Der einzige Makel ist die völlig unbegreiflich fehlende Erklärung der wichtigen Bedeutung vom Handtuch. Mich hat es nicht gestört. Auf eine Reise durch die Galaxis hätte ich als treuer Leser mindestens zwei Handtücher und zweiundvierzig Reservehandtücher mitgenommen. Die uneingeweihten Zuschauer*innen haben sich aber bestimmt gefragt: "Was, zum Teufel, machen sie damit?“.