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Kritiken (1 980)

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True Grit - Der Marshal (1969) 

Deutsch Dicker alter Mann ... leider trifft dies nicht nur auf den Heldenkorpus von John Wayne, sondern auch auf den Heldenkorpus dieses nostalgischen Westernspektakels zu, welches unter dem derzeitigen Gesichtspunkt wegen des extremst schweren Hinterns draufzahlen. Trotz einiger schönen Stellen ist dies nur eine plakatanmutende satte Pferdeshow für Rentner, die insbesondere nach dem alttestamentlich verdunkelten Coen-Remake in der Tat sehr wie ein Museumsexponat aussieht.

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True Grit - Vergeltung (2010) 

Deutsch Eine einzige große Westernpoesie, die nach Schießpulver, Bohnen und Tränen riecht. Ein Film, der gemessen am Coen-Stammbaum dem No Country For Old Men wohl am meisten ähnelt, jedoch dank seiner Demut gegenüber Genrekonventionen sowie der absolut brillanten Arbeit mit dem zentralen Dreieck im brüderlichen Universum einen sehr angenehmen und wärmenden Ort der Nostalgie und Melancholie nach den alten staubigen Zeiten des Heldentums schafft.

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The Wicker Man (1973) 

Deutsch Bunte fiktive Folklore, ein bisschen Hippie-Poetik über den Apfelanbau und Gelegenheitssex, ein bisschen wie eine langweilige Detektivgeschichte, die erst mit der letzten Wendung in Fahrt kommt. Nu ja, an Atmosphäre fehlt es dem Film nicht, klanglich stark kann das ganze eben wie Christopher Lees Timbre sein - besonders im epischen Schlussteil. Jedoch die filmemacherische Ausführung ist in der Tat eben durchschnittlich, voller Naivität und beinhaltet in der erweiterten Version auch ziemlich störenden visuellen Aspekte. Kurz gesagt, der Film hat mich bei weitem nicht so gut gepackt, wie man es bei ähnlich gestimmten Verrücktheiten, die ich als meine Herzensangelegenheit erachte, hätte erwarten können. Ach brennt mich doch nieder, eine super Idee, ein leicht überdurchschnittlicher Film.

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Black Death (2010) 

Deutsch Ich habe andauernd darauf gewartet, dass das süße Zittern zwischen Glauben und Unglauben, zwischen Dogma und Ketzerei in einigen saudummen Horror-Klischees verschwinden würde, und bin angenehm schockiert, dass dies nicht der Fall ist. Das Drehbuch macht mit allen Schlüsselfiguren das Vernünftigste - es lässt Sie sich im Nebel ihrer Wahnvorstellungen und Obsessionen verlieren (d.h. aus narrativer Sicht gewinnt hier der gesunde Menschenverstand). Smith hat mich bereits dadurch für sich gewonnen, dass er den Zuschauer nicht mit der Ausstattung des Sets beschwippsen möchte, sondern diesen mit modernen Mitteln direkt inmitten einer schmerzdurchzogenen Welt schiebt - dies erinnert seht an die historischen HBO-Produktionen. Die sehr soliden schauspielerischen Leistungen werden hier durch dramatische Musik in angemessener Weise untermalt. Ich muss noch zugeben, dass ich immer noch dabei bin, das Ganze zu verarbeiten, aber wenn ich mit ein paar starr hinüberkommende Momente wegdenke, ist es eine solide durchdachte und hervorragend ausgeführte Variation aller anderen Variationen von Joseph Conrads "Heart of Darkness". Selbst das Durchspicken des Mittelalters mit vielen modernen Ideeninhalten störte mich nicht. Starke ****.

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Pakt der Wölfe (2001) 

Deutsch Im Wettbewerb um das verkorksteste Motiv gewinnt Gans die präparierte Wolfsklaue. Das Traurige daran ist, dass gemessen an dem, wie spannend und gut aufgebaut dieser Film stellenweise sein, er andernorts nicht über ausreichenden Witz verfügt. Dieses unentwegte Hin-und-Her der Action-Ebene mit einem dunklen Drama über die bevorstehende Änderung der Ordnung beißt sich einfach wie sich besoffene Stammgäste eine schäbigen Hamburger Kneipe prügeln. Es hätte weniger Kung Fu, weniger Vinnetou und mehr perverse Mondänheit, mit welcher der hervorragende Vincent Cassel Realien in den Film einbringt. Die Idee scheint mir genial zu sein, ihre Verarbeitung wie ein billiger, verratener Hamburger vom Imbissstand.

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Pathfinder (1987) 

Deutsch Ein außerordentlich sparsamer sowie bescheidener Film, der die samische Legende mit frostiger Sachlichkeit und gedämpften Emotionen zeigt. Dank dessen ist Gaups Version des Mythos verständlich, voll natürlichen Lebens und interessanter Momente, die eher ethnografischer als filmischer Natur sind. Ein reines und unauffälliges nordisches Epos über Rache sowie rituelle Einheit des Menschen mit der Welt.

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Skenbart - en film om tåg (2003) 

Deutsch Ein faszinierendes Puzzle aus Motiven und Einflüssen, welches den Raum eines Zuges in einen allegorischen und konnotationsgeladenen Raum verwandelt - von der Schwarz-Weiß-Schicksalhaftigkeit des Film Noir über eine klassische "Whodunit"-Detektivgeschichte bis hin zur existenziellen Groteskheit von Triers Europa. Dalle jongliert mit Stimmungen, den etwas bekloppten philosophischen Dialogen, in denen es nur so funkelt zwischen Schein und Wirklichkeit, zwischen Religiosität und Gier funkelt; er springt zu grotesken Elementen hinüber, die Kamera ruft mittels spielerischer Perspektivwechsel vollends widersprüchliche Gefühle hervor und Illusionen werden somit zu einer aufregenden und filmischen Sprache, die gespickt ist mit einem Schauspiel an lächerlich tragischer menschlicher Existenz die in Illusionen und Desillusionen herumschwimmt. Leider verliert das Ganze mit der Zeit an Fahrt, der "Hitchcock-", "Lynch-" und "Nordic-"Style wirken dann etwas abgedroschen und dieser Zug erreicht Berlin im selbstbezweckten Leerlauf stets durscharbarerer Witze. Das eigentlich Reißerische verliert sich irgendwo im Sande (wird teilweise durch hässliche CGI-Außenlocations ersetzt) und was bleibt ist "nur" eine eigenartige Komödie schwarzen Humors, deren Macher vielleicht eine zu große Weitläufigkeit darlegen wollten.

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London Boulevard (2010) 

Deutsch Der Versuch, einen melodramatischen Gangsterfilm drehen, der jedoch völlig aus dem Ruder läuft - psychologie, dialogseits und mit einer Regie, die anstelle einer Rhythmisierung recht munter verzögert. Wenn ich mir wegdenke, dass das Ganze überhaupt keinen Sinn ergibt und der Film eher ein Kleiderbügel für Klischees ist (die außerdem gar nicht zueinander passen), bin ich doch gezwungen den großartigen Farrell zu schätzen - wenn er mit einer Pistole über der Leinwand herumkreist, bis eine Bond-Eleganz daraus wird. Und Thewlis, dessen Charakter stets auf einem Trip ist, so dass man ihm das unlogische Geplapper verzeiht (die anderen Charaktere nehmen meines Wissens keine Drogen). Ansonsten ist es eine Art ziemlich zusammengewurschteltes Durcheinander eines Mannes, der sich bemüht, wie ein vom Geiste de Palmas geküsster Ritchie auszusehen. ** 1/2 (ich rundet auf, und sie wissen ja schon, warum)

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The Pervert's Guide to Cinema (2006) 

Deutsch Slavoj regiert hier dank einem mächtigen Instrument namens Psychoanalyse, mit welchem er dunkle und nicht symbolisierte Räume hinter dem Bild aufzudecken und darzulegen vermag, dass die gesamte Kinematographie ja eigentlich nur eine große Schockwelle aus der Toilettenschüssel ist ... wobei dies ja eigentlich das größte Kompliment ist, welches das slowakische Enfant-terrible und der zugleich gefährlichste Philosoph dem Westen machen kann. Ein außerordentlich unterhaltsamer, anregender und atmosphäregeladener Dokufilm, welcher die grundlegenden Beschwerden des Slowenen beschreibt (Eklektizismus, Vorliebe fürs Aufwerfen von Ideen sowie das Steifdiskutieren des Ganzen und auch gelegentliche übermäßige Spekulationen), aber ansonsten kann man sich nicht davon losreißen ... Vorausgesetzt, dass bei Ihnen Namen wie Lacan oder Freud etwas anderes als Widerwillen erwecken.

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Český mír (2010) 

Deutsch Klusák und Remunda können viel überzeugender sein als der notorische Manipulator Moore, doch leider unterliegen auch sie manchmal spürbar der Voreingenommenheit und verlieren die wärmende Einsicht, aus welcher alle Beteiligten wie verzweifelte Demagogen, Vollpfosten und Komiker hervorgehen ... außer der Rolle des Magor (Irrer), denn der hat natürlich wie immer Recht. Tolles Material für eine Ideologiekritik - denn davor strotzt geradezu dieses leere Stück Land, ungeachtet dessen, ob die Militärpolizei darüber plappert oder die Waldelfen von Greenpeace herumtrotten. Und Magors soziologische Evaluierung des tschechischen Volkes ... in Granit meißeln.