Marigold

Eine großartige Prämisse, eine nette Besetzung (Bijvoet und Kurtulus extra), eine Sack Hoffnung, und das Ergebnis ist eine Art amüsante katastrophischer Alarm für Cobra 11. Verdauen kann man es, aber wenn die ernsthaft denken, es in der nächsten Staffel ernsthafter angehen zu wollen, ähnlich wie in der Vorlage, dann könnte dieses Flugzeug mächtig auf die Schnauze fallen.

Es handelt sich hierbei zweifelsohne um den besten Anti-Drogenlehrfilm, der jemals gedreht wurde, denn nach diesem stereotypen Langweiligkeitstest der sich rühmenden Prominenten würde ich mir lieber ins Bein schießen, als ein Stücken Papier in die Hand zu nehmen und zu riskieren, dass mein Trip genauso ekelhaft und wahnsinnig ausfällt wie die zusätzliche Flash-Animation oder eine retardierte High-School-Sitcom. Piko und Pervitingrundmasse solltet ihr fressen, Ihr verzogenen Bengel!

Mehr als nur die PR von Airo. Für mich erscheint Jordan als eine umstrittene und nicht gerade sympathische Figur eines Mannes, der von Kontrolle und Macht besessen ist, womit die Filmemacher ihren Star zu konfrontieren wissen. Außerdem hat der Film eine gute Struktur, und emotional läuft er gut. Großartige Arbeit.

Es ist lobenswert, dass das dieser Dokumentarfilm denjenigen Opfern eine Stimme verleiht, welche ihnen das amerikanische Justizsystem jahrelang verweigert hat. Weniger lobenswert ist es dann, dass sofern einige der Opfer ihre Rolle in der gesamten "pädophilen Pyramide" nicht reflektieren, so tut dies der Dokumentarfilm für sie nicht. Es werden hier wenige Nachforschungen erstellt, jedoch viele Behauptungen, wenige Argumente vorgebracht. Ferner ist die Struktur ziemlich repetitiv, schwermütig. Der Film hätte etwas mehr gebraucht, er nährt den Nebel um Epstein eher etwas als ihn zu durchleuchten.

Ein PR-Dokument, das einen klaren Motivations- und Aktivierungsaspekt hat, aber leider leblos und energielos wirkt. Es ist eine sorgfältig kontrollierte Sammlung von Zitaten und verständnisvollen Posen, die Überzeugte zu überzeugen versuchen. Frischer Wind im Kongress ging viel tiefer und hatte eine bessere dramatische Struktur und Energie.

Ein scheinbar keineswegs prunkvolles female Empowerment Indie, welches sich abermals dem Abtreibungsthema widmet und sich darum bemüht, unparteiisch, jedoch einfühlsam die Reise zweier Mädchen aus ihrer Geburtsstadt nach NYC zu verfolgen, wo eine von Ihnen einer Abtreibung unterzogen werden soll. Obwohl ich die typisch körnige, anti-euphorische und poetisch authentischen Kameraaufnahmen Hélène Louvarts sehr zu schätzen weiß, fällt es mir schwer, diesen Film als ein wirklich beeindruckendes und dringliches Werk zu erachten. Seine Konstruktion und Gründlichkeit dringen nur allzu oft an die Oberfläche empor (der Zusammenhalt von Mädchen wird hier bis auf stilisierte Gesten reduziert, eine karikierte Welt voller toxischer Männlichkeit), wohingegen dies der natürlichen prozeduralen Kraft nur selten gelingt (eine lange große Passage, welche dem Film seinen Namen gab). Darüber hinaus klingt alles auf eine seltsame Art und Weise träge, keineswegs prunkvoll, langatmig, die Empathie beschränkt sich hier auf eine genaue Erfassung physischer Details und eine durchweg verzweifelte Heldin, deren dauerhaft anhaltende Apathie manchmal Gleichgültigkeit hervorruft. Kein einziges Mal bekommen wir eine durch Leichtigkeit gekennzeichnete Mischung der hiesigen Umgebung sowie der inneren Welt der Heldinnen zu sehen, mit welcher Andrea Arnold diese geradezu mythische Operation hinbekommt. Trotz der Aktualität und Dringlichkeit klingt das Ergebnis eigentlich ein bisschen wie Karaoke über Kunstfilme, die um eine Klasse höher angesiedelt sind.

In einer idealen Welt wäre dies ein Fall für John Wick meet The Raid with The Punisher touch, aber oha. Vor allem fehlt es hier an mehr überspitzter Action, obwohl wir an den meisten Prügelleien und Schießereien nichts auszusetzen haben - ein Top-Stunt-Showreel. Im Vergleich zu Gareth Evans und seiner Gruppe indonesischer Selbstmörder verliert jedoch Tyler Rake: Extraction niemals an Atem. Hemsworth sieht in voller Montur gut aus, hat jedoch eine typische Back Story auf dem Buckel und viel männlicher Zärtlichkeit obendrein, wobei man dem kaum Glauben schenken kann, obwohl ich den Jungen mag und ihn allen seinen Instagram-Beiträgen glaube. Für dieses Dealen mit tödlicher Zärtlichkeit gibt es hier nur einen Experten, und das ist Jon Bernthal. Ich hätte eine höhere Wertung angesetzt, wenn es da nur nicht das zum Schreien verblödete Ende sowie die Tatsache gäbe, dass dem Bangladescher Ivan Jonák hätte mehr Raum gegeben werden müssen. Übrigens, vielen Dank für die Kindeprügelszene, denn nach einem Monat an Quarantäne wirkt diese enorm kathartisch. P.S. Sofern dies jemand bei Netflix liest (sicherlich ist dem der Fall), schießen Sie den Autor dieser tschechischen Übersetzung ins Bein und bezahlen Sie doch einen richtigen Übersetzer. Dieser Mann ist ein Betrüger und muss nicht gerettet werden, sondern entgrätet werden.

Erwähnungen der Ousiderdokumente von Netflix (Sunderland 'Til I Die, Cheerleading, Last Chance U) sind budgettechnisch gesehen nicht vollends daneben. Selbstverständlich handelt es sich hierbei um ein halbamateurhaftes Werk, bei welchem insbesondere dessen sehr "roher“ Klang, zu dem sich manchmal durchschnittliche Illustrierungen gesellen, störend wirkt Das Hauptproblem stellt jedoch die Perspektive dar. Die Netflix-Dokuserien sind beobachtender Art, wobei sie das Teambild sowie jenes der Fans aus Distanz und Authentizität zusammensetzen. Wert von Factory On Ice sackt in Anbetracht des höllischen jungenhaften Agro-Voice-Overs ab (Hoffmans eher drittklassiger Macho-Typ wirkt bald ausgeleiert), welcher alledem noch einen proletarisch-romantischen Hauch gibt, und auch derjenigen Tatsache, dass Factory On Ice außer hervorragender Traditionen und erstaunlicher Ergebnisse auch als Neunziger-Jahre-Feeling-Open-Air-Museum fungiert (siehe die Episode mit einem schwedischen dunkelhäutigen Spieler, der automatisch und unter Mithilfe des Teammarketings zu einem weiteren "Mireček-wie in der tschechischen Filmpentalogie "Básníci“ - "Die Dichter“ avanciert und sich in einer ursprünglich fremden Umgebung zu Hause fühlt). Der ansonsten sympathisch anmutende Dokumentarfilm birgt auch einen dramaturgischen Zufall in sich - dass es nämlich ursprünglich um die Aufzeichnung eines Open-Air-Matches ging, welches später zu einem Werbevideo in einer Saison wurde, die nahezu zum Abstieg führte, und dies gelingt es nicht zu vertuschen. Es handelt sich eben um einen ultimativ vorsichtigen Fan-Service. Während Sunderland 'Til I Die die hiesigen Fans zu verärgern vermag, indem er sie gelegentlich als aggressive Hinterwäldler entlarvt, stellt sich dies doch wie eine solche Liebkosung des Fells dar, welche sich die bis ins Knochenmark treuen Fans anstatt des Sandmännchens vor dem Schlafengehen anschauen werden. Das tschechische Eishockey hätte sich sicherlich eine härtere Hand verdient, darum ging es hier eindeutig nicht. Die Totáln! sezona hat meines Erachtens nach in der Team-PR-Disziplin einen besseren (konzeptionelleren) Job abgeliefert. Übrigens, nur als Randbemerkung, der traditionsreichen, nordböhmischen Eishockeymannschaft Litvínov drücke ich die Daumen schon jahrelang, wobei das Play-Off Finale 2014/2015 war eines der besten Hockeyerlebnisse meines Lebens. Ich habe also nichts gegen den Norden ...

Warum sind wir niemals wie die? Auch in der zweiten Staffel geht es eher weniger um Fußball, Taktik und oder das Geschehen in der Kabine, sondern um die Chemie zwischen der Geschäftsleitung, den Mitarbeitern und Fans. Nur einige wenige Male habe ich in meinem Leben wegen Fußball geweint. Meistens war dies wegen eines Clubs, dessen Fan ich gar nicht bin. Dies ist ein von sportlichen sowie sozialen Themen durchwobener Thriller. Meiner Ansicht nach handelt es sich um die bisher beste Serie dieses Jahres.

Also auch die Top Serie des Jahres. Eine Musikshow, in der es nicht um irgendeinen X-Faktor geht, sondern auch um die Suche nach einem komplexen Musiker, welcher in der Lage ist, sämtlichen Anforderungen des Musikgeschäfts unter starkem Druck zu genügen. Es ist die beste Jury, die ich je gesehen habe. Vorsitzender ist der Samuel L. Jackson des Hip Hop, in der Mitte die geniale Königin der Ganster-Blödies und am Rande mit einem schicken Chicago Goodboy. Die emotionale Beimischung an Gefängnisthemen und zerbrochener Familien akzeptiere ich gerne und zwar insbesondere deswegen, weil die Serie ebensoviel Raum der emotionalen Manipulation widmet, wie der Erfassung verschiedener Rap-Formen und die Magie des gegebenen Augenblicks beschreibt. Außerdem bewirbt sich hier um den Hauptpreis ein Darsteller, dessen Komplexität ich bisher noch nicht vollends verstanden habe. Beeindruckend.