Meist gefolgt Genres / Typen / Herkünfte

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Kritiken (1 980)

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Die Fliege (1986) 

Deutsch Heutzutage sieht das alles irgendwie kindisch und nur allzu latextartig aus, jedoch Goldblums Leistung ist suggestiv und einige Momente sind der Tat ekelhaft (Verdauung von Lebensmitteln) ... Das Ganze erweckt in mir bloß den Eindruck einer konservativen Horror-Patina der 80er Jahre, zum Beispiel im Gegensatz zu Carpenters Das Ding aus einer anderen Welt fehlt hier der Einfallsreichtum sowie eine kraftvollere Atmosphäre. Eine wahrhaft antiquarische Sache ist das hier, die mich eher amüsiert, anstatt spannend zu sein ...

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Wege zum Ruhm (1957) 

Deutsch Schon das Thema selbst ist stark, dramatisch und wird drehbuchseits ohne unnötige Lücken und vielleicht auch in einigen Momenten mit einem allzu zu expliziten Pathos der Gerechtigkeit versehen (ich bestreite jedoch nicht, dass ich in dieser Hinsicht wohl etwas unter dem grässlichen Einfluss des tschechischen Synchronsprechens hätte gestanden haben können). In Anbetracht der Ursprungszeit sowie des Herkunftslandes hätte es sicherlich thesenartig und steif wirken können, jedoch Kubricks Darbietung ist virtuos. Angefangen beim anfänglichen Hervorrufen der Atmosphäre der Gräben (perfekte Kamerafahrten sowie Kompositionsarbeit) über die Kampfsequenzen bis hin zum Hauptteil - dem Gerichtsprozess mit drei zufällig ausgewählten Feiglingen. Kubrick führt die Regie des Dramas vom Streits zwischen dem obersten Anwalt (Kirk Douglas) und dem durch seinen Ehrgeiz verrückt gewordenen General Mireau (George Macready) sowie dem gerontophilen Sadismus des General Broulard (Adolphe Menjou) in abgehacktem Stil, überrascht manchmal mit einer hervorragend gewählten Aufnahme (Gerichtsprozess mit Halbdetails), er erpresst den Zuschauer in keinster Weise, jedoch er wirft ihm die rohe Anklage der Armee vor, den unsinnigen Ruhm der Offiziersgötter sowie die machtlose Verzweiflung üblicher Gefreiter, die von der Maschinerie ihrer eigenen Armee zermürbt worden sind. Trotzdem enden die Wege zum Ruhm mit einer beispiellosen Hervorhebung der Menschlichkeit, die mich in Anbetracht ihrer Einfachheit beeindruckt hat. Als dieser Film entstand, war er zeitlos Film, ein Drama, das auf brillanteste Art und Weise ausgeführt wird, ein Drama, das mitteilungswillig, schmucklos und packend ist.

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Die Rückkehr (2003) 

Deutsch Die Rückkehr ist ein wunderbares Beispiel eines lyrischen Films und visuelle Kunst in ihrer reinsten und zugänglichsten Form. Der Film erstaunt mit seinem rauen, ungehobelten und abgehackt wirkenden Drehbuch, welches absichtlich nichts verrät, nichts preisgibt, die meisten Deduktionen bleiben dem Betrachter überlassen, jedoch es geht ihm dabei in keinster Weise auf die Hand. Vielmehr wird hier der Raum für die berühmte lyrische Kamera des Mikhail Krichman gewährt, die mit ihrer zumeist distanzierten Perspektive sowie dessen, dass sie abseits der Haupthandlung steht, den Film perfekt rhythmisiert, der zwischen deskriptiven Einheiten und packenden Details oszilliert. Der Kontrast zwischen depersonalisierten und kompositionstechnisch aufpolierten Perspektiven verleiht dem Film an greifbarem Dramacharakter, und zwar je mehr der Erzähler den Zuschauer etwas abspricht, je mehr er seine Aufmerksamkeit mit visuellen Überschneidungen ablenkt, desto mehr klammert man sich an die Erzählung, desto mehr genießt man genießt man die lyrischen Einschübe, welche der Stimmung des Films entsprechen. Selbst dank des Farbfilters sowie dem Erscheinungsbilds der einzelnen Außenbereiche strahlt Die Rückkehr eine gewisse Art Coolness, Entfremdung, Einsamkeit aus, so dass der Erzähler eine einfache, jedoch packende Parallele im Sinne von Umgebung vs. Geschichte kreiert, oder um es für Sie anders zu auszudrücken: lyrische Komponente vs. epische Komponente. Einen unverzichtbaren Teil des Mosaiks stellen die hervorragenden Leistungen aller Beteiligten dar, denn es gilt ja auch noch, sich vor den Jungen zu verneigen, denn sie meistern selbst schwierige Parts und emotionale Nuancen. Erwähnenswert ist auch der Soundtrack, der in vielen Aufnahmen dem Bild weicht und die beunruhigenden lyrischen Untertöne noch verstärkt. Ebenso verstärkt auch die minimalistische Musik geschickt das sich zwischen den Charakteren abspielende Drama. Die Rückkehr ist ein enorm formbasierter Film, denn zumindest anfangs dominiert Form über Inhalt, jedoch die erahnte, aber dennoch schwer vorstellbare Wendung kreiert letzten Endes eine klare sowie funktionierende Metapher der Beziehung Vater x Sohn in einer solch rohen und glaubwürdigen Form, dass ich jegliche Einwände diesbezüglich fallen gelassen habe. All dies endet mit einem vollkommen offenen und regelrecht abgehackt wirkenden Ende, welches den Betrachter irgendwie mitten im Geschehen zweifeln lässt. Die Einordnung retrospektiver Schwarz-Weiß-Fotografien hat den Lynch-ähnlichen Touch von Geheimnis ... Hut ab, super Arbeit.

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Mission Impossible 2 (2000) 

Deutsch Ethan Hunts grundlegendes Problem besteht darin, dass er seine Identität nicht zu finden vermag. Weder seine persönliche, noch in einem Genre. Als De Palma den Weg eines Action-Spionfilms beschritt, ging John Woo einen ihm doch so vertrauten Weg entlang: den Weg eines Actionfilms. Jedoch das Drehbuch mutet derart kaputt an, so sehr zugeschüttet mit Steinen und Trümmern bedeckt, dass ungefähr die erste Hälfte des Films ein vollkommen grauenhaft ist. Das Niveau der Dialoge gleicht der Ebene eines unbeabsichtigten absurden Dramas, die Handlung ist grauenhaft schematisch, Spannung gibt´s insgemein keine. Dort, wo sich der Zuschauer im Einser den Kopf zumindest etwas an der Handlung zermarterte, kommt Woo mit einer traurigen Zusammenstellung an Verlangsamungen oder mit Desinteresse gedrehten Pseudospionagerfilmszenen daher, die wohl selbst für ein fünfjähriges Kind nicht glaubwürdig erscheinen können. Der erwartete Umbruch ins Action-Finale bring hier keine Erleichterung. Abermals können wir uns hier mit Hunt in keiner Weiset identifizieren, seine Figur enthält überhaupt nichts Interessantes außer eines millionenschweren Blickes und schöner Klamotten. Die Liebeslinie ist nervig und naiv, so dass von einem Mitgefühl bei melodramatischen Tönen nicht die Rede sein kann. Die Wahrheit lautet, dass sobald die Tauben auf der Szene erscheinen, sitzt Woo wieder auf seinem Lieblingsdampfer kreiert abermals eine ziemlich schöne Action-Sequenz, die jedoch letzten Endes wie ein absoluter Schrei in die Dunkelheit ausklingt. Das hier haben jedoch alle Beteiligten in der Tat überhaupt nicht gut hinbekommen (außer vielleicht Hans Zimmer).

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Star Trek: Der Aufstand (1998) 

Deutsch Star Trek für geladene Gäste, einige in der Tat netten Witze über Mr. Worfs unantastbare klingonische Hoheit, exzellente Etüden von Data, Riker und Captain Pickard. Es gibt hier eine recht interessante aktuelle Überlegung, die Herr Spock wie folgt zusammenfassen würde: "Dürfen die Interessen einer Mehrheit denn immer Vorrang vor den Interessen eines Einzelnen haben?", auch ein sympatisch halboffen bleibendes Ende sowie ein paar vollends standardmäßige Actionszenen, bei denen Kenner der Serie wohl kaum in die Begeisterungsstratrosphäre gelangen werden. Am Ende gewinnt jedoch eine angenehme Atmosphäre der Welt einer ewigen Jugend Oberhand, das familiäre Wohlbefinden am Kamin namens Enterprise sowie entspannte Witze. Für Fans dieser Serie ist dies ein willkommenes Beisammensitzen am kosmischen Feuer, für Passanten wahrscheinlich ein eher lebloser Schluck. Natürlich gibt es in der Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert-Serie weitaus bessere Stücke.

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Mission: Impossible (1996) 

Deutsch Eigentlich sieht das Ganze aus wie eine amerikanische Reaktion auf Bondfilme aus, denn die Story profiliert sich typische Spionageverzwickung voller Intrigen und falscher Identitäten, die Action behält zunächst die Füße ziemlich am Boden, nur um sich im Nu in etwas amüsant Unrealistisches und Verrücktes zu verwandeln. Tom Cruise spielt den Ethan Hunt in der Tat lediglich mit seinem Gesicht, ansonsten ist sein Agent eine Art indifferenter Kleiderbügel für schöne Klamotten in Form eines geradezu archetypalen Goodies. Brian De Palma oszilliert mit seinem Stil zwischen einem aufregenden Spionagefilm sowie einem adrenalingeladenen Actionfilm, jedoch man kann nicht sagen, dass MI enorm charakteristischen Stil, eine starke Power oder einen Moment der Überraschung hätte. Es scheint mir, als ob selbst die wichtigste Wendung in Anbetracht des schlechten Timings einfach vorbeizieht. Im Vergleich zu Bondfilmen ist dies wirklich ziemlich seelenlos, macht jedoch trotzdem Spaß.

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Ich habe den englischen König bedient (2006) 

Deutsch Dass Jiří Menzel in seiner jetzigen Form mit der Buchvorlage des tschechischen Schriftstellers Hrabal nicht Schritt hält, würde ich verstehen und auch akzeptieren. Die Tatsache, dass er aus einer packenden Wandlung von einem leeren Gefäß namens Kind, welches quasi als Nomen Omen durch die stürmische Geschichte schippert, hin zu einem einsiedlerischen Philosoph im Stile des Äsop, eine Art perfide Story über einen schweikartig verblödeten Pilsener Trinker zusammengeknetet hat, würde ich wohl auch gerade noch hinnehmen. Jedoch nur, wenn der Film Ich habe den englischen König bedient poetisch, witzig, kohärent wäre. Aber das ist er nicht. Das kohärente erzählerische Subjekt von Hrabals Roman hat hier der mies darbietende Barnev sowie der vergeblich zu retten versuchende Kaiser ersetzt, so dass von den wild heraussprudelnden Geschichten eine torsoartige und krampfhafte Gruppe grotesker Szenen übriggeblieben ist, die Menzel ohne Interesse, ideenlos und ohne Poesie dahererzählt. Der Film läuft die meiste Zeit auf Leerlauf und lediglich Martin Huba, Milan Lasica, sowie einige gelungenen Momente des bekannten tschechischen Schauspielers Oldřich Kaiser sowie die gelungene Einleitung führten mich aus seiner Lethargie heraus. Aus den hervorragenden Buchvorlagen ist hier eine zermahlene Filmmasse entstanden, die vollends konzeptlos die Geradlinigkeit mit Melancholie und politischer Korrektheit kombiniert. Die Vorlage wird lediglich dezent geändert, jedoch nur selten zum Wohle der Sache. Ein mit der Buchversion nicht vertrauter Zuschauer bekäme wohl durch die Filmversion wahrscheinlich den Eindruck einer verwirrenden Leere, wobei ich als Person, die das Original bewundert, nahezu einen Seelenschmerz wahrnehme. Leider dient Menzel nur noch aus, die 80er sind wie vom Winde verweht. Es ist schade, dass seine Verrentung leider einen der besten Texte Bohumil Hrabals ereilt hat.

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Die Insel (2005) 

Deutsch Der erste Film dieses abstoßenden Größenwahnsinnigen Regietypies nach The Rock - Fels der Entscheidung, den ich wieder mitsamt des sprichwörtlichen Filmsahnehäubchen genossen habe. Ich weiß wirklich nicht, warum wir denn im Fall Der Insel über irgendeine ernstere Idee sprechen sollten, die zwar im embryonalen Stadium interessant klingen mag, jedoch zum Glück hat Bay vor tiefgründigeren Themen eindeutig Angst, so dass er die gesamte ethisch bildende Basis Der Insel in die gewissermaßen verblödeten, jedoch noch erträglichen Dialoge umgewandelt hat, und nach einer Weile wird der gesamte Handlungsstrang auf ein Zitat im Sinne von "denjenigen, dem man entkommen muss / der besiegt werden muss, der muss auch zerstört werden". Keine Ausweichschritte, aber im Gegenteil großartiges Actiongeballer aus allen Kanonenrohren, schnelle Schnittarbeit, exzellente Hintergrundmusik, atemberaubende Sondereffekte (besonders die Szene mit den Zugrädern ist atemberaubend). In Der Insel dominiert ein klinisch reiner Malstil, eine kristallklare sowie unkomplizierte futuristischen Ästhetik, die so übersichtlich und lesbar ist wie die Geschichte des Films selbst. Sie rutscht einem regelrecht in den Magen hinunter und liegt nicht schwer darauf. Und das meine ich überhaupt nicht gemein. All diese klischeehaften Verzögerungen, Kamerafahrten usw. vermag Michael Bay sauber und präzise wie kaum ein anderer zu konzipieren, so dass Die Insel mit den Ausdrucksformen eines Actionfilms mit absoluter Tapferkeit fungiert. Als Ergebnis erhalten wir zwei Stunden, wo ich es mir erlauben konnte süßlich abzuschalten, und lediglich auf einer Adrenalinwelle zu schweben, die von nichts gedämpft wird. Eine hervorragende entspannende Erfahrung, wobei ich natürlich verstehe, dass jeder, der auf intelligentes Science-Fiction gewartet hatte, enttäuscht worden sein muss. Aber gerade so etwas bei Mike zu erwarten, wäre wohl wie die Beschneidung des Hl. Wenzel zu verlangen. Habe ich denn jemals geschrieben, dass ich Scarlett Johansson absolut zum FRESSEN gern habe ???

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Nástup (1952) 

Deutsch Der Film ist im Vergleich zum legendären Roman von Václav Řezáč kaum ein würdiger Kamerad, denn der farbenfrohen und nahezu cowboyartige Drive der literarischen Vorlage hat hier Vávra zu einer schematischen und in einigen Momenten unsschauspielbaren erbärmlichen Agitation zusamenkomprimiert, bei der die ausdrucksstarke Atmosphäre der Eroberung des wilden Grenzgebietes mitsamt der unentwegten existenziellen Unsicherheit der "sozialistischen Cowboys" vollends fehlt. Chudíks Darbietung des Charakters ist viel zu posterhaft, es fehlen ihm die allgegenwärtigen Zweifel an Řezáčs Charakter, als es bis zum Äußersten kommt, geht er sofort in Deckung des Schildes der großen Partei und weg ist das innere Drama. Noch nicht einmal der Knopf dreht sich so richtig, da würde doch am liebsten dagegen treten. Die karikierenden Darbietungen der Deutschen, angeführt von der grauenhaften Wölfin Elsa Magerová (Marie Vásová) und dem geisterhaften Albino Walter Prüll (Radovan Lukavský), sind in der Tat großartig. Die Szenen mit der Roten Armee sind deutlich im "Vávra-Stil aufgeblasen", denn der Meister hatte ein Gespür für die Massenszenen, die mit ihrer freudigen Musikalität und ihren rötlich gefärbten Politikton gar ansteckend doof sind. So richtig rindsviehholh ist ebenfalls der Aufbau einiger Dialoge, die zwar auf dem Buch basieren, jedoch aus dem Munde realer Menschen heraus klingen die ideologischen Proklamationen ungeheuerlich lächerlich und amateurhaft. Schade, der tschechoslowakische Film Nástup hätte ein schönes Abenteuerspektakel aus dem Grenzgebiet bis zum geht nicht mehr sein können, aber so ist´s lediglich bei der Ideologie geblieben, welche noch um drei Level höher ist als das geht nicht mehr.

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Agatha Christies Poirot - Der Wachsblumenstrauß (2006) (Folge) 

Deutsch Nun gut, eben so ein belgischer Standard, der Schnurrbart der Geschichte ist zufriedenstellend gekrümmt und das Filmwachs sitzt darauf gut, aber ich habe Hercules‘ Einsicht sowie die saftigen Sprüche der "Gehirnkruste der Welt" irgendwie vermisst. Ich denke, dies wäre genau die richtige Portion für eine Serienfolge, aber als abendfüllender Film wirkt es ein bisschen langweilig. Selbstverständlich, es sieht angenehm aus, dafür ist David Suchet eine zuverlässliche Garantie.